Rahmenbedingungen weiterhin gut, Notenbanken im Fokus – Fusionen, Ölpreis und Gewinne als
beherrschende Themen
Wien (ba-ca) - Nach einem im Prinzip sehr erfreulichen Börsenjahr 2006 sind die Aktienmärkte
auch gut in das neue Jahr gestartet, wenngleich die allerersten Handelstage etwas volatil verlaufen sind. Dennoch
sind die Rahmenbedingungen für eine Fortsetzung der Rallye durchaus gegeben. In Europa wird auch für
heuer ein weiterhin robustes Wirtschaftswachstum erwartet, während die USA auf die "weiche Landung",
also eine Wachstumsabkühlung ohne Rezession, zu-steuert.
Damit steht wieder einmal die Politik der internationalen Notenbanken im Zentrum des Anlegerinteresses. Für
die EZB erwarten wir zwei Zinsanhebungen zu je 25 Basispunkten im ersten Halbjahr, während die Frage, wann
die Fed ihre erste Zinssenkung durchführen wird, offen bleibt. Die zuletzt veröffentlichten US-Daten
(z. B. Einzelhandelsumsätze) lagen eher über den Erwartungen, insofern könnte die erste Senkung
auch bis in den späten Frühling oder Sommer hinein auf sich warten lassen. Vor diesem Hintergrund könnte
es im Jahresverlauf, vor allem in den USA, wieder steigende Renditen, sprich leicht nachgebende Rentenmärkte,
geben.
Die Aktienkurse profitieren immer noch von den sehr guten Unternehmensergebnissen, einer anhaltend robusten Fusionstätigkeit
und auch vom niedrigen Ölpreis. Öl befindet sich seit Jahresbeginn auf Talfahrt, was zwar den Kursen
der Ölwerte nicht gut tut, für den übrigen Markt aber belebend, weil inflationsdämpfend, wirkt.
Und auch die Tatsache, dass die Gewinne in den letzten Jahren stärker gestiegen sind als die Kurse, macht
die Bewertung der meisten Aktienmärkte weiterhin attraktiv.
Dennoch ist, besonders im weiteren Jahresverlauf, die Gefahr einer kurzfristigen Korrektur oder Konsolidierung
nicht auszuschließen, zumal der Aufwärtstrend ja schon seit 2003 faktisch ohne längere Unterbrechung
anhält. Demzufolge überwiegen in unserer aktuellen Empfehlungsliste die defensiven Titel. Der Pharmawert
Novartis und der britische Haushaltsartikelhersteller Reckitt Benckiser führen die europäischen Empfehlungen
an, gefolgt von der Deutschen Bank. Durch ihren starken Fokus auf Investmentbanking sollte sie besonders vom Boom
bei Fusionen profitieren. In den USA sind mit Pfizer und dem Tabakwert Altria ebenfalls zwei defensive Werte auf
der Liste, während GE eher eine Wette auf weitere positive konjunkturelle Überraschungen darstellt.
Asset Allocation
Die Aktienmärkte haben den Rückschlag vom letzten Frühling gut überwunden und profitieren
weiterhin von der starken Welle an Übernahmen und Fusionen, sowie auch vom Nachlassen der Inflationssorgen.
Auch die Gewinnsteigerungsraten der Unternehmen liegen immer noch über den Erwartungen. Wir tragen diesen
positiven Vorgaben Rechnung und heben die Aktienquote ganz leicht auf 42 Prozent an. Damit liegt unser Aktienanteil
nur unwesentlich über dem neutralen Niveau von 40 Prozent, was unsere Grundhaltung, nämlich vorsichtigen
Optimismus, gut widerspiegelt. Außerdem verweisen wir auf die weiterhin attraktiven Bewertungen der Börsen,
die ebenfalls für ein Investment in Aktien sprechen. Vor diesem Hintergrund fassen wir unsere Allokation für
das 1. Quartal 2007 wie folgt zusammen: Aktien 42 Prozent (leicht übergewichtet), Renten 55 Prozent (leicht
unter-gewichtet) und Bargeld unverändert bei 3 Prozent.
Anleihen
Im Rentenportfolio gibt es derzeit keine Veränderungen. Wir halten an unserer starken Übergewichtung
in Euro-Renten fest (84 Prozent), da wir weiterhin nicht davon ausgehen, dass der Euro einer deutlichen Schwächephase
unterliegen wird. Dollar-Renten sind weiterhin mit 5 Prozent stark untergewichtet. In Rest-Europa (inkl. CEE) sind
wir mit 5 Prozent gewichtet, in UK mit 6 Prozent.
Aktien
Auch aktienseitig verstärken wir unseren Anteil in Europa, indem wir UK von bisher 9 auf 11 Prozent
aufstocken. Wir sehen gerade im britischen Markt eine Reihe von Chancen, die wir wahrnehmen möchten. Außerdem
sind wir damit in allen europäischen Märkten (Euroland, UK und Resteuropa) über- oder zumindest
neutral gewichtet. Reduziert werden die Anteile in den USA (von bisher 46 auf 45 Prozent) und in Japan (von bisher
13 auf 12 Prozent). Die leichte Reduktion des Aktienanteils in den USA ist ebenfalls wieder vor dem Hintergrund
zu sehen, dass wir gegenüber dem Dollar weiterhin vorsichtig sind. Japanische Aktien waren 2006 eher Underperformer.
Trotzdem behalten wir mit unserem Anteil von 12 Prozent eine leichte Übergewichtung zur Benchmark bei, da
wir angesichts der fortschreitenden Konjunkturerholung in Japan auf bessere Chancen im neuen Jahr setzen. |