ORF-Generaldirektor Wrabetz gab Pressekonferenz zum Amtsantritt, Besuch in den Redaktionen
Wien (orf) - Bereits wenige Stunden nach offiziellem Amtsantritt lud der neue ORF-General- direktor
Dr. Alexander Wrabetz am 02.02. zu einer ersten Pressekonferenz ins ORF-Zentrum, an dessen Eingang das ORF-Auge
zurückgekehrt ist. Nicht als Reminiszenz an vergangene Tage, sondern als "Besinnen auf ein österreichweit
bekanntes und anerkanntes Symbol, das die Identität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Geschichte
des Unternehmens am besten zum Ausdruck bringt" wollte dies der Neo-Generaldirektor verstanden wissen. Wrabetz
nutzt den heutigen Tag auch gleich im Zeichen seiner Prämissen "Öffentlichkeit und Transparenz",
um den Redaktionen im ORF-Zentrum, in der Argentinierstraße (ORF-Landesstudio Wien) und in Heiligenstadt
(Ö3) einen persönlichen Besuch abzustatten. In der Pressekonferenz betonte Wrabetz, dass die neue Geschäftsführung
die Übergangszeit zwischen Wahl und Amtsantritt genutzt habe, um zunächst "eine neue Struktur innerhalb
der TV-Information mit dezentralen Rahmenbedingungen zu schaffen". Dazu gehöre auch eine Teilung der
bisherigen Hauptabteilung in "Aktuelle Information" mit eigenständigen Sendungsverantwortlichen
und Kernteams sowie in "Magazine".
Programmreform in drei Phasen ab 10. April
Nach diesem ersten notwendigen Schritt gelte es nun "eine sehr große Programmreform in drei Phasen"
vorzubereiten. Herzstück der ersten Phase ist dabei der Start des neuen Programmschemas am 10. April 2007,
das "bis zum entsprechenden Beschluss im ORF-Stiftungsrat am 22. Februar", so Alexander Wrabetz, "ein
'work in progress' ist". Im Herbst 2007 soll Phase zwei der Programmreform und zu Beginn 2008 Teil drei abgeschlossen
sein.
Der neue ORF-Generaldirektor nannte im Rahmen der Pressekonferenz jene Details der Schemareform, die bereits ab
10. April on-air gehen. "Unter dem Motto 'Mehrwert schaffen für die Zuschauerinnen und Zuschauer' wird
die Fernseh-Information ausgebaut. Dazu gehören eine tägliche Österreich-Informationssendung um
17.05 Uhr in ORF 2, eine zusätzliche Informationssendung in ORF 1 für den Fall der Beendigung der 'ZiB
1'-Durchschaltung und eine neue Infotainment-Sendung ebenfalls in ORF 1." Außerdem soll es in ORF 1
eine tägliche "österreichische und in Österreich gedrehte Unterhaltungsserie" (Wrabetz)
mit dem Arbeitstitel "Mitten im Achten" geben. Zusätzlich werde die "ZiB 3" ab 10. April
in ORF 1 zu sehen sein, was der "ZiB 2" in ORF 2 einen flexibleren Gestaltungsraum, etwa für Sondersendungen,
Runde Tische etc. gibt.
Prominente Sendezeiten für anspruchsvolle Programme
"Es gehört auch zum Credo der neuen Geschäftsführung, anspruchsvolle Programme zu einem prominenteren
Sendeplatz als bisher zu zeigen", so der neue ORF-Generaldirektor. So werde "Am Schauplatz" in den
zweiten Hauptabend rücken, wo es künftig auch einen fixen Doku-Termin geben soll. "kreuz&quer"
wird bereits im Anschluss an die "ZiB 2" stattfinden und mehr Sendezeit bekommen. Außerdem kündigte
der neue ORF-Chef monatliche "Bürgerforen zu aktuellen, heißen Themen vom jeweiligen Ort des Geschehens"
sowie eine attraktive Sendeleiste für den europäischen Film an.
Alexander Wrabetz versprach aber auch für die Zeit vor Beginn der Schemareform, dass die Zuschauer merken
würden, "was der neue ORF unter öffentlich-rechtlichem Mehrwert versteht". Im Jänner möchte
der ORF erstmals mit einem Programmschwerpunkt in möglichst vielen Sendeformaten "öffentliche Debatten
auslösen und beflügeln". Das Thema: Der Klimawandel und seine Auswirkungen. Drei bis vier Schwerpunkte
dieser Art sollen im Laufe des Jahres folgen. Daneben stehen in den kommenden drei Monaten gleich zwei Übertragungen
aus der Wiener Staatsoper auf dem Programm ("Manon" und "Die Regimentstochter"). "Auch
die morgige Dokumentation über den Fall Natascha Kampusch", so Wrabetz, "zeigt, wie mit Sensibilität
auch in solchen Fällen öffentlich-rechtliche Tonalität erreicht werden."
ORF stellt sich "Public Value"-Test
Daneben kündigte Dr. Alexander Wrabetz an, dass sich der ORF, nach dem Vorbild der BBC, ab 2008 mit
all seinen neuen Produkten aber auch großen Änderungen im Regelprogramm einem so genannten "Public
Value"-Test unterziehen werde, der zeigen soll, ob der ORF mit seinen Maßnahmen "einen messbaren
Mehrwert für die Gebührenzahler, für den Medienstandort Österreich oder den öffentlichen
Diskurs erreicht."
Der neue ORF-Generaldirektor, der auf eine "gute Werbe-Buchungssituation für 2007" verwies, wiederholte
seine Ankündigung, dass es 2007 keine Valorisierung der Programmentgelte geben werde. |