LH Haider: Objektiv erfolgte Preisentscheidungen zeugen von gutem und offenen kulturellen Klima
Kärntens
Klagenfurt (lpd) - Der Künstler Cornelius Kolig ist Träger des Kulturpreises des Landes
Kärnten 2006. Er wurde ihm am Abend des 14.12. im Casineum Velden von Kulturreferent Landeshauptmann Jörg
Haider verliehen. Haider und Kolig hatten zuvor erklärt, ihre Meinungen über Werk bzw. Politik des anderen
nicht geändert zu haben. Für Haider sind jedoch alle Preisträgerentscheidungen richtig gefällt
worden und würden vom guten und offenen kulturellen Klima in Kärnten zeugen. Ebenfalls vergeben wurden
gestern drei Würdigungspreise und sieben Förderungspreise. Ein Anerkennungspreis ging an den bekannten
Filmemacher Hubert Sauper.
Der Landeshauptmann meldete sich "nach gewisser Auszeit" wieder als Kulturreferent zurück. Er kündigte
eine Ausstellung Kärntner Kunst nach 1945, einen Kulturpass für sozial Schwache sowie Jugendliche und
ältere Menschen, eine Forcierung der Leseförderung, die verstärkte Förderung junger Künstler
und Musiker sowie Schwerpunkte für historische Orte und Gemäuer an. Auch Kärntens Tradition und
Volkskultur sollen weiter gefördert werden, "ohne die Debatte aufkommen zu lassen, was wichtiger ist".
Zu Cornelius Kolig sagte Haider, dass beide über eines seiner Werke "inniglich verbunden" seien.
Beide würden jedoch bei ihren Meinungen bleiben. Der Landeshauptmann erklärte, dass die Preisentscheidungen
auf objektiver Grundlage gefallen seien. Im Rahmen einer würdevollen Kulturpreisverleihung könnten einander
auch Menschen mit unterschiedlichen Meinungen begegnen. Über Kunst wird für Haider ein ästhetisches
Urteil gefällt, das emotional bestimmt sei und intuitiv erfolge. Maßstäbe, Regeln, Kriterien und
Prinzipien hätten dabei keinen Raum. Er meinte, dass bei einer öffentlichen Würdigung auch der öffentliche
Diskurs erlaubt sei. Kunstschaffende müssten sich auch einem kritischen Urteil stellen. In unserer aufgeklärten
Gesellschaft muss es für Haider jedoch als Grundsatz gelten: "Ich bin gegen das, was du sagst, werde
aber alles tun, damit du es sagen darfst."
Der Landeshauptmann, der sich als "treuer Anhänger" von Koligs Großvater Anton bekannte, betonte,
dass Cornelius Kolig alle Ausstellungsräume des Landes offen stehen würden. Künstlerisches Schaffen
dürfe nämlich nicht ausgegrenzt und ins Abseits gestellt werden.
Kolig hatte für die Preisverleihung ein Objekt gebaut, über das Übergabe und Gratulation erfolgen
sollten. Der Landeshauptmann bevorzugte als "Mediator" jedoch einen Menschen anstatt einer Maschine.
Er bat daher Superintendent Manfred Sauer in dieser Funktion auf die Bühne.
Alle Preisträger im Rahmen des Landeskulturpreises wurden vom Kärntner Kulturgremium gewählt, die
Nominierungen wurden dann vom Kulturreferenten zum Beschluss in die Landesregierung eingebracht. Kulturgremiumsvorsitzender
Herwig Kohla strich diesen "transparenten" Vorgang hervor. Außerdem betonte er, dass es sehr viele
preiswürdige Künstler in Kärnten gebe.
Mit dem Würdigungspreis für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften wurde im Rahmen des Kulturpreises
der Botaniker und Vegetationskundler Wilfried Robert Franz ausgezeichnet. Der Würdigungspreis für besondere
Leistungen der Architektur und Verdienste um die Baukultur geht an den Landeskonservator für Kärnten,
Ulrich Harb.
Den Würdigungspreis für Darstellende Kunst erhielt der Schauspieler, Sprecher und Intendant Heinz Trixner.
Der Anerkennungspreis für den Bereich "Elektronische Medien, Fotografie und Film" geht an den Filmemacher
Hubert Sauper, der unter anderem durch den Dokumentarfilm "Darwins Nightmare" weltweit bekannt wurde.
Sauper weilt derzeit in Indonesien und konnte daher nicht an der Verleihung teilnehmen.
Den Förderungspreis für Musik erhielt der Musikstudent Felician Honsig-Erlenburg, den Förderungspreis
für Naturwissenschaften/Technische Wissenschaften der Wissenschafter Dietmar Jannach, den Förderungspreis
für Darstellende Kunst der Schauspieler Ferdinand Kopeinig, den Förderungspreis für Literatur der
Schriftsteller Jürgen Lagger, den Förderungspreis für Bildende Kunst der Künstler Egon Straszer,
den Förderungspreis für Volkskultur Johanna Wiedenig und den Förderungspreis für Geistes- und
Sozialwissenschaften der Historiker Thomas Zeloth. |