Mag. Sarah Wilson zur Zukunft der Sommerakademie bei den Innsbrucker Festwochen 2007
Innsbruck (altemusik) - Auf Nachfrage erklärt Mag. Sarah Wilson, Geschäftsführerin
der Innsbrucker Festwochen, zur Neupositionierung der Sommerakademie ab 2007: „Alte Musik in Innsbruck war seit
jeher Pioniertat. Von Anfang an war die Internationale Sommerakademie wegweisend in Europa für die Ausbildung
junger Musiker zur historischen Aufführungspraxis. In den letzten 30 Jahren hat sich dieser Zweig der Musikausbildung
rasant entwickelt und ist 2006 im Hochschulangebot fest verankert.
Zeit für einen Neubeginn. Statt im Bereich spielpraktischer Spezialisierung den Hochschulen Konkurrenz zu
machen, stellen die Festwochen die Weichen dazu, ein Bindeglied zwischen Hochschulausbildung und Bühnenkarriere
junger Sänger zu sein. Der künstlerische Leiter der Innsbrucker Festwochen, René Jacobs, als Sänger
und international herausragender Spezialist auf dem Gebiet historischer Aufführungspraxis, kann besonders
im sängerischen Bereich jungen Musikern Fundamentales vermitteln. Dies war 2006 hautnah mitzuerleben, als
die aus Tirol stammenden jungen Sänger des für die Produktion von „Don Giovanni“ gegründeten Chores
in direkten Kontakt mit der Probenarbeit des Dirigenten kamen. Durch die professionelle Bühnenerfahrung, die
Zusammenarbeit mit einem international führenden Barockensemble und der Arbeitsweise spezialisierter Musiker
wurde für die Gesangsstudenten der Sprung in die eigenständige Karriere erlebbar.
Die Innsbrucker Festwochen nehmen diese Erfahrung und die begeisterten Rückmeldungen der jungen Sänger
auf und führen die Sommerakademie ab 2007 mit neuen Leitideen und dem Schwerpunkt „Opern- und Chorgesang“
fort. Nach ersten Vorsingen bei René Jacobs im November sind schon einige Kräfte des vorrangig mit
Tiroler Nachwuchssängern besetzen Chores ausgewählt. Die Mitglieder des Innsbruck Festival Chorus werden
nicht nur kleine solistische Rollen in der Opernproduktion „Der geduldige Sokrates“ übernehmen, sondern auch
in den Proben zum Chorkonzert „Der Preis der Seele“ unter Jacobs und „Dresden Surround“ unter Konrad Junghänel
bei verdoppelter Probenzeit von der geradezu osmotischen Beziehung mit zwei konträren Künstlerpersönlichkeiten
der Alten Musik profitieren – eine künstlerische Erfahrung, die Ihnen durch keine derzeitige Hochschulausbildung
gewährleistet werden kann.
Es kann für die Innsbrucker Festwochen nicht darum gehen, im Ausbildungsmainstream mit zu schwimmen: Wir wollen
innovative und nachhaltige Ausbildungseinheiten anbieten, die den Brückenbau zwischen Hochschule und Bühne
anpacken.“ |