Gesundheitsbericht für den Zeitraum 2002 - 2004 liegt vor
Wien (pk) - Alle drei Jahre wird dem Ersuchen des Nationalrates entsprechend ein Gesundheitsbericht
vorgelegt. Dieser Bericht bietet einen umfassenden Überblick über das österreichische Gesundheitswesen.
Die Inhalte reichen von gesundheitspolitischen Leitlinien, Gesundheitszustand der Bevölkerung, über Gesundheitsausgaben,
rechtliche Grundlagen, Versorgungsbereiche bis zur Ausbildung und Ausbildungsreform in den Gesundheitsberufen.
Der jetzt dem Parlament zugeleitete Bericht 2006 umfasst die Jahre 2002 – 2004. ( III-14 d.B.)
Gesundheitszustand der Bevölkerung
Die Lebenserwartung der Männer ist im Berichtszeitraum von 75,2 Jahren auf 75,9 Jahre gestiegen, jene der
Frauen von 80,9 Jahren auf 81,4 Jahre.
Im Durchschnitt der Jahre 2002 – 2004 verstarben in Österreich jährlich 35.100 Männer und rund 40.800
Frauen. Die häufigsten Todesursachen waren Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, die zweithäufigste
Krebserkrankungen. Während Unfälle bei den Männern die dritthäufigste Todesursache darstellten,
lag diese Todesursache bei den Frauen an sechster Stelle.
Die Anzahl der stationären Aufnahmen ist in der Zeit von 2002 bis 2004 gegenüber der Berichtsperiode
1999 bis 2001 um 7,5 % gestiegen. Krankheiten des Kreislaufsystems und Krebserkrankungen waren die häufigsten
Ursachen für stationäre Aufnahmen, wobei bei den Männern Lungen-, Prostata- und Dickdarmkrebs, bei
den Frauen Brust-, Eierstock- und Dickdarmkrebs die häufigsten Krebsdiagnosen darstellten.
Gesundheitsausgaben
Die gesamten Ausgaben für Gesundheit beliefen sich im Jahr 2004 auf 22,7 Mrd. Euro, dies entspricht einer
durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 3,3 %. Die Gesundheitsausgabenquote (Anteil am Bruttoinlandprodukt)
belief sich somit auf 9,6 %.
Die Ausgaben der Krankenversicherung betrugen 2004 11,5 Mrd. Euro, davon entfielen 10,8 Mrd. Euro (94,3 % der Gesamtausgaben)
auf Leistungen für Versicherte.
Laut Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger teilten sich 2004 die Versicherungsleistungen
wie folgt auf: 30 % Krankenanstalten, 26 % ärztliche Hilfe, 24 % Heilmittel, Heilbehelfe, 7 % Zahnbehandlung
und -ersatz, 4 % Mutterschaftsleistungen, je 3 % für Krankengeld und Rehabilitation, 1 % für die Gesundheitsvorsorge,
2 % für sonstige Leistungen.
Versorgungsbereiche
Die Gesamtzahl der berufstätigen ÄrztInnen ist in Österreich zwischen 1980 und 2004 um rund
20.400 auf fast 39.000 angestiegen; das ist ein Anstieg um etwa 111 %. Die Anzahl der niedergelassenen ÄrztInnen
hat sich um 92 % erhöht, jene der angestellten ÄrztInnen (ohne TurnusärztInnen) hat sich mehr als
verdreifacht.
Unterschiedlich stellt sich die Personalentwicklung in den einzelnen Gesundheitsbereichen dar. In der Gesundheits-
und Krankenpflege stieg die Anzahl der Beschäftigten von 2001 bis 2003 um 2,4 % auf 58.511. Die Gesundheits-
und Krankenpflegeberufe sind weiblich dominiert (rund 86 % sind Frauen).
330.000 Alkoholkranke, 870.000 Alkoholmissbraucher
Fast alle ÖsterreicherInnen (rund 97 %) haben im Laufe ihres Lebens schon einmal Alkohol konsumiert, bezogen
auf die letzten zwölf Monate vor der Befragung sind es 90 % und bezogen auf den letzten Monat sind es rund
zwei Drittel. Beim aktuellen Konsum zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede: Fast drei Viertel der Männer
im Vergleich zu rund 60 % der Frauen haben in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert.
Rund 10 % der erwachsenen Österreicher (5 % der Frauen, 15 % der Männer) werden im Laufe ihres Lebens
alkoholkrank. Insgesamt gibt es in Österreich etwa 330.000 Alkoholkranke und weitere 870.000 Alkoholmissbraucher
(Alkoholkonsum über der Gefährdungsgrenze).
Drei Viertel der Bevölkerung haben schon einmal Tabak konsumiert. Der Anteil der Raucherinnen ist unter den
Frauen im Vergleich zu den Männern bei der Altersgruppe zwischen 15 bis 24 Jahre überproportional, in
den höheren Altersgruppen (ab 45 Jahre) unterproportional. – Jährlich sterben in Österreich 14.000
Menschen an den Folgen von Tabakkonsum.
Rund ein Fünftel der Bevölkerung hat schon einmal illegale Drogen konsumiert, wobei dies meist Cannabis
ist.
Transplantationswesen
Österreich hat inklusive der SpenderInnen aus Bozen mit derzeit 24,6 OrganspenderInnen pro Million EinwohnerInnen
ein im internationalen Vergleich hohes Spenderaufkommen. Gemeldete OrganspenderInnen pro Million EinwohnerInnen
2005: Burgenland Null, Kärnten 28,7, Niederösterreich 16,6, Oberösterreich 28,7, Salzburg 20,9,
Steiermark 24,5, Tirol 27,4, Vorarlberg 22,2 und Wien 27,4.
Die Entnahme von Organen Verstorbener zum Zwecke der Transplantation ist gesetzlich geregelt, und zwar in §§
62a bis 62 c Krankenanstalten- und Kurgesetz. In Österreich ist im Rahmen der sogenannten Widerspruchslösung
die Explantation eines Organs oder mehrerer Organe dann möglich, wenn der/die Verstorbene nicht zu Lebzeiten
eine Organspende abgelehnt hat. Im Jänner 1995 wurde das Widerspruchsregister gegen Organspende eingerichtet,
dessen Führung von ÖBIG-Transplant und der Vergiftungsinformationszentrale wahrgenommen wird. Die Zahl
der Eintragungen in das zentrale Widerspruchsregister betrug mit 31.12.2005 11.348 Personen. |