Bartenstein: "Leistung und soziale Sicherheit sind kein Widerspruch"
- Marek: "Wir sind mit guten Ideen im Rennen"
Wien (bmwa) - "Unser gemeinsames Ziel ist es, bis zum Jahr 2010 in Österreich Vollbeschäftigung
zu erreichen", erklärten Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Staatssekretärin Christine Marek
am 17.01. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien. Das starke Wirtschaftswachstum, der Exportboom und das
Rekordbudget für aktive Arbeitsmarktpolitik seien eine solide Grundlage, dieses Ziel zu erreichen.
Im Bereich Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sei es das Ziel, so Bartenstein, das "Flexicurity"-Prinzip
in Österreich breit einzuführen. Es gehe darum, mehr Flexibilität mit größtmöglicher
Sicherheit am Arbeitsmarkt zu verbinden. "Leistung und soziale Sicherheit sind kein Widerspruch", so
Bartenstein. Geplant ist eine Flexibilisierung am Arbeitsmarkt etwa durch Anhebung der täglichen und wöchentlichen
Höchstarbeitszeitgrenzen (12/60) durch Ausweitung der bestehenden Regelung, durch die Ermöglichung von
12-Stunden Schichten durch Kollektivvertrag bei arbeitsmedizinischer Unbedenklichkeit oder durch die generelle
Ermächtigung im Kollektivvertrag zu einer täglichen Normalarbeitszeit von bis zu 10 Stunden sowie flexible
Möglichkeiten zur Einführung von Jahresarbeitszeitmodellen. Auch strengere Sanktionen gegen pfuschende
Arbeitslose sowie die Verpflichtung von Langzeitarbeitslosen zu gemeinnütziger Tätigkeit seien vorgesehen.
Gleichzeitig werde man ein umfassendes Paket zur sozialen Absicherung umsetzen, das einen Mindestlohn von 1.000
Euro durch General-Kollektivvertrag, eine Mindestpension von 726 Euro, die bedarfsorientierte Mindestsicherung
und bessere soziale Absicherung für freie Dienstnehmer umfasse.
Das Prinzip, so Bartenstein, sei "Trampolin statt Hängematte", das Ziel sei eine solidarische Leistungsgesellschaft.
Im Bereich der Wirtschaftspolitik sei es wichtig, Kurs zu halten. Das sei außer Streit gestellt. Er werde
in den nächsten Tagen die Sozialpartner zu einem Gespräch einladen, um eine Prioritätenliste zu
erarbeiten und die Umsetzung der Maßnahmen vorzubereiten.
Staatsekretärin Christine Marek sei eine moderne junge Frau mit Erfahrungen in der Arbeitnehmervertretung
und Wirtschaft und daher die optimale Besetzung für diese Position, so Bartenstein. Er kenne Marek schon lange
und er freue sich sehr auf die Zusammenarbeit.
Staatssekretärin Christine Marek betonte, sie wolle ihr Hauptaugenmerk auf Jugendbeschäftigung, die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf, die Chancengerechtigkeit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt sowie die Neukodifizierung des
Arbeitsrechtes legen. Es gebe im Bereich Jugendbeschäftigung hervorragende Projekt wie den "Blum-Bonus",
der verlängert werde. Jetzt gehe es darum, in diesem Bereich intensiv weiter zu arbeiten.
Als weiteren Schwerpunkt nannte Marek die Frau in der Arbeitswelt. Auch hier gebe es bereits exzellente Programme,
auf denen aufgebaut werden könne. Ziel sei es, die Frauenbeschäftigungsquote zu erhöhen und die
Einkommensschere weiter zu schließen. Sie wolle sich für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
werden. Marek: "Das Ziel ist eine vereinbarkeitsfreundlichere Arbeitswelt". Hier gehe es vor allem auch
um Bewusstseinsbildung in den Betrieben.
Sie sei mit offenen Armen empfangen worden und freue sich auf die Zusammenarbeit, sowohl mit Minister Bartenstein
als auch mit den Sozialpartnern, mit denen sie intensive Gespräche führen wolle. Denn, so Marek: "Wir
sind mit guten Ideen im Rennen". |