Einzelhandel profitiert 2006 von guter Konsumentenstimmung – Viele neue (Teilzeit-)Jobs entstehen
– Handelsjahr prägt das Weihnachtsgeschäft
Wien (ba-ca) - Das Ergebnis des heimischen Einzelhandels steigt dieses Jahr um zirka 3 Prozent und
erreicht damit ein Umsatzvolumen von rund 46 Milliarden Euro. Zu diesem Resümee kommt ein aktueller Branchenbericht
der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzernvolkswirtschaft. Hauptgrund dafür ist die anhaltende Konsumfreudigkeit
von Herrn und Frau Österreicher, die von der positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung unterstützt
wird und die der Branche auch über 2006 hinaus zugute kommen wird. Bis zum September berichteten fast alle
großen Einzelhandelssparten Zuwächse. Deutlich unterdurchschnittliche Ergebnisse müssen nur die
Warenhäuser, der Buch- und Fotohandel und die Baumärkte verbuchen, Einbußen gibt es auch im Versandhandel.
"Die Kauflust der Österreicher, die schon in den letzten zwei Jahren für ein Umsatzwachstum im Einzelhandel
von jeweils über 2 Prozent sorgte, blieb 2006 erhalten", sagt Günter Wolf von der BA-CA. Im Vergleich
zu den relativ schwachen Handelsjahren Anfang des neuen Jahrtausends haben sich die Umsätze zwar erholt. Dennoch
sind die aktuellen Wachstumsraten von 2 bis 3 Prozent nominell im langfristigen Vergleich bzw. im Vergleich zu
vergangenen konjunkturstarken Jahren relativ gering. Der Einzelhandel zählt zu den wachstumsschwächeren
Sektoren und bleibt das auch in Zukunft.
Trotz des unterdurchschnittlichen Branchenwachstums entstehen im Einzelhandel seit Jahren neue Arbeitsplätze.
Seit Mitte der 90er Jahre ist die Zahl der unselbständig Beschäftigten in der Branche um mehr als 8 Prozent
gestiegen, allein von Jänner bis Oktober 2006 um 1,6 Prozent, was überwiegend auf zunehmende Teilzeitbeschäftigung
zurückzuführen ist. Im Oktober arbeiteten 247.000 Menschen bzw. mehr als 7 Prozent aller Unselbständigen
Österreichs im Einzelhandel. Das Beschäftigungswachstum lag meistens deutlich über der Gesamtwirtschaft.
Knapp die Hälfte der Beschäftigten im Einzelhandel arbeitet bereits in Teilzeit. Dass der Anteil der
Teilzeitjobs in der Branche sukzessive steigt, hat seine Ursachen in der steigenden Unternehmenskonzentration in
der Branche genauso wie in der Verlängerung der Ladenöffnungszeiten. Insgesamt sind zwischen 1995 und
2004 etwa 20.000 Vollzeitarbeitsplätze verschwunden, wobei der Rückgang in den letzten Jahren abgeklungen
ist. Zugleich sind 80.000 Teilzeitarbeitsplätze entstanden. Schon vor zwei Jahren arbeiteten rund 123.000
Menschen im Einzelhandel in Teilzeit.
Handelsjahr prägt das Weihnachtsgeschäft - nicht umgekehrt
"Ein gutes Weihnachtsgeschäft kann zwar einzelnen Händlern oder einzelnen Sparten ein schlechtes
Handelsjahr retten. Die Ergebnisse der letzten fünfzig Jahre zeigen aber, dass ein Einzelhandelsjahr meistens
auch so endet, wie es verlaufen ist", sagt Günter Wolf von der BA-CA. Das heißt, je höher
die Umsätze in den Monaten Jänner bis November sind, desto größer ist die Chance auf ein besseres
Dezember- bzw. Weihnachtsergebnis im Vorjahresvergleich.
Auf Branchenebene entwickelte sich der Dezember nur in Ausnahmefällen konträr zum Rest des Jahres. Grundsätzlich
zeigt sich, dass ein Anstieg der Einzelhandelsumsätze von 1 Prozent von Jänner bis November im Durchschnitt
ein Wachstum der nominellen Dezemberumsätze von rund 0,8 Prozent mit sich brachte. Eine gute Stimmung der
Konsumenten im Jahresverlauf fördert auch die Kauflust zu Weihnachten. Legt man den langfristigen Zusammenhang
auf das Handelsjahr 2006 um, sollte der Dezemberumsatz, bei einem erwarteten Umsatzplus von 3 Prozent nominell
bis November, um rund 2,3 Prozent höher liegen als 2005. Das Wachstum des Weihnachtsergebnisses 2006 liegt
damit über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre - und erreicht damit sowohl real wie auch nominell
sein bisher höchstes Niveau. |