Osmotische Beziehungen  

erstellt am
18. 12. 06

Mag. Sarah Wilson zur Zukunft der Sommerakademie bei den Innsbrucker Festwochen 2007
Innsbruck (altemusik) - Auf Nachfrage erklärt Mag. Sarah Wilson, Geschäftsführerin der Innsbrucker Festwochen, zur Neupositionierung der Sommerakademie ab 2007: „Alte Musik in Innsbruck war seit jeher Pioniertat. Von Anfang an war die Internationale Sommerakademie wegweisend in Europa für die Ausbildung junger Musiker zur historischen Aufführungspraxis. In den letzten 30 Jahren hat sich dieser Zweig der Musikausbildung rasant entwickelt und ist 2006 im Hochschulangebot fest verankert.

Zeit für einen Neubeginn. Statt im Bereich spielpraktischer Spezialisierung den Hochschulen Konkurrenz zu machen, stellen die Festwochen die Weichen dazu, ein Bindeglied zwischen Hochschulausbildung und Bühnenkarriere junger Sänger zu sein. Der künstlerische Leiter der Innsbrucker Festwochen, René Jacobs, als Sänger und international herausragender Spezialist auf dem Gebiet historischer Aufführungspraxis, kann besonders im sängerischen Bereich jungen Musikern Fundamentales vermitteln. Dies war 2006 hautnah mitzuerleben, als die aus Tirol stammenden jungen Sänger des für die Produktion von „Don Giovanni“ gegründeten Chores in direkten Kontakt mit der Probenarbeit des Dirigenten kamen. Durch die professionelle Bühnenerfahrung, die Zusammenarbeit mit einem international führenden Barockensemble und der Arbeitsweise spezialisierter Musiker wurde für die Gesangsstudenten der Sprung in die eigenständige Karriere erlebbar.

Die Innsbrucker Festwochen nehmen diese Erfahrung und die begeisterten Rückmeldungen der jungen Sänger auf und führen die Sommerakademie ab 2007 mit neuen Leitideen und dem Schwerpunkt „Opern- und Chorgesang“ fort. Nach ersten Vorsingen bei René Jacobs im November sind schon einige Kräfte des vorrangig mit Tiroler Nachwuchssängern besetzen Chores ausgewählt. Die Mitglieder des Innsbruck Festival Chorus werden nicht nur kleine solistische Rollen in der Opernproduktion „Der geduldige Sokrates“ übernehmen, sondern auch in den Proben zum Chorkonzert „Der Preis der Seele“ unter Jacobs und „Dresden Surround“ unter Konrad Junghänel bei verdoppelter Probenzeit von der geradezu osmotischen Beziehung mit zwei konträren Künstlerpersönlichkeiten der Alten Musik profitieren – eine künstlerische Erfahrung, die Ihnen durch keine derzeitige Hochschulausbildung gewährleistet werden kann.

Es kann für die Innsbrucker Festwochen nicht darum gehen, im Ausbildungsmainstream mit zu schwimmen: Wir wollen innovative und nachhaltige Ausbildungseinheiten anbieten, die den Brückenbau zwischen Hochschule und Bühne anpacken.“
 
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