Marcel-Prawy-Gedenken in der Wienbibliothek und an anderen Orten seines Lebens und Wirkens
Wien (rk) - Er war der "Opernführer der Nation" und vieles mehr: in jungen Jahren
Sekretär von Jan Kiepura, nach dem Krieg lange Jahre Dramaturg der Wiener Volksoper und mit seinen Matineen
und Fernsehsendungen Volksbildner in Sachen Musiktheater. Mit seinem Tod im Jahr 2002 hat Marcel Prawy einen riesigen
Nachlass - archiviert in seinen legendären Plastiksackerln, insgesamt 750 Kisten - hinterlassen, der von die
Wienbibliothek im Rathaus erworben wurde. Nach erster, viele Monate währender Sichtung ist nun zum 95. Geburtstag
der Legende Prawy, vom 14. Dezember 2006 bis 13. April 2007 eine Reihe von Ausstellungen unter dem gemeinsamen
Titel "Ich mache nur, was ich liebe", in der Wienbibliothek und an Orten seines Wirkens und Lebens gewidmet.
Bibliotheksdirektorin Sylvia Mattl-Wurm stellte diesen "Zwischenbericht" am 13.12. gemeinsam mit Kulturstadtrat
Andreas Mailath-Pokorny, Christoph Wagner-Trenkwitz, Wiener Volksoper; Roland Geyer, Theater an der Wien, Elisabeth
Gürtler, Hotel Sacher, Helmut Lenhardt, Haus der Musik und dem Wissenschaftler Helmar Kögl, der das Material
aufarbeitete, vor. Ausstellungskurator war Norbert Rubey.
Zehntausende Dokumente
Zehntausende Dokumente, Bücher, Fotografien, Lebensdokumente, Korrespondenzen, Zeitungssausschnitte,
Programmhefte und Tonträger standen für die insgesamt sechs kleinen Ausstellungen zur Auswahl, die in
ihrer Summe ein plastisches Bild vom Leben und Wirken Marcel Prawys, seiner Persönlichkeit, seiner Liebe zur
Musik, seiner Freundschaft mit Komponisten, Sängern, Direktoren etc., seiner Präsenz in den Medien und
auch seiner Beliebtheit beim Publikum geben. Die Wienbibliothek widmet sich im Ausstellungskabinett dem Thema "Ein
Leben für die Oper" und in der Musiksammlung der Tätigkeit von Prawy als "Autor, Lehrer, Produzent".
In der Volksoper, die er als Dramaturg auch zur ersten Musicalbühne Wiens nach 1945 mit Erfolgen von "Kiss
me Kate" bis zur "Westside Story" machte, steht das Thema "Musical und Operette" im Vordergrund,
im Theater an der Wien sein Wirken als "Opernführer der Nation". Das "Haus der Musik"
widmet Prawy eine kleine Ausstellung im frei zugänglichen Innenhof zu seinem privaten Lebenslauf und das Hotel
Sacher erinnert sich seines durchaus anspruchsvollen Gastes unter dem Titel "Wohnen ohne Sorgen".
Die Ausstellungen sind in Volksoper und Theater an der Wien für die Besucher der Vorstellungen, ansonsten
generell frei zugänglich. Die Öffnungszeiten in der Wienbibliothek: Im Ausstellungskabinett, Rathaus,
Stiege 6, 1. Stock, Tür 328, Montag bis Donnerstag von 9 bis 18.30 Uhr, Freitag von 9 bis 16.30 Uhr. In der
Musiksammlung, 1., Bartensteingasse 9, 1. Stock, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 15 Uhr und
Mittwoch von 9 bis 18 Uhr. Der informative, von Norbert Rubey herausgegebene Katalog mit Beiträgen u. a. von
Senta Wengraf - Herberstein, Christoph Wagner-Trenkwitz und Elisabeth Gürtler kostet 15 Euro, "Marcel
Prawy"-Plastiksackerl kann man um zwei Euro erwerben. |