Burgstaller: Landesweit modernster Computertomograf steht nun im Krankenhaus Zell am See zur Verfügung
Salzburg (lk) - Ein "Paradebeispiel für innovative Gesundheitsversorgung" konnte am
18.01. Gesundheitsreferentin Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller bei einem Informationsgespräch im Krankenhaus
Zell am See vorstellen: "Der 64-Zeiler-Computertomograf ist nicht nur technologisch das beste Stück seiner
Art in Salzburg. Auch die Tatsache, dass er von Krankenhaus und niedergelassenem Arzt gleichzeitig genutzt und
finanziert wird, ist zukunftsweisend." Diese gemeinsame Nutzung, österreichweit inzwischen als "Salzburger
Modell" bekannt, sei ein deutliches Signal dafür, dass Gesundheitspolitik gleichzeitig das absolute Primat
der Patientenorientierung und ökonomische Effizienz unter einen Hut bringen kann. "Es ist wie bei der
gesamten Gesundheitsreform in Salzburg: Wenn alle Verantwortungsträger sich gemeinsam dem Motto 'Der Patient
steht im Mittelpunkt' verschreiben, dann geht etwas weiter", streute Burgstaller allen Projektpartnern Rosen.
"Wir haben hier ein Modell, das nur Gewinner kennt: Die Patientinnen und Patienten im Pinzgau, die die bestmögliche
medizinische Behandlung wohnortnahe bekommen. Die Gemeinde als Spitalserhalter und die niedergelassenen Ärzte,
weil gemeinsame Anschaffung und Betrieb drastisch die Kosten senken. Und der Pinzgau als Bezirk: Schon durch den
Strukturplan Gesundheit 2010 wurde der Süden des Landes massiv aufgewertet, die Anschaffung des landesweit
modernsten Computertomografen ist ein weiterer Schritt, die jahrzehntelange Unter- bzw. Fehlversorgung zu beheben."
Burgstaller verwies darauf, dass der Pinzgau zu den ganz großen Gewinnern der Gesundheitsreform zähle.
Durch den Strukturplan Gesundheit (SGS) 2010 stelle man das medizinische Angebot im Pinzgau jetzt genau auf die
zukünftigen Bedürfnisse der Patienten ab. Insgesamt erhöht sich die Bettenanzahl im Krankenhaus
Zell am See von 271 auf 293 (Neurologie), im Krankenhaus Mittersill von 105 auf 113 Betten (Orthopädie, Akut-geriatrie/Remobilisation).
Kürzere Wege für die Patienten
Für den Zeller Bürgermeister Dr. Georg Maltschnig ist gemeinsame Errichtung und Betrieb dieses
hochwertigen Computertomografen ein erstes Ergebnis aus dem Strukturplan Gesundheit Salzburg (SGS) 2010. Bekanntlich
hat dieser Plan die bisherige Fehl- und Unterversorgung der südlichen Landesteile Salzburgs in einzelnen medizinischen
Bereichen aufgezeigt. "Besonders erfreulich für Zell am See und den Pinzgau ist, dass der SGS 2010 nicht
bloß ein Stück Papier ist, sondern Schritt für Schritt vom Gesundheitsressort des Landes gemeinsam
mit den Leistungserbringern in der Region aktiv umgesetzt wird. Trotz des Realisierungshorizontes bis zum Jahr
2010 gibt es jetzt schon ein kurzfristig greifbares Ergebnis zum Vorteil der Pinzgauer Patientinnen und Patienten",
so Maltschnig.
"Die Kooperation der Stadt Zell am See, des Krankenhauses und der Gesellschaft für Digitale Diagnostik,
also der extramurale Bereich, ermöglicht es, dass eine Top-Diagnoseeinrichtung für die Patienten der
Gebirgsgaue zur Verfügung steht. In der Vergangenheit mussten die Pinzgauer für kompliziertere Untersuchungen
nach Tirol oder nach Salzburg fahren bzw. gebracht werden. Diese zusätzlichen Mühen sind nun nicht mehr
nötig", so Maltschnig. Das Krankenhaus Zell am See ist im Übrigen das erste öffentliche Krankenhaus
in Salzburg, das über einen "64-Zeiler" in seinen Räumlichkeiten verfügt.
Mehr Qualität, weniger Kosten
Und noch auf einen weiteren Vorteil verwies Bürgermeister Maltschnig: "Dieser Qualitätssprung
in der Diagnoseleistung ist nicht mit zusätzlichen Kosten für die Steuerzahler verbunden. Durch die gemeinsame
Anschaffung und den gemeinsamen Betrieb können sogar Einsparungen im Vergleich zur bisherigen Situation erzielt
werden. Dies ist vielleicht das 'Geheimnis' des Krankenhauses Zell am See, dass es durch innovative Modelle immer
wieder gelingt, trotz Ausweitung und trotz qualitativer Verbesserung der medizinischen Leistungen mit den im Gesundheitswesen
knappen Finanzen auszukommen", schloss der Bürgermeister.
Vorbild für weitere Krankenanstalten im Land
"Dieser Computertomograf ist der positive Abschluss einer längeren Diskussion und wichtig für die
Verbesserung der radiologischen Diagnostik für stationäre und ambulante Patienten. Damit wird auch dem
im Regierungsprogramm angeführten Ziel der sektorenübergreifenden Nutzung der Medizintechnologie entsprochen",
erläuterte Ärztekammer-Präsident Dr. Reiner Brettenthaler die privat-öffentliche Partnerschaft
durch die Gesellschaft für Digitale Diagnostik und die Gemeinde Zell am See. "Die Lösung von Zell
kann Vorbild für andere Bereiche im Bundesland Salzburg sein und werden", sagte Brettenthaler und nannte
Hallein und Tamsweg als mögliche Beispiele. Damit verbunden sei jedenfalls eine Steigerung der Effektivität.
Schneller und qualitativ besser
“Der neue Computertomograf ist nicht nur schneller, er liefert auch mehr und qualitativ höherwertige Daten
als sein Vorgänger“, erklärte Univ.-Prof. Prim. Dr. Rudolph Pointner, der ärztliche Leiter des Krankenhauses
Zell am See. Mit dem neuen Gerät wird es künftig teilweise auch möglich sein, aufwändige Untersuchungs-Eingriffe
durch eine Computertomografie zu ersetzen. So lassen sich z. B. Herzkranzgefäße bis in die kleinen Seitenäste
hinein abbilden. Musste man bisher Herzuntersuchungen mithilfe eines in die Leistenarterie eingeführten Katheters
durchführen, kann jetzt in vielen Fällen das für den Patienten komfortable bildgebende Verfahren
dieselben Aufschlüsse bringen.
Computertomografie ersetzt Untersuchungs-Eingriffe
"Der 64-Zeiler enthüllt das Innenleben eines Menschen in nur wenigen Sekunden. Computertomografen bilden
den Körper scheibchenweise ab", so Univ.-Prof. Prim. Dr. Rupert Prokesch, Abteilungsvorstand der Radiologie.
„Der neue CT kann 64 Schichten pro Rotation erzeugen und ermöglicht somit eine deutlich raschere und genauere
Beurteilung des Körperinneren. Knochen, Organe oder Gefäße können so sehr eindrucksvoll dreidimensional
abgebildet werden“, erläuterte Dr. Siegfried Silli, niedergelassener Radiologe in Zell am See und Teilhaber
der Gesellschaft für Digitale Diagnostik.
Notfall – Jede Sekunde zählt
Besondere Bedeutung bekommt der 64-Zeiler in der Notfallmedizin, z. B. bei Schwerverletzten mit Knochenbrüchen
und inneren Verletzungen oder Schädel-Hirntraumen. Benötigte man bisher drei extra Untersuchungsdurchgänge,
so kann ein Schwerverletzter mit dem neuen Diagnosegerät in einem 30-Sekunden-Durchgang von Kopf bis Fuß
durchuntersucht werden.
Einsparung von rund 100.000 Euro pro Jahr
Ausgehend von 2.500 Computertomografien für stationäre Patienten ist pro Jahr mit Kosten von rund 400.000
Euro zu rechnen. Durch die neue Kooperation werden sich diese Kosten um etwa 100.00 Euro verringern.
Strukturplan Gesundheit Salzburg 2010
Die wesentlichen Veränderungen durch den Strukturplan Gesundheit Salzburg 2010 betreffen im Pinzgau die Krankenhäuser
Zell am See und Mittersill. In Mittersill werden die Frauenheilkunde und Geburtshilfe von 25 auf sieben Betten
reduziert. Die Leistungen in der Frauenheilkunde werden zukünftig im Krankenhaus Zell am See erbracht. Die
Geburtshilfe wird mit sieben Betten bis 2011 am Krankenhaus Mittersill weitergeführt. Zukünftig wird
ein Fachschwerpunkt für Orthopädie mit zwölf Betten eingerichtet. In der Inneren Medizin wird zukünftig
ein Departement für Akutgeriatrie und Remobilisation mit 25 Betten vorgehalten. Die AG/R wird für den
gesamten Pinzgau zur Verfügung stehen und schafft die Voraussetzungen zur Behandlung von Patienten mit vorwiegend
altersbedingten Erkrankungen. Insgesamt erhöht sich die Bettenanzahl in Mittersill von 105 auf 113 Betten.
Durch diese Veränderungen wird der Standort Mittersill abgesichert.
Im Krankenhaus Zell am See ist die Errichtung einer Fachabteilung für Neurologie mit 30 Betten geplant. Die
Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten (HNO) wird von einer Vollabteilung mit 22 Betten auf einen Fachschwerpunkt
mit acht Betten reduziert. Insgesamt erhöht sich die Bettenanzahl in Zell am See von 271 auf 293 Betten. Vereinbart
wurde auch, dass eine Kooperation und Abstimmung zwischen den beiden Krankenhäusern erfolgen muss. Mit diesen
Veränderungen wurde das regionale Ungleichgewicht zwischen Versorgungsregionen (südliches und nördliches
Salzburg) im stationären Bereich beseitigt.
Der Stellenplan der Salzburger Gebietskrankenkasse sieht im ambulanten Bereich für den Pinzgau sechs zusätzliche
Facharztstellen (Augenheilkunde, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Lungenkrankheiten,
Physikalische Medizin und Urologie) vor. In diesem Jahr wird unter der Federführung der sozialen Krankenversicherungen
ein integrativer Ambulanzplan erstellt |