Warum die Menschen nach Mariazell pilgern  

erstellt am
18. 12. 06

Kardinal Schönborn bei der Wiener "Benefizmatinee für die Basilika Mariazell" - "Maria ist für jeden da"
Wien (stephanscom.at) - Die Menschen pilgern nach Mariazell, weil sie hier die "Nähe" der Muttergottes erfahren. Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn am 17.12. bei der traditionellen "Benefizmatinee für die Basilika Mariazell" im Wiener Palais Ferstel. Der Wiener Erzbischof erinnerte daran, dass 2007 das 850-Jahr-Jubiläum von Mariazell zu feiern ist. Aus diesem Anlass werde auch Papst Benedikt XVI. nach Mariazell pilgern.

Maria warte auf die Pilger "wie eine Mutter auf ihre Kinder", sagte Kardinal Schönborn. Maria sei da "für jeden". Keiner sei ihr "zu viel", keiner sei ihr lästig. Das sei möglich, weil Maria keine "enge Selbstbezogenheit", keine "ängstliche Sorge um ihre Selbstverwirklichung" kenne. Denn sie sei der "freieste Mensch", weil sie vom ersten Augenblick ihrer Existenz an von der Schuldverflochtenheit der Menschen, vom "Makel der Erbsünde", frei war.

Die "Unbefleckte Empfängnis", die am 8. Dezember gefeiert wird, habe nichts mit "Befleckung" durch Sex zu tun, wie das unausrottbare Missverständnis meine, betonte Kardinal Schönborn. Denn es gehe nicht um die Empfängnis Jesu, sondern um die Empfängnis Marias durch ihre Eltern Joachim und Anna. Weil Maria ohne Erbsünde ist, sei sie ohne die angeborene "Neigung zum Bösen", die den Menschen ein Leben lang zu schaffen macht und mit der alle täglich zu kämpfen haben. Maria sei von Gott als "freier Mensch" gewollt.

Kardinal Schönborn bezeichnete es als "trostlos", dass der 8. Dezember dem "Weihnachtsgeschäft" geopfert wurde. Wörtlich fragte der Wiener Erzbischof: "Wo sind die Stimmen in unserem Land, die das deutlich sagen?"

Der Wiener Erzbischof wies die üblichen "Erklärungen" für die marianische Frömmigkeit zurück und erinnerte daran, dass niemand zum Pilgern nach Mariazell, Lourdes oder Fatima gezwungen werde. Bei der marianischen Frömmigkeit gehe es weder um eine "schlau von Klerikern erfundene" Christianisierung heidnischer Kulte noch um einen Rückgriff auf archetypische "Urbilder" (Mutter und Kind). An der Mutter und ihrem Kind, die in Mariazell, Lourdes oder Fatima verehrt werden, sei etwas, "das über alle Archetypen und Analogien hinausgeht".

100.000 Euro für die Basilika
In Mariazell wird im Hinblick auf das 850-Jahr-Jubiläum und den Papstbesuch derzeit der letzte Schliff an der Platzgestaltung angelegt, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums "Mariazell braucht Ihre Hilfe", "Raiffeisen"-Generalanwalt Christian Konrad. Bis zum 8. September 2007 - dem Tag des Papstbesuchs - werde in Mariazell alles "unter Dach und Fach" sein. Die Arbeiten für die Neugestaltung des Außenareals seien in der "Zielgeraden".

Mit der Benefizmatinee wurden rund 100.000 Euro für die Renovierung der Wallfahrtsbasilika lukriert. Literarisches und Musikalisches wurde den prominenten Gästen am dritten Adventsonntag (dem Sonntag "Gaudete", Freuet euch im Herrn) im Palais Ferstel geboten: Die Schriftsteller Alfred Komarek und Peter Turrini trugen Weihnachtsgeschichten vor, das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich spielte unter der Leitung von Rudolf Streicher Werke von Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Ignaz Pleyel und Johann Sebastian Bach.

Kardinal Schönborn und Generalanwalt Konrad dankten in herzlichen Worten den "Groß- und Kleinspendern" für die Restaurierung der Basilika Mariazell und des Umfelds. "Die Benefizmatinee im Palais Ferstel ist für die meisten unserer Gäste ein wichtiger Fixstern im Advent. Auch heuer war der Andrang groß, und wir konnten uns wiederum über ein volles Haus freuen, das uns über 100.000 Euro einbrachte. Diese großartige Unterstützung hilft uns ganz wesentlich, das Restaurierungsprojekt wieder ein großes Stück voranzutreiben", so Kuratoriumsvorsitzender Christian Konrad: "Nun gehen wir mit der Restaurierung gleichsam in den Zieleinlauf: Bis zum 850-Jahr-Jubiläum der Basilika im Herbst kommenden Jahres müssen alle Arbeiten in und rund um die Basilika abgeschlossen sein. Damit liegt noch eine arbeitsintensive Zeit vor uns". (Spenden: Kto. Nr. PSK 21 32 000, BLZ 60.000, "Mariazell braucht Hilfe").
 
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