Städtebund-Generalsekretär Weninger: "Finanzausgleich muss zentralörtliche
Leistungen von Städten besser abgelten"
Wien (rk) - "Der Städtebund weist Forderungen nach der Aufhebung des abgestuften Bevölkerungsschlüssels
im Finanzausgleich vehement zurück. Ganz im Gegenteil: Österreichs Städte und Zentren müssen
vielmehr finanziell gestärkt werden, da sie seit den neunziger Jahren immer mehr Aufgaben übernommen
haben, aber dafür teilweise keinen Mittelzuwachs verbuchen konnten", erklärte Städtebund-Generalsekretär
Thomas Weninger.
Umlagensystem benachteiligt Städte
Zudem müsse berücksichtigt werden, dass auf die Verteilung der Ertragsanteile mittels des abgestuften
Bevölkerungsschlüssels im sekundären und im tertiären Finanzausgleich ein enges Geflecht aus
Transfers, Umlagen und Zuschüssen folge. Dieses System habe zur Folge, dass das Mehr aus den Ertragsanteilen
für zentralörtliche und ballungsraumspezifische Aufgaben der größeren Städte von 351
Euro (pro Kopf) zu drei Vierteln (minus 269 Euro/pro Kopf) durch Umlagen wieder "abgesaugt" werde.
Weninger: "Regionen profitieren von starken Städten"
"Es wird sich auch in Österreich herausstellen: In den Städten spielt die Musik, in den
Städten liegt die Zukunft. Daher muss die neue Bundesregierung den Zentren jene Mittel in die Hand geben,
damit sie bürgernahe Dienstleistungen erbringen kann und zugleich als Investitionsmotor für die lokale
Wirtschaft agieren kann. Es geht nicht um die Konstruktion von Gegensätzen zwischen Städten und dem ländlichen
Raum, es geht um die Stärkung der Zuglokomotive 'Stadt', davon profitieren natürlich auch die jeweils
umliegenden Gebiete", so Weninger.
Finanzausgleich muss Städte und zentrale Orte stärken
Der Finanzausgleich müsse auf die gesellschaftlich- ökonomischen Entwicklungen Rücksicht nehmen.
"Österreichs Städte brauchen mehr Mittel in der Nachmittagsbetreuung oder bei einer allfälligen
Einführung einer flächendeckenden Klassenschülerhöchstzahl von 25 Kindern an Pflichtschulen.
Die Städte sind alles andere als Reformverweigerer, brauchen aber abgesicherte Finanzen. Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel,
der auf dem Grundgedanken basiert, dass größere Gemeinden umfangreichere Aufgaben und Funktionen zu
erbringen haben, ist daher essenziell und aus Sicht des Städtebundes unverzichtbar", meinte Städtebund-Generalsekretär
Weninger. Gerade die regionalen Zentren müssten im internationalen Standortwettbewerb besonders gefördert
werden. |