Stadträtin Sonja Wehsely eröffnete Veranstaltung zu "Wiederaufbau zwischen Katastrophenhilfe
und Entwicklungszusammenarbeit"
Wien (rk) - Zu den wichtigsten Projekten der Wiener Auslandshilfe in den letzten Jahren zählt
die Wiener Tsunami-Opferhilfe mit insgesamt zwei Millionen Euro. Die Maßnahmen in Folge der Katastrophe zeigten
die oft unterschiedlichen Prioritäten von Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe auf. Während
Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit partizipativ geplant und durchgeführt werden, setzt Katastrophenhilfe
auf Schnelligkeit und Flexibilität. Das Österreichische Nord-Süd Institut für Entwicklungszusammenarbeit
begleitete ein Wiederaufbauprojekt des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs in Sri Lanka soziologisch. Bei
der Veranstaltung "Wiederaufbau zwischen Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit" der Magistratsdirektion-Auslandsbeziehungen
und des Österreichischen Nord-Süd Instituts für Entwicklungszusammenarbeit, die am Abend des 10.01.
im Wiener Rathaus stattfand, wurde u.a. auch dieses Projekt präsentiert.
Die für die Wiener Auslandshilfe zuständige Stadträtin Sonja Wehsely eröffnete die Veranstaltung:
"Wir alle wissen, dass Auslandshilfe meistens ein Tropfen auf dem heißen Stein bleibt – und dass die
Ursachen von Problemen der sich entwickelnden Länder nicht zuletzt in der Aufrechterhaltung von Handelshemmnissen
durch die Industrienationen liegen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten setzt die Auslandshilfe der Stadt Wien
dennoch darauf, Menschen konkret vor Ort zu helfen."
In rund zwei Jahren hat der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) weit über 10.000 Opfern der
Flutkatastrophe in Sri Lanka geholfen. Zwischen Jänner und März 2005 – kurz nach der Flutwelle zu Weihnachten
2004 – waren die HelferInnen rund 7.000 Arbeitsstunden im Dauereinsatz. Mittlerweile 323 neu errichtete Häuser
und umfangreiche Instandsetzungsarbeiten schenkten rund 3.500 der am schlimmsten betroffenen Menschen ein neues,
sicheres Dach über dem Kopf.
Als wichtigste Sofortmaßnahme wurde die medizinische Erstversorgung gesehen. Bereits 48 Stunden nach der
Tsunami-Flutwelle waren MitarbeiterInnen des ASBÖ vor Ort in Sri Lanka. Vordringlich war zunächst die
Aufbereitung von Trinkwasser sowie die Unterbringung tausender obdachloser Menschen. Mithilfe von vier Trinkwasseraufbereitungsanlagen
konnten rund 10.000 Liter Trinkwasser pro Tag aufbereitet werden.
Einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Wiederaufbau-Projektes leistete die soziologische Begleitung des
ASBÖ-Projektes durch das Österreichische Nord-Süd Institut für Entwicklungszusammenarbeit.
So konnten Lösungsansätze zum Aufbau entwicklungsorientierter, längerfristig wirkender Kooperationsstrukturen
erarbeitet und die lokalen Gemeinden in den Wiederaufbauprozess einbezogen werden.
Das Österreichische Nord-Süd-Institut für Entwicklungszusammenarbeit (ÖNSI) wurde 1991 gegründet.
Ziele sind der Aufbau und die Stärkung demokratischer und zivilgesellschaftlicher Strukturen in sich entwickelnden
Ländern. |