Spitzengeschwindigkeiten bis zu 130 km/h möglich – Autofahrten mit Anhänger und Dachladegut
vermeiden - Konzentration und defensive Fahrweise sind angesagt
Wien (arbö) - Das Tiefdruckgebiet "Jürgen" wird in der Nacht von Donnerstag auf
Freitag Österreich einen stürmischen Besuch abstatten. Meteorologen prognostizieren Spitzengeschwindigkeiten
von 90 bis 130 Stundenkilometer. Ab 120 km/h sprechen Meteorologen von einem Orkan (Der bisher stärkste Orkan
Österreichs wütete mit 161 km/h am 1.2. 1990 in Linz).
"Autofahrten werden kommenden Freitag sicher kein Vergnügen, sie erfordern erhöhte Konzentration
und besondere Vorsicht", betont der technische Schulungsleiter des ARBÖ, Gottfried Moser.
Heftige Sturmböen können PKW jederzeit versetzen, LKW mit großer Angriffsfläche sogar umwerfen.
"Fahrten mit Ladegut auf Anhängern oder am Dach sollten wenn möglich vermieden werden", rät
Moser
Weitere Tipps:
- Lenkrad permanent mit beiden Händen festhalten, Geschwindigkeit reduzieren.
- Jeder Überholvorgang kann zum Lotteriespiel werden. Man kann jederzeit durch Seitenböen versetzt
werden und auf der Gegenfahrbahn landen. Immer auch mit einer Versetzung des zu überholenden Fahrzeuges rechnen,
deshalb größeren Seitenabstand einhalten.
- Besondere Gefahr von Sturmböen besteht auf Brücken, bei Tunnelausfahrten oder nach Ende der Lärmschutzwänden.
Hier kann die plötzlich eintretende Sogwirkung zu einer Verstärkung der Sturmböen führen.Deshalb:
runter vom Gas, um eine bessere Bodenhaftung gegen seitliche Sturmböen zu haben.
- Wird man von einer Sturmböe erfasst - Ruhe bewahren. Jede heftige Bewegung mit dem Lenkrad macht das Fahrzeug
nur noch instabiler. Um das Auto wieder zurück auf die Spur zu bringen, nur gefühlvoll gegenlenken, sonst
landet man sehr schnell im Straßengraben oder auf der Gegenfahrbahn.
- Auch im städtischen Bereich vorausschauend und defensiv fahren. Mit unvorhergesehenen Hindernissen wie
aufgewirbelten Papier- oder Kartonteilen, Plastikplanen oder abgebrochenen Ästen rechnen.
- Vor dem Einparken einen Blick nach oben richten. Speziell bei älteren Gebäuden, Baustellen oder morschen
Bäumen kann der Wind Teile lockern, die dann eventuell auf das Auto herabstürzen.
- Fahrzeugtüre oder Heckklappe vorsichtig öffnen und den Griff fest in der Hand halten. Windböen
können sonst die Türe aufreißen und großen Schaden anrichten (sei es an der Türe selbst,
an einem daneben stehenden oder vorbei fahrenden Auto oder sogar einen Fußgänger verletzen).
Wer bei Sturmschäden haftet
Sturmschäden werden grundsätzlich nur von der Kaskoversicherung gedeckt, wer nur haftpflichtversichert
ist, schaut durch die Finger, so die ARBÖ-Juristen. Es kommt jedoch auch bei der Kaskoversicherung auf die
genauen Versicherungsbedingungen an.
Allgemein gilt: Von einem Sturm spricht man erst ab einer Windgeschwindigkeiten von 60 km/h.Wer nur haftpflichtversichert
ist, muss aus der eigenen Tasche zahlen. Denn Schäden durch umfallende Bäume oder herabstürzende
Hausteile (Ziegelsteine, Fenster, Dachteile) gelten als durch höhere Gewalt verursacht, egal ob sie parkende,
haltende oder fahrende Autos beschädigen.
Zurückholen kann man sich die Kosten nur, wenn Bäume schon vor dem Sturm morsch oder Häuser durch
schuldhaftes Verhalten der Besitzer baufällig waren. Das Problem dabei: Die Geschädigten müssen
den Nachweis dafür erbringen, dass Wegehalter oder Hausbesitzer säumig waren.
|