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Gerhard Bronner ist gestorben |
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erstellt am
22. 01. 07
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Am 19.01. starb der der Wiener Kabarettist, der auch als Komponist und Schriftsteller arbeitete, 84jährig
in einem Wiener Spital an den Folgen eines Schlaganfalls. Erst vor drei Wochen, zu Silvester, gab er im Wiener
Theater Akzent einen viel umjubelten Abend mit den besten Nummern aus seiner jahrzehntenlangen Karriere. Vital
und bestens gelaunt erzählte er, wie Klassiker wie "Der Papa wird's schon richten", "Der Wüde
mit seiner Maschin'" oder der "G'schupfte Ferdl" entstanden sind. |
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Heinz Fischer bestürzt über den Tod von Gerhard Bronner
Bundespräsident würdigt herausragendes Lebenswerk und eindrucksvolle Biographie
des Künstlers
Wien (hofburg) - Mit großer Bestürzung reagierte auch Bundespräsident Heinz Fischer
auf den Tod von Gerhard Bronner, der "ein guter Freund" gewesen sei. Österreich habe einen großen
Künstler und Humanisten und einen Bürger mit einer ganz außerordentlichen und eindrucksvollen Biographie
verloren, schreibt Fischer in einem der APA übermittelten Brief an Bronners Sohn, den "Standard"-Herausgeber
Oscar Bronner. Bronner sei durch sein herausragendes Lebenswerk für viele Menschen in Österreich zu einem
Begriff geworden, "Der g'schupfte Ferdl", "Der Bundesbahnblues" oder "Der Papa wird's
schon richten" in die Volkskultur eingegangen. Der Bundespräsident würdigte den Verstorbenen aber
nicht nur als "großartige Künstlerpersönlicheit", sondern auch als Opfer des NS-Regimes,
der Österreich 1938 verlassen musste. "Er war ein politischer Mensch, der seinem Publikum bittere Wahrheiten
in Humor verpackt näher bringen konnte und dadurch umso überzeugender war."
Bronners legendäre Zusammenarbeit mit Helmut Qualtinger und Carl Merz habe zu einer Blütezeit des politischen
Kabaretts in Österreich geführt. Im Radio habe er mit Schärfe und Charme auf Missstände hingewiesen
und dem Land einen Spiegel vorgehalten. "Die sonore Stimme von Gerhard Bronner und sein charakteristischer
Tonfall werden unvergessen bleiben", so Fischer. (apa) |
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Bundeskanzler Gusenbauer: "Künstlerisches Gewissen Österreichs"
Wien (bpd) - „Gerhard Bronner war nicht nur die Personifikation des österreichischen Kabaretts. Seine
Sensibilität gegen Ungerechtigkeiten und Unmenschlichkeiten haben ihn zu einem künstlerischen Gewissen
Österreichs werden lassen: Er war ein Polemiker gegen die Schattenseiten der österreichischen Geschichte,
zu deren Opfern er zählte. Trotz aller persönlichen Schicksalsschläge hat er sich jedoch nie entmutigen
lassen. Seine kaum zu übertreffenden Formulierungskunst war seine Waffe gegen das Absurde, das er erlebte
und das er vorausahnte. Seine Lebenserfahrungen ließen ihm am Guten zweifeln, aber diese Zweifel hat er vortrefflichst
ausgedrückt. Österreich verliert durch sein Ableben einen Künstler, der die Kleinkunst zum Großereignis
hat werden lassen, einen Menschen, der durch den geschärften Blick auf die Vergangenheit die Zukunft gestalten
half. Österreich ist um einen großen Künstler ärmer geworden“, so Bundeskanzler Alfred Gusenbauer
zum Ableben von Gerhard Bronner.
Der Familie des Verstorbenen sprach Bundeskanzler Gusenbauer sein aufrichtiges Beileid aus. |
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Kulturministerin Schmied: " Er gehörte zu den ganz Großen
des Kabaretts"
Wien (bmbwk) - "Der Tod Gerhard Bronners ist ein unersetzlicher Verlust für das deutschsprachige
Kabarett. Er gehörte zu den ganz Großen des Kabaretts. Mit Helmut Qualtinger und Georg Kreisler hat
er die ‚Brettl-Kunst’ in Österreich ab den 50er Jahren zu neuer, bis heute nachwirkender Blüte geführt.
Zahllose unvergessene Lieder sind mit seiner so besonderen, vielschichtigen und melodischen Sprache und Stimme
verbunden. Kabarett war für ihn, Erwachsene mit Verstand zu unterhalten und auf andere Gedanken zu bringen.
Österreich trauert um eine der herausragendsten Persönlichkeiten des kulturellen Lebens", so Kulturministerin
Dr. Claudia Schmied zum Tod von Gerhard Bronner. |
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Häupl und Mailath tief betroffen
Wien (rk) - Tief betroffen reagierten Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Kulturstadtrat
Dr. Andreas Mailath-Pokorny auf das Ableben von Gerhard Bronner. "Mit Gerhard Bronner verlieren wir eine
Ausnahmeerscheinung des Kulturlebens. In Kabarett und Kleinkunst hat er neue Maßstäbe gesetzt. Er war
stets bemüht, nicht zu belehren, sondern sein Publikum durch Unterhaltung zum Nachdenken anzuregen. Mit Humor
hat er die Wirklichkeit entblößt, die österreichische und die Wiener Seele in ihren Licht- und
Schattenseiten so treffend skizziert wie kein anderer", betonte Wiens Kulturstadtrat. "Wien konnte dankbar
sein, dass Gerhard Bronner in diese Stadt zurückgekommen ist, die ihn vertrieben hat. Er war ein Stück
Zeitgeschichte, ein Stück von Wien, ein Stück Wien, auch und gerade weil er zu dieser Stadt immer ein
ambivalentes Verhältnis behalten hat". |
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