Deutlich weniger Arbeitslose im dritten Quartal 2006
Wien (statistik austria) - Nach den Ergebnissen der Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria waren
im Durchschnitt des dritten Quartals 2006 4,025.000 Österreicherinnen und Österreicher erwerbstätig
und 180.000 arbeitslos. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen (=Anteil der Erwerbstätigen
an der Bevölkerung) lag bei 71,9%, die Arbeitslosenquote bei 4,3%. Bei diesen Zahlen handelt es sich um nach
internationalen Definitionen ermittelte, nicht saisonbereinigte Werte dieser Stichprobenerhebung.
Im Vergleich zum dritten Quartal 2005 hat sich die Lage am Arbeitsmarkt merklich gebessert. Die Zahl der Erwerbstätigen
wuchs um +132.000, die Erwerbstätigenquote erhöhte sich von 69,8% auf 71,9%. Die Zahl der Arbeitslosen
nahm um 26.000 ab, die Arbeitslosenquote sank von 5,0% auf 4,3%. Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierten
beide Geschlechter: Die Arbeitslosenquote der Männer ging von 4,5% auf 3,7% zurück, jene der Frauen von
5,7% auf 5,0%, befand sich aber dennoch deutlich über jener der Männer. Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen
(15 bis 24 Jahre) verringerte sich im Jahresabstand von 68.000 auf 58.000, die Arbeitslosenquote unter den Jugendlichen
von 11,1% auf 9,3%. Von den als arbeitslos gezählten Jugendlichen befanden sich 17.000 – gleich viele wie
im dritten Quartal 2005 – gleichzeitig in Ausbildung (Schule, Universität), d.h. auf Suche nach einem Ferialjob
oder einer Nebenbeschäftigung und galten somit nach EU-Definition als arbeitslos.
Auch wenn bei den Ausländern – wie bei den österreichischen Staatsbürgern – ein Rückgang der
Arbeitslosigkeit zu konstatieren ist, sind sie dennoch von Arbeitslosigkeit besonders betroffen. Über alle
Altersgruppen hinweg war ihre Arbeitslosenquote mit 9,1% mehr als doppelt so hoch wie jene der Inländer (3,7%).
Nur in Wien lag die Arbeitslosenquote (8,3%) über dem Österreich-Durchschnitt, genau im Bundesmittel
im Burgenland (4,3%). Danach folgten Kärnten und Vorarlberg (je 3,7%) sowie Niederösterreich und die
Steiermark (je 3,5%). Die niedrigste Arbeitslosigkeit verzeichneten Salzburg (3,0%) sowie Oberösterreich und
Tirol (je 2,7%). In allen Bundesländern war die Arbeitslosenquote niedriger als im Vorjahr.
Das Plus bei den Erwerbstätigen setzt sich aus einer Zunahme der unselbständigen Tätigkeiten um
103.000 (inklusive Geringfügige und freie Dienstnehmer) und einem Plus von 29.000 bei den Selbständigen
und Mithelfenden zusammen. Überdurchschnittliche Zunahmen lassen sich, wie schon seit langem, bei den unternehmensnahen
Dienstleistungen (+4% gegenüber dem dritten Quartal 2005) beobachten, aktuell aber auch in vielen Branchen
des produzierenden Sektors.
Die Belebung des Arbeitsmarktes führte offensichtlich auch zu einem höheren Angebot an Vollzeitstellen.
Entgegen dem Trend der letzten Jahre entfiel der weitaus größere Teil des Beschäftigungswachstums
(rd. drei Viertel) auf einen Anstieg der Vollzeit-Arbeitsplätze. Dennoch: Betrachtet man die Angaben zur Frage,
ob eine Teilzeitbeschäftigung vorliegt, stieg die Teilzeitquote leicht von 21,1% im dritten Quartal 2005 auf
nun 21,3% an. Unter den nach dieser Definition 858.000 Teilzeitbeschäftigten waren mehr als vier Fünftel
Frauen (720.000), das entspricht fast vierzig Prozent (39,6%) aller erwerbstätigen Frauen. Von den Männern
arbeiteten nur 6,3% in Teilzeit.
Die Europäische Arbeitskräfteerhebung wird in allen Mitgliedsländern der EU durchgeführt und
erhebt in zufällig ausgewählten privaten Haushalten in standardisierter Form Informationen zu Erwerbstätigkeit
und der Suche nach Arbeit. Diese Daten werden anschließend auf die jeweilige Bevölkerungszahl hochgerechnet.
Als erwerbstätig gelten nach dem hier angewandten Labour-Force-Konzept Personen, die in der Referenzwoche
mindestens eine Stunde gearbeitet haben oder wegen Urlaub, Krankheit usw. nicht gearbeitet haben, aber normaler
Weise einer Beschäftigung nachgehen. Als arbeitslos gelten Personen, die im Sinne dieses Konzeptes nicht erwerbstätig
sind, innerhalb der nächsten beiden Wochen nach der Referenzwoche eine Arbeit aufnehmen können und während
der vier vorhergehenden Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben oder nur deshalb nicht gesucht haben, weil sie bereits
eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb von drei Monaten aufnehmen werden. Das Statistische Amt der Europäischen
Union (Eurostat) verwendet diese Informationen u.a. um saisonbereinigte monatliche Schätzungen der Arbeitslosenquoten
für die Mitgliedsländer durchzuführen.
In Österreich erfolgt die Erhebung im Rahmen des Mikrozensus. Die Mikrozensus-Erhebungen früherer Jahre
fanden in den ersten drei Wochen der Monate März, Juni, September und Dezember statt. Seit dem Jahr 2004 finden
in allen Kalenderwochen des Jahres Befragungen statt. Weitere Änderungen betreffen u. a. die Auswahl der Stichprobe
sowie die Organisation der Erhebung. Aus diesen methodischen Gründen (komplett neue Stichprobe, geändertes
Erhebungsdesign) sind die Daten des Mikrozensus ab 2004 mit den Ergebnissen früherer Erhebungen daher nur
bedingt vergleichbar.
Teilzeitarbeit wird nach zwei unterschiedlichen Konzepten definiert und in den Tabellen ausgewiesen: (1) Auf Basis
der normalerweise pro Woche geleisteten Arbeitsstunden, einschließlich regelmäßig geleisteter
Überstunden und Mehrstunden. Als teilzeitbeschäftigt gelten demnach jene, die weniger als 36 Stunden
pro Woche arbeiten. (2) Auf Basis der direkten Frage nach Teilzeiterwerbstätigkeit. Aus Plausibilitätsgründen
gelten dabei Personen, die normalerweise weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten immer als teilzeitbeschäftigt,
Personen die 36 oder mehr Stunden arbeiten, immer als Vollzeitbeschäftigte. |