Schenner: "Tourismus bringt mehr Beschäftigung als je zuvor"
– ÖW-Chefin Stolba: Nachhaltige Kommunikationsstrategie zur Fußball-EM 2008
Wien (pwk) - Der Wintertourismus ist bisher erfreulich verlaufen. „In höher gelegenen Wintersportorten,
wo die Schneelage nach wie vor perfekt ist und die Pistenbedingungen stimmen, war über Weihnachten und Silvester
kaum ein Zimmer mehr zu bekommen. Auch der Städtetourismus boomt, Thermenregionen und Gesundheitshotels sind
ebenfalls gut gebucht“, zog der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ, Johann
Schenner, am Abend des 09.01. vor Journalisten Bilanz. In den Monaten Jänner und Februar werde die Auslastung
in Orten mit ausreichend Schnee über dem Durchschnitt liegen.
In den niedriger gelegenen Orten könnte die Buchungslage besser sein, über Weihnachten und Neujahr war
man jedoch gut ausgelastet, berichtete Schenner. Die zahlreichen russischen Gäste – in manchen Tourismusgebieten
bereits 40 Prozent der ausländischen Touristen – kompensieren zumindest teilweise einen möglichen Nachfragerückgang
aus dem Hauptherkunftsmarkt Deutschland.
Der Trend zum Kurzurlaub und zur Nutzung der „Fenstertage“ hält an. Die kürzeren Aufenthalte bringen
höhere Durchschnittsausgaben der Gäste. Die Nachfrage nach Wellness und gesundheitsorientierten Angeboten
steige kontinuierlich, auch ärztliche Begleitung werde stärker nachgefragt, führte Schenner aus.
Für die gesamte Wintersaison 2006/07 wird laut WIFO-Studie eine Steigerung der Ankünfte von zwei Prozent
(Ausländer plus 1,5 Prozent, Inländerankünfte plus 3,5 Prozent) vorhergesagt.
Stärker als je zuvor sorge der Tourismus auch für ein erfreuliches Beschäftigungswachstum.
Ende Oktober 2006 waren 148.893 Personen im Hotel- und Gastgewerbe beschäftigt, um 5.044 mehr als im Oktober
2005. Mit einem Plus von 3,5 Prozent ist die Steigerung doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft (plus 1,65
Prozent). Die endgültigen Dezemberzahlen liegen erst Mitte Jänner vor, Hochrechungen zufolge könnte
jedoch die bisherige Bestmarke von 180.000 Beschäftigten erstmals überschritten werden. Die durchschnittliche
monatliche Beschäftigung dürfte sich, denselben Hochrechungen zufolge, von 163.644 (2005) auf mehr als
168.000 Arbeitnehmer erhöhen. Parallel dazu geht die Arbeitslosigkeit im Tourismus zurück. Ende Dezember
2006 waren 30.144 Arbeitslose dem Tourismus zugerechnet.
Eine interessante Entwicklung zeichnet sich bei den offenen Stellen ab: Diese steigen seit Dezember 2005 kontinuierlich
an. Ende Dezember 2006 waren dem AMS 6.838 offene Stellen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr (4.736) entspricht
das einem Plus von 44,4 Prozent. „Die zehnprozentige Senkung der Saisonierkontingente macht sich hier möglicherweise
bemerkbar“, stellte Schenner fest.
Nach wie vor herrscht im Tourismus ein österreichweites Überangebot an offenen Lehrstellen Ende 2006
gab es 984 verfügbare offene Lehrstellen. Dem standen 635 Lehrstellensuchende gegenüber. „Das bedeutet,
dass die heimischen Tourismus- und Freizeitbetriebe noch 349 Lehrlinge suchen“.
Mit Nachdruck sprach sich Schenner gegen ein totales Rauchverbot in der Gastronomie aus: „Wenn die Wirte die Stammtische
verlieren, droht ein Wirtshäusersterben wie seinerzeit das Greißlersterben. Und wenn, müsste ein
Verbot dann auch in Bierzelten und Vereinslokalen gelten“.
Als ein Hauptanliegen des Tourismus an die neue Bundesregierung nannte Schenner die Erleichterung der Betriebsübergabe.
Wegen der hohen Steuerbelastung könne der Fortbestand einer Unternehmenseinheit oft nicht mehr gewährleistet
werden. Gefordert wird daher eine erbschaftssteuerliche und grunderwerbssteuerliche Entlastung. Arbeitsmarktpolitische
Anliegen sind u.a. die Öffnung des Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus den neuen EU-Staaten und der Abschluss
bilateraler Beschäftigungsabkommen mit Slowenien und der Slowakei.
Durch die Fußball-EM „EURO 2008“ sind zwischen 600.000 und 900.00 zusätzliche Nächtigungen zu erwarten.
In der Wirtschaftskammer wird, so Schenner, eine eigene Homepage als zentrale Informationsplattform (http://em2008.wko.at)
eingerichtet. Diese wird am 15. Jänner 2007 online gehen.
Wie ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba hervorhob, wird die Österreich Werbung dieses sportliche
Großereignis intensiv nutzen, um die Urlaubsdestination Österreich in ein perfektes Licht zu rücken.
Ein Sonderbudget in Höhe von 12 Millionen Euro wurde bereits ausverhandelt und ist im Regierungsprogramm enthalten.
Der „Anpfiff’’ für die nachhaltige Kommunikationskampagne werde in den nächsten Wochen erfolgen. Zur
Einstimmung soll Ende Jänner ein Internet-Themen-Portal mit Basisinformationen zu Österreich, den Austragungsorten,
den Turnieren, einer Verlinkung zur UEFA und einer Buchungsplattform auf www.austria.info/euro2008 starten. Einen
weiteren Schwerpunkt stellen die gemeinsamen Messeauftritte von Österreich Werbung und Schweiz Tourismus sowie
der „host cities“ (Wien, Klagenfurt, Salzburg, Innsbruck, Basel, Bern, Genf und Zürich) dar. Die beiden Länder
werden sich bei der actb (28. bis 30. Jänner in Wien) und am Swiss Travel Mart (Basel, 10. bis 12. Mai) den
wichtigsten Multiplikatoren präsentieren. In Kooperation mit der Schweiz entsteht die Broschüre „UEFA-EURO
2008“ mit den „best of“-Angeboten aus beiden Ländern und den acht Gastgeberstädten. In einer Auflage
von 500.000 Exemplaren gelangt dieser touristische Leitfaden, der auf der actb vorgestellt wird, via ÖW-Netz
und touristische Partner in die Hände der Fußballfans. |