Eisl: Mehr als das Vierfache des bisherigen Jahresbudgets investiert
Salzburg (lk) - Rund 20 Millionen Euro werden 2006 in Hochwasserschutz-Projekte entlang der Salzach
investiert. Die Maßnahmen im Oberpinzgau und im Tennengau sollen für die Bevölkerung in den betroffenen
Gemeinden nach den Hochwässern 2002 und 2005 rasch die größtmögliche Sicherheit schaffen.
2007 wird mit dem Spatenstich für den Hochwasserschutzdamm in Mittersill, mit Maßnahmen in der Stadt
Salzburg, Golling und Kuchl und dem Beginn der "Sanierung Untere Salzach" ein ähnlich intensives
Baujahr. Für die kommenden Jahre stehen jeweils 11,9 Millionen Euro zur Verfügung. Einen Überblick
über die größten Projekte 2006 und einen Ausblick auf die wesentlichen Meilensteine für 2007
gab der für den Hochwasserschutz ressortzuständige Landesrat Sepp Eisl am 06.12. bei einem Informationsgespräch.
"Nur dank des intensiven Einsatzes von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer und die besondere
Unterstützung von Lebensminister Dipl.-Ing. Josef Pröll können wir dieses Programm für die
Salzburgerinnen und Salzburger 2006 und in den Folgejahren umsetzen. Denn die 20 Millionen Euro, die wir alleine
heuer verbauen, übersteigen das übliche Jahresbudget von 4,8 Millionen Euro deutlich. Im Interesse der
Sicherheit der Salzburger Bevölkerung haben hier alle mit vereinten Kräften ein Maßnahmenpaket
geschnürt, das sich sehen lassen kann. Im Oberpinzgau, in Kuchl und in Golling wird zeitgleich an mehreren
Stellen der Hochwasserschutz errichtet. Dazu kommen noch die zahlreichen Baustellen an Interessentengewässern",
zieht Eisl eine erfolgreiche Hochwasserschutz-Bilanz 2006. "2007 werden die Mitarbeiter der Bundeswasserbauverwaltung,
die seit Monaten auf Hochdruck arbeiten, weitere Großprojekte in Angriff nehmen: Den Damm in Mittersill,
die Sanierung der Unteren Salzach sowie Teilprojekte in Kuchl, Golling und der Stadt Salzburg."
Rückblick 2006: Golling
Mit dem Spatenstich am 16. Februar 2006 gaben der Gollinger Bürgermeister Anton Kaufmann, Landesrat
Sepp Eisl und der damalige Sektionschef Dr. Wolfgang Stalzer vom Lebensministerium den Startschuss zum ersten Bauabschnitt
des Hochwasserschutzprojekts Golling. Um 1,1 Millionen Euro wurde im Zeitraum Februar bis November 2006 im Ortsteil
Torren der Hochwasserschutz errichtet. Insgesamt fließen in den kommenden Jahren 15,6 Millionen Euro in die
Sicherheit der Gollinger Bevölkerung. "Bis zum jetzigen Zeitpunkt gab es in der Gemeinde Golling keine
wirksamen baulichen Maßnahmen für die Abwehr von Überflutungen aus der Salzach", erinnerte
Eisl. Im Hochwasserfall wurde durch Auflegen von Sandsäcken vor allem entlang der Ufer der Salzachsiedlung
versucht, Überflutungen abzuwehren. Im Ortsteil Torren beschränkten sich die Notmaßnahmen auf Sandsackbarrieren
an Zufahrtstüren und Eingängen einzelner Objekte.
Anfang Oktober dieses Jahres wurde mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen. Dieser umfasst die Aufweitung und Absenkung
des "Salzachknies", die Ablenkung und Aufweitung der Lammer und die Einrichtung von Hochwasserschutzdämmen
mit dem Material aus der Aufweitung. Zeitgleich mit den Baumaßnahmen in Obergäu werden auch zwei kleinere
Dämme in Torren Süd gebaut. "Weiters wurde aus wirtschaftlichen Gründen auch die Realisierung
der Baumaßnahmen für die Duschensiedlung an der Lammer gemeinsam mit dem Baulos Obergäu ausgeschrieben
und vergeben. Das Material aus dem Salzachknie kann zur Schüttung der Dämme bzw. zur Dammerhöhung
in der Duschensiedlung verwendet werden", so Landesrat Sepp Eisl zu den Details. Gebaut wird von Oktober 2006
bis Juni 2007, die Baukosten für diesen Abschnitt liegen bei rund 1,5 Millionen Euro. Bis Weihnachten werden
aufgrund der günstigen Wettersituation im Herbst die Dämme in der Duschensiedlung sowie in Obergäu
großteils fertig geschüttet sein, im neuen Jahr folgt die Errichtung der zwei kleineren Dämme in
Torren Süd. Inklusive Rekultivierung der Dammbereiche und Gestaltung des Absenkungsbereiches der Salzach ist
der Abschluss der Arbeiten mit Sommer 2007 vorgesehen.
Zwischenbericht Mittersill
Die Arbeiten zum ersten Bauabschnitt wurden mit dem Spatenstich Anfang März 2006 begonnen und umfassen die
Sanierung des Uferschutzes im Ortsbereich auf einer Länge von rund einem Kilometer, die Aufweitung der Salzach
mit Neubau der Dämme auf einer Länge von zirka drei Kilometern, die Errichtung von Hochwasserschutzmauern
auf einer Länge von zirka 2,5 Kilometern und Uferhebungen auf einer Länge von ca. 1,5 Kilometern. Seit
dem Sommer sind die Arbeiten abgeschlossen und gewährleisten nun als Übergangszustand einen verbesserten
Schutz bis zu einem 30-jährlichen Hochwasser. Der Wasserrechtsbescheid für den zweiten Bauabschnitt und
damit den Hochwasserdamm liegt seit 10. November 2006 vor. Wegen des gegebenen besonders hohen Gefahren- und Schadenspotenzials
wurde durch die Wasserrechtsbehörde die aufschiebende Wirkung einer allfälligen Berufung aberkannt.
Bramberg-Mühlbach
In Bramberg-Mühlbach wurden im Frühjahr 2006 auf einer Länge von zwei Kilometern rund 1,6
Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. Die Baumaßnahmen am südlichen Ufer waren fast ausschließlich
ergänzende Hochwasserschutzmaßnahmen wie etwa neue Ufermauern, die außerhalb des Flussbetts liegen.
Neben dem Abrücken der Pinzgau-Bahn wurde die Salzach auf einer Länge von rund 1.800 Metern aufgeweitet,
der Uferschutz wurde auf einer Länge von rund zwei Kilometern wiederhergestellt. An beiden Flussufern gibt
es nun besonders gesicherte Überlaufstrecken, die Uferborde wurden durch die Errichtung von Ufermauern auf
einzelnen Abschnitten innerhalb einer Gesamtlänge von rund 300 Metern erhöht. Örtliche Schutzdämme
wurden geschüttet und ergänzt, die Öfenbrücke neu errichtet, die Bichelnbrücke umgebaut
und zwei bestehende Durchlässe adaptiert.
Wald: Bahn und Damm in einem
650.000 Euro wurden zwischen April und November in den Hochwasserschutz in Wald im Pinzgau investiert. Die
Sofortmaßnahmen wurden zwischen Schösserbrücke und Kreidl-siedlung umgesetzt. Erste Maßnahmen
waren das Abrücken der Pinzgau-Bahn, die Aufweitung der Salzach um rund zehn Meter Breite auf einer Länge
von ca. 900 Metern, die Wiederherstellung des Uferschutzes und des Salzachdammes auf zirka 1.000 Metern Länge,
der Abtrag von zwei Felsnasen (Engstellen) am rechten Ufer der Salzach, die Errichtung von besonders ge-sicherten
Überlaufstrecken, die Schüttung bzw. Ergänzung von örtlichen Schutzdämmen als Objekt-Schutz
und Rückstausicherung und der Umbau (Höherlegung) der Schösserbrücke. "Die Wahl dieser
Maßnahmen bewirkt gleichzeitig auch beträchtliche ökologische Verbesserungen. Die neu entstandenen
Böschungen sollen begrünt und weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Der neue Hochwasserdamm kann
zusätzlich jederzeit als Bahndamm verwendet werden", so Eisl.
Der laut Projekt zukünftig angestrebte Hochwasserschutz für Wald, Schutz bis zu Ereignissen mit zirka
100-jährlicher Wiedereintrittswahrscheinlichkeit (HQ100), wird aber erst durch die Realisierung weiterer Baumaßnahmen
erreicht, wofür heuer und in den kommenden Jahren weitere rund 720.000 Euro veranschlagt sind. Die Bundesleistung
beträgt dazu 85 Prozent, der Interessentenbeitrag der Gemeinden des Oberpinzgaus 15 Prozent (Wasserverband
Salzach Oberpinzgau). In der Gemeinde Wald werden insgesamt rund eine Million Euro für die Sicherheit der
Bevölkerung gegen die dort wegen des Wildflusscharakters besonders gefährlichen Salzachhochwässer
investiert.
Bramberg-Weyerhof kurz vor Abschluss
Seit Herbst 2006 laufen auch die Arbeiten im Bereich Bramberg-Weyerhof. "Der kurz vor dem Abschluss stehende
Bauabschnitt erstreckt sich auf weitere rund 2.200 Meter Uferlänge der Salzach in Bramberg. Er beginnt im
Westen an der Gemeindegrenze zu Neukirchen (Schönbach) und endet im Osten bei der Mündung des Weyerhofbachs.
Die Baumaßnahmen betreffen vorwiegend das linke und damit bahnseitige Ufer der Salzach. Die Baumaßnahmen
am südlichen Ufer betreffen im Wesentlichen eine Neugestaltung der Mündung des Schönbachs. Durch
die Baumaßnahmen werden die Salzachdämme dem Stand der Technik entsprechend saniert und damit wesentlich
sicherer ausgeführt. Besonders gesicherte Überströmstrecken sollen die bisher häufig aufgetretenen
Hochwasserdammbrüche großteils verhindern und das Schadensausmaß deutlich reduzieren. Gleichzeitig
werden die für die Schutzwasserwirtschaft so wichtigen Hochwasserrückhalteräume weiter dotiert und
damit ein Beitrag zum Schutz der bei extremen Hochwässern gefährdeten Siedlungen geleistet. Die Gesamtkosten
von einer Millionen Euro für diesen Abschnitt teilen sich wie bei den anderen Hochwasserfolgemaßnahmen
das Lebensministerium und der Wasserverband Oberpinzgau.
Brücke in Hollersbach wird erneuert
Ebenfalls im Herbst 2006 haben die Arbeiten zum Hochwasserschutz Hollersbach begonnen. In den Gesamtkosten von
rund einer Million Euro sind das Abrücken der Pinzgau-Bahn, die Aufweitung der Salzach auf einer Länge
von rund 900 Metern und die Wiederherstellung des Uferschutzes auf einer Länge von rund 1.000 Laufmetern enthalten.
Am linken Flussufer werden besonders gesicherte Überlauf- und Rückströmstrecken errichtet. Im Flussbett
wird durch die Anordnung von Querwerken, so genannten Buhnen, erreicht, dass eine Niederwasserrinne zur Aufrechterhaltung
des Geschiebetransportes in der Aufweitungsstrecke erhalten bleibt. Die Alte Landesstraßenbrücke von
Hollersbach zur Eisenbahnhaltestelle Hollersbach, deren Tragwerk beim Hochwasser 2005 zur Gänze eingestaut
war, wird abgetragen und mit größerer Spannweite und in hochwassersicherer Höhenlage wiedererrichtet.
Der Brückenbau wird zum Teil aus Wasserbaugeldern finanziert. "Die Wahl der geplanten Maßnahmen
bewirkt gleichzeitig auch beträchtliche ökologische und gewässermorphologische Verbesserungen",
so Landesrat Eisl.
Kuchl 2007 fertig
Einen weiteren Abschnitt des Hochwasserschutzprojektes für die Gemeinde Kuchl hat das Land Salzburg
im Juni 2006 beim Lebensministerium zur technischen und finanziellen Genehmigung eingereicht. Im Oktober 2006 wurde
mit den Bauarbeiten begonnen. Die Gesamtkosten für diesen Teilabschnitt liegen bei knapp 1,6 Millionen Euro,
wobei der Bund 85 Prozent der Kosten übernimmt. 15 Prozent bringt die Marktgemeinde Kuchl als Projektträger
auf. Die Fertigstellung der Schutzmaßnahmen ist mit April 2007 beabsichtigt. Die Gesamtfertigstellung einschließlich
Rekultivierung des Rückhaltebeckens sowie Regelung der Hinterlandentwässerung ist mit November 2007 vorgesehen.
Ausblick 2007: Sanierung Untere Salzach
Mit einem innovativen Großprojekt wollen Österreich und Bayern gemeinsam die fortschreitende
Eintiefung der Salzachsohle zwischen der Stadt Salzburg und Oberndorf bzw. Laufen bremsen. Regulierungsmaßnahmen
haben die Flusslandschaft seit 1820 wesentlich verändert, neben gewollten Effekten wie Hochwassersicherheit
und stabilen Flussufern kam es auf weiten Strecken zum Sohldurchschlag und zur Austrocknung der angrenzenden Auen.
In der Niederwasserperiode 2006/2007 starten die Arbeiten zum Projekt "Sanierung Untere Salzach". Finanziert
werden soll das Millionenprojekt durch die Republik Österreich, den Freistaat Bayern und EU-Gelder. Auf der
Grundlage der Wasserwirtschaftlichen Rahmenuntersuchung Salzach (WRS), der Gesamtuntersuchung Salzach (GUS) und
der Risikoanalyse arbeiten Experten seit Mitte des vergangenen Jahres an der Detailplanung zur Umsetzung des Projekts
"Sanierung der Unteren Salzach". Aufbauend auf dem generellen Projekt für die Gesamtstrecke zwischen
St. Georgen und der Sohlstufe Lehen sollen in den Niederwasserperioden 2006/2007 bis 2008/2009 im Freilassinger
Becken und in der Laufener Enge die ersten Module umgesetzt werden. "Hauptziel ist dabei der Schutz der Städte
Laufen und Oberndorf", so Eisl. "Konkret handelt es sich bei den Maßnahmen um eine aufgelöste
Sohlabstufung bei Weitwörth, Schutzmaßnahmen im Ortsbereich von Laufen und Oberndorf und eine so genannte
flächige Sohlsicherung unterhalb von Laufen und Oberndorf." Im Süden folgen die Sohlabstufung im
Bereich Anthering, weitere Zonen mit weichen Ufern und die Anbindung des Nebengewässers "Kleine Salzach".
Dieser Abschnitt ist zur Projektierung 2007 vorgesehen.
Schutz für Mittersill
Der Schutz gegen ein 100-jährliches Salzachhochwasser kann ausschließlich durch Errichtung eines
Dammes westlich des Ortes erreicht werden. Trotz Ausbaus der Salzach muss die Hochwasserspitze von zirka 30 Kubikmetern
pro Sekunde zurückgehalten werden, da im Ortsbereich in der Salzach keine größere Wassermenge abgeführt
werden kann. "Zudem würde eine Ableitung des gesamten Hochwassers eine unzulässige Beeinträchtigung
der Unterlieger bedeuten (‚Florianiprinzip’)", erklärt Eisl. "Wir müssen daher im zweiten Bauabschnitt
noch folgende Maßnahmen umsetzen: Einen Hochwasserschutzdamm von der Salzach bis zum südlichen Talrand
mit einer Länge von 960 Metern und einer mittleren Höhe von sechs Metern über dem bestehenden Gelände,
die Anhebung der B 165 zur Überquerung des Dammes, den Schutz des Gewerbegebietes Mittersill-West sowie Maßnahmen
am Bürgerkanal und zur Rückstausicherung im Ortsteil Felben."
Der Hochwasserschutzdamm wird als Erddamm mit innen liegender Dichtung (Schmalwand) ausgeführt, die zirka
vier Meter in den Untergrund einbindet. Die Grundwasserverhältnisse werden durch das Bauwerk weder im Normal-
noch auch im Hochwasserfall beeinträchtigt. Der geplante Damm wurde durch die Staubeckenkommission des BMLFUW
am 31. März 2006 geprüft und bei Einhaltung von Auflagen für realisierbar erklärt. "Das
Vorhaben wird im Dezember 2006 ausgeschrieben, mit einem Baubeginn rechnen wir im Winter 2007", so Eisl. "Als
Ziel soll bereits im Sommer 2008 der laut Projekt vorgesehene Grad des Hochwasserschutzes weitgehend erreicht sein."
Die Baukosten für den zweiten Bauabschnitt liegen bei rund zehn Millionen Euro, die zu 82 Prozent vom Lebensministerium
finanziert werden. Der Interessentenanteil in Höhe von 18 Prozent wird von den Gemeinden des Oberpinzgaus
gemeinsam im Wasserverband und von Mittersill zusätzlich aufgebracht.
Ausblicke 2007: Golling
Hier wird 2007 der Bauabschnitt Obergäu/Duschensiedlung/Torren Süd fertig gestellt. Konkret werden Baumeisterarbeiten
für alle drei Pumpwerke und die elektromaschinelle Ausstattung von zwei Pumpwerken umgesetzt sowie der Hinterlandentwässerungskanal
in Torren Nord gebaut. Die Gesamtkosten für diesen Abschnitt liegen bei rund 2,8 Millionen Euro.
Stadt Salzburg
In der Stadt Salzburg werden Hochwasserschutz-Mauern errichtet und Geländeanpassungen sowie die Anpassung
der Hinterlandentwässerung vorgenommen. Zwischen Staatsbrücke und Hanuschplatz und beim Rot-Kreuz-Parkplatz
werden die Ufer mit Mobilelementen ausgestattet. Ebenfalls gearbeitet wird 2007 am Franz-Josef-Kai, am Makartkai
und am Mayburgerkai. Die Maßnahmen in der Stadt kosten rund 750.000 Euro.
Kuchl
In Kuchl werden die Erdarbeiten fertig gestellt und das Projektsgebiet begrünt. Auch hier werden eine
Hinterlandentwässerung und Pumpanlagen gebaut. Für die Realisierung dieser Baumaßnahme werden zirka
500.000 Euro benötigt.
Thalgau
In Thalgau wird der zweite Bauabschnitt fertig gestellt und begrünt, die Elsenhubbrücke wird
neu gebaut. Die Kosten liegen 2007 bei rund 1,4 Millionen Euro. |