ExpertInnen diskutierten soziale Auswirkungen der Tsunami-Katastrophe  

erstellt am
11. 01. 07

Stadträtin Sonja Wehsely eröffnete Veranstaltung zu "Wiederaufbau zwischen Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit"
Wien (rk) - Zu den wichtigsten Projekten der Wiener Auslandshilfe in den letzten Jahren zählt die Wiener Tsunami-Opferhilfe mit insgesamt zwei Millionen Euro. Die Maßnahmen in Folge der Katastrophe zeigten die oft unterschiedlichen Prioritäten von Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe auf. Während Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit partizipativ geplant und durchgeführt werden, setzt Katastrophenhilfe auf Schnelligkeit und Flexibilität. Das Österreichische Nord-Süd Institut für Entwicklungszusammenarbeit begleitete ein Wiederaufbauprojekt des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs in Sri Lanka soziologisch. Bei der Veranstaltung "Wiederaufbau zwischen Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit" der Magistratsdirektion-Auslandsbeziehungen und des Österreichischen Nord-Süd Instituts für Entwicklungszusammenarbeit, die am Abend des 10.01. im Wiener Rathaus stattfand, wurde u.a. auch dieses Projekt präsentiert.

Die für die Wiener Auslandshilfe zuständige Stadträtin Sonja Wehsely eröffnete die Veranstaltung: "Wir alle wissen, dass Auslandshilfe meistens ein Tropfen auf dem heißen Stein bleibt – und dass die Ursachen von Problemen der sich entwickelnden Länder nicht zuletzt in der Aufrechterhaltung von Handelshemmnissen durch die Industrienationen liegen. Im Rahmen unserer Möglichkeiten setzt die Auslandshilfe der Stadt Wien dennoch darauf, Menschen konkret vor Ort zu helfen."

In rund zwei Jahren hat der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) weit über 10.000 Opfern der Flutkatastrophe in Sri Lanka geholfen. Zwischen Jänner und März 2005 – kurz nach der Flutwelle zu Weihnachten 2004 – waren die HelferInnen rund 7.000 Arbeitsstunden im Dauereinsatz. Mittlerweile 323 neu errichtete Häuser und umfangreiche Instandsetzungsarbeiten schenkten rund 3.500 der am schlimmsten betroffenen Menschen ein neues, sicheres Dach über dem Kopf.

Als wichtigste Sofortmaßnahme wurde die medizinische Erstversorgung gesehen. Bereits 48 Stunden nach der Tsunami-Flutwelle waren MitarbeiterInnen des ASBÖ vor Ort in Sri Lanka. Vordringlich war zunächst die Aufbereitung von Trinkwasser sowie die Unterbringung tausender obdachloser Menschen. Mithilfe von vier Trinkwasseraufbereitungsanlagen konnten rund 10.000 Liter Trinkwasser pro Tag aufbereitet werden.

Einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Wiederaufbau-Projektes leistete die soziologische Begleitung des ASBÖ-Projektes durch das Österreichische Nord-Süd Institut für Entwicklungszusammenarbeit. So konnten Lösungsansätze zum Aufbau entwicklungsorientierter, längerfristig wirkender Kooperationsstrukturen erarbeitet und die lokalen Gemeinden in den Wiederaufbauprozess einbezogen werden.

Das Österreichische Nord-Süd-Institut für Entwicklungszusammenarbeit (ÖNSI) wurde 1991 gegründet. Ziele sind der Aufbau und die Stärkung demokratischer und zivilgesellschaftlicher Strukturen in sich entwickelnden Ländern.
 
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