18. GdE-Bundeskongress beschließt Zusammenschluss mit HTV und HGPD zu neuer Verkehrs- und
Dienstleistungsgewerkschaft vida
Wien (GdE/ÖGB) - "Dieser 18. Bundeskongress der Eisenbahnergewerkschaft wird der letzte
in der mehr als 114 Jahre langen Geschichte dieser Gewerkschaft sein. Aber wir beenden damit nicht die Geschichte
unserer Organisation, sondern eröffnen mit der Gründung der neuen Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft
"vida" ein neues Projekt gewerkschaftlichen Engagements, das in mehrjähriger Arbeit vorbereitet
worden ist", erklärte der Vorsitzende der Eisenbahnergewerkschaft, Wilhelm Haberzettl, am 06.12. beim
GdE-Bundeskongress in Wien, der den Zusammenschluss der GdE mit den Gewerkschaften Handel, Transport, Verkehr (HTV)
und Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD) beschloss.
Haberzettl wies darauf hin, dass im künftigen Leitbild der Gewerkschaft "vida" formuliert werde,
dass sich in der neuen Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Frauen und Männer zusammengefunden haben,
die sich entschieden haben, die Entwicklung der Arbeitswelt, der sozialen politischen Ordnung in Österreich
und Europa aktiv mitzugestalten". Dies entspreche nicht nur der bisherigen Tradition und Haltung der Eisenbahnergewerkschaft,
sondern damit werde auch den Beschlüssen des letzten GdE-Bundeskongresses Rechnung getragen.
vida steht für Lebensqualität und Lebensfreude
Aus der GdE werde am Nachmittag des 06.12. beginnenden Gewerkschaftstag die neue Gewerkschaft "vida"
(zu Deutsch "Leben"), "weil wir in unserer gemeinsamen gewerkschaftlichen Arbeit erkannt haben,
dass die künftig in vida beheimateten Berufsgruppen rund um die Uhr in allen Lebensabschnitten mit ihren beruflichen
Dienstleistungen für Lebensqualität und Lebensfreude sorgen. Vorteile, die sich die Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer auch im beruflichen Alltag zu Recht verdienen - dafür wird sich vida und dafür werden
sich die Menschen, die hinter vida stehen, einsetzen."
In vida, so Haberzettl weiter, werden künftig so unterschiedliche Berufsgruppen wie die EisenbahnerInnen,
Beschäftigte im Handel, soziale Dienste, SanitäterInnen und Krankenhauspersonal, HausbesorgerInnen, WohnhausbetreuerInnen,
Reinigungspersonal, Beschäftigte im Tourismus, persönliche DienstleisterInnen, sowie Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer in den Bereichen Luftfahrt, Schifffahrt und Kraftfahrt eng zusammenarbeiten. Die Eisenbahnerinnen
und Eisenbahner werden sich künftig in der Sektion "Verkehr" wieder finden, der Haberzettl als Vorsitzender
vorstehen wird.
Der GdE-Vorsitzende erinnerte in einem historischen Rückblick daran, dass der Vorläufer der Eisenbahnergewerkschaft,
der "Fach- und Unterstützungsverein der Verkehrsbediensteten Österreichs" vor 114 Jahren, am
2. April 1892, in Wien gegründet worden ist und rasch enormen Zulauf an Mitgliedern erhielt. Bereits in den
ersten Jahrzehnten nach seiner Gründung ging der Eisenbahnerverein daran, die Rechte der österreichischen
Eisenbahner auszubauen: Am 15. Mai 1919 wurde vom Parlament das Betriebsrätegesetz beschlossen, das die Mitbestimmung
und das Mitspracherecht der gewählten Vertreter der Arbeiterschaft in der privaten Industrie regelte. Im selben
Jahr wurde eine Personalvertretungsvorschrift für die Bediensteten bei den österreichischen Staatsbahnen
ausgearbeitet - die ersten Personalvertretungswahlen fanden im Juli 1919 statt.
Größte Logistikgewerkschaft Europas
Der Kampf für die Rechte der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner werde selbstverständlich auch in
der neuen Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida weitergehen, unterstrich der GdE-Vorsitzende. "Wir
werden mit vida Teil der kompaktesten Logistikgewerkschaft Europas sein - mit mehr als 166.000 Mitgliedern kann
man was bewegen!" vida werde "eine sinnvolle Weiterentwicklung unserer bisherigen Aktivitäten sein,
die den Anforderungen der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts entspricht. Wir wissen alle, dass bei den ÖBB verschiedene
Berufssparten durch Ausgliederungen aus dem Unternehmen - etwa im Bereich der Wagenreinigung - für die Gewerkschaft
der Eisenbahner verloren gegangen wären. Mit der Gründung der neuen Gewerkschaft können die Interessen
für diese Gruppen von Eisenbahner weiterhin unter einem Dach von einer starken Gewerkschaft vertreten werden.
Wir werden diese neue Dynamik einer neuen Gewerkschaft im Interesse unserer Mitglieder nützen."
Abschließend rief Haberzettl, der beim "vida"-Gewerkschaftstag nicht für den Vorsitz kandidieren
wird, dazu auf, "mit dem Elan und der Lebensfreude, die das spanische Wort "vida" (also Leben) beinhaltet,
diese neue Gewerkschaft zu leben - getreu dem Motto der neuen Gewerkschaft: Menschen bewegen uns - wir bewegen
Menschen!" |