Gusenbauer sagt deutschem EU-Vorsitz Unterstützung zu -Steinmeier will "europäischen
Wagen" voran bringen
Wien (sk) - "Der Abstand zwischen der Europäischen Union und der Bevölkerung muss
reduziert werden. Europa muss näher an die Bürger rücken", erklärte Bundeskanzler Alfred
Gusenbauer am 18.01. nach einem Arbeitsgespräch mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier
in Wien. Gusenbauer betonte, dass Österreich die Bemühungen der deutschen EU-Präsidentschaft, den
EU-Verfassungsprozess in Gang zu bringen, voll unterstützen werde. Steinmeier zeigte sich über die Unterstützungserklärung
sehr erfreut und beglückwünschte Gusenbauer zur Bildung einer neuen Regierung. Zentrales Anliegen der
deutschen EU-Präsidentschaft sei, den "europäischen Wagen wieder stärker nach vorne zu bringen",
so der deutsche Außenminister.
Ein Vorankommen beim EU-Verfassungsprozess sei eine große Aufgabe, so Steinmeier. Die EU-Verfassung sei "nicht
vom Himmel gefallen", sondern notwendig, weil die EU heute um einiges größer sei als noch vor einigen
Jahren und handlungsfähig bleiben müsse. Fortschritte in der Frage der EU-Verfassung seien auch notwendig,
um der EU-Skepsis zu begegnen. Steinmeier machte deutlich, dass in Europa noch nie über so einen langen Zeitraum
Frieden und Stabilität geherrscht habe. Ein einzelnes Land wäre nicht in der Lage, alleine die wirtschaftlichen
Herausforderungen in einer globalisierten Welt zu bewältigen und gewappnet zu sein gegen die Bedrohung durch
Terror. "Daher brauchen wir die EU", unterstrich Steinmeier.
Österreich stehe zur EU-Verfassung, hielt Kanzler Gusenbauer fest und verwies darauf, dass Österreich
die Verfassung auch schon ratifiziert habe. Auch wenn er natürlich der deutschen Präsidentschaft die
Latte nicht zu hoch legen wollen, sei es wichtig, dass sich in dieser Frage etwas bewegt, so Gusenbauer. Wesentlich
ist aus Sicht des Bundeskanzlers, dass die vorhandene EU-Skepsis ernst genommen und dieser begegnet werde, damit
die Distanz zwischen der EU und den Bürgern nicht größer werde. Hier müsste vor allem im Vordergrund
stehen, auf europäischer Ebene mehr für Beschäftigung und Wachstum zu tun. Daher sei es auch notwendig,
damit in den Lissabonner Prozess wieder Dynamik komme, schloss Gusenbauer. |