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Detektivarbeit in den Nervenzellen |
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Hochkarätige Neurologentagung zur Multisystematrophie erstmals in Österreich Innsbruck (universität) - 40.000 Menschen leiden EU-weit an Multisystematrophie (MSA). Dieses schwere neurodegenerative Leiden schreitet sehr rasch voran. MSA führt zu Parkinsonismus, autonomen Störungen wie Kollaps und Inkontinenz und Gangstörungen mit Stürzen. Den neusten Stand bei der Erforschung und Behandlung dieser Krankheit präsentieren von 12. bis 13. Jänner MSA-Experten aus fünf europäischen Ländern, Japan und den USA bei einem Kongress in Innsbruck. Die Tagung findet erstmals in Österreich statt. "Multisystematrophie ist eine Parkinson-ähnliche Erkrankung. MSA-Kranke haben zwar ähnliche Symptome wie Patienten mit der häufigeren Parkinson-Krankheit, sie sprechen aber auf die herkömmlichen Medikamente nicht an. Trotz intensiver internationaler Forschung sind die Ursachen von MSA bisher nicht vollständig geklärt. Auch die Behandlungsmöglichkeiten sind bislang eingeschränkt. Mit unseren Fachkollegen leisten wir daher Detektivarbeit in den Nervenzellen", erklären die Kongressorganisatoren Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe und Univ.-Prof. Dr. Gregor Wenning von der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie. Beim "3rd International Congress on Multiple System Atrophy" präsentieren international führende Experten ihre neuesten Ergebnisse zu Entstehung und Therapie dieser neurodegenerativen Erkrankung (http://www.emsa-sg.org/msa2007/index.htm). Ihr gemeinsames Ziel ist, die nach heutigem Stand noch nicht heilbare Krankheit therapieren zu können. MSA tritt sporadisch ab dem 30. Lebensjahr auf. Aus bisher nicht vollständig geklärten Gründen werden bestimmte Nervenareale im Gehirn zerstört. Betroffene leiden an einer ganzen Palette an Ausfallserscheinungen, unter anderem des autonomen Nervensystems und motorischer Funktionen. Die seltene neurologische Erkrankung führt bisher nach sechs bis acht Jahren unweigerlich zum Tod. Die Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie hat in der internationalen Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen eine Schlüsselrolle. Das Team rund um Poewe und Wenning leistet seit zehn Jahren international renommierte Beiträge zur Frühdiagnose der MSA sowie zur Unterscheidung der MSA von der Parkinson-Erkrankung. Im Forschungslabor der Innsbrucker wird mit neuesten gentechnologischen Methoden intensiv nach Therapien bei MSA gesucht. Bei Versuchen mit dem weltweit ersten Tiermodell in diesem Zusammenhang konnte die Innsbrucker Neurobiologin Dr. Nadia Stefanova den Nervenzelluntergang durch die Gabe neuroprotektiver Medikamente teilweise aufhalten. Darüber hinaus ist es in experimentellen Studien gelungen, Parkinson-ähnliche Defizite im MSA Modell durch die Verpflanzung von neuronalen Stammzellen rückgängig zu machen. Die durch die Krankheit bedrohten bzw. zerstörten Nervenzellen im Gehirn zumindest zum Teil zu schützen oder zu ersetzen, ist eine Hoffnung der internationalen Medizin im Kampf gegen MSA. |
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