Studie des "Club Niederösterreich" zur Direktvermarktung
St. Pölten (nlk) - Dass sich die Direktvermarktung von Nahrungsmitteln aus eigener Erzeugung
bei heimischen Bauern und Winzern als wichtiges Standbein etabliert hat, untermauert der Meinungsforscher Rudolf
Bretschneider in dem in diesen Tagen im Rahmen der Schriftenreihe des „Club Niederösterreich“ erschienenen
Beitrag „Die Chancen der Direktvermarktung“.
Aus einer vom Fessel-Institut erhobenen Studie zum Ernährungsbewusstsein der Österreicher geht hervor,
dass gutes Essen und Trinken mit fast 90 Prozent einen hohen Stellenwert bei der Bevölkerung haben. Auch die
Bedeutung der Ernährung für die Gesundheit wird als besonders wichtig erachtet, Frische und Naturbelassenheit
sind dabei die obersten Qualitätskriterien bei Lebensmitteln.
Als gute Voraussetzung für die bäuerliche Direktvermarktung sieht die Umfrage auch das positive Image
des ländlichen Raumes und seiner Bewohner. So werden Bauern im Allgemeinen Gastfreundlichkeit, Fleiß,
Naturverbundenheit, ein hohes Maß an Verantwortung sowie Ehrlichkeit zugestanden. Das beweist laut Bretschneider,
dass die Bevölkerung Österreichs der Meinung ist, einen fachlich hoch qualifizierten Bauernstand im Land
zu haben.
Trotz dieser positiven Aspekte stagniert die Direktvermarktung. Zwischen 2002 und 2005 sanken sowohl die Käuferreichweite
als auch der Wertanteil des Ab Hof-Verkaufs. Dabei sind es die Supermärkte und Diskonter, die als wichtigste
Nahversorger Kundschaft abziehen. Auch für Bio-Produkte sind Supermärkte mittlerweile die häufigste
Bezugsquelle.
Bretschneider sieht für die Direktvermarktung zwei Strategien, trotz der harten Konkurrenz auf dem Markt bestehen
zu können – erstens eine kompromisslos hohe Qualität und zweitens eine nicht zu unterschätzende
soziale Komponente. Gleichzeitig fordert er eine höhere Professionalität in der Planung, im Auftritt
der Anbieter, im Marketing und den Kundenansprechtechniken.
Wesentlich ist auch, wie Landesrat Dipl.Ing. Josef Plank in seinem Geleitwort feststellt, dass die Direktvermarktung
einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Regionen leistet. Laut jüngster Umfrage sichert sie allein in
Niederösterreich über 5.000 Arbeitsplätze. |