Kernanliegen ist die Wiedervereinigung Europas
Wien (övp-pk) - Die österreichische Außenpolitik ist nicht rot, ist nicht schwarz,
sondern rot-weiß-rot, stellte Außenministerin Dr. Ursula Plassnik am 16.01. im Plenum des Nationalrats
fest. Außenpolitik sei Teamarbeit. Als Kernanliegen der Bundesregierung nannte die Ministerin die Wiedervereinigung
Europas, die aktive Mitgestaltung des Friedensprojektes in unserer Generation. Grundphilosophie sei, Europa als
Chance zu begreifen. Im Sinne einer Bewusstseinsentwicklung werde zudem das Ministerium in "Bundesministerium
für europäische und internationale Angelegenheiten" umbenannt.
"Ich bin überzeugt davon: wenn SPÖ und ÖVP gemeinsam an diesem Bewusstsein arbeiten, wird die
Akzeptanz des europäischen Einigungswerkes auch bei den Österreicherinnen und Österreichern steigen.
Wir werden aktiv und vollberechtigt mitgestalten. Wir werden unseren Beitrag in allen Politikfeldern der EU leisten.
Europa muss ein Kontinent der Zuversicht bleiben und nicht von Ängsten getrieben werden. Wir werden das europäische
Lebensmodell mit seiner ausgeprägten sozialen Komponente und seinen Grundwerten der Nachhaltigkeit und Vielfalt
bewahren und gemeinsam weiterentwickeln", so Plassnik weiter.
"Seit gestern gibt es auf beiden Seiten der Karawanken eine gemeinsame europäische Währung, zeigte
sich die Außenministerin Ursula Plassnik erfreut über die Euro-Einführung in Slowenien. Gestern
war es 15 Jahre her, seitdem die EU und Österreich Slowenien als selbstständigen Staat anerkannt haben:
"Ein Tag, an dem wir die Kraft der europäischen Einigung spüren." An die jungen Zuhörer
im Parlament gerichtet wies Plassnik darauf hin, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, wenn das Regierungsprogramm
- auf ihre Anregung hin - beinhalte, den Eisernen Vorhang wissenschaftlich museal aufzuarbeiten. "Das Friedensprojekt
Europa zeigt, wie auf friedlichem Weg Grenzen - sogar der Eiserne Vorhang - überwindbar werden."
Morgen wird die Außenministerin nach Serbien reisen. Dort finden am 21. Jänner Wahlen statt. "Wir
wollen und werden Serbien auf seinem europäischen Weg unterstützen, aber keinerlei Abstriche in Hinblick
auf die Anforderungen der EU machen." Plassnik zeigte sich aber überzeugt davon, dass auch Serbien, wie
Slowenien, "eines nicht allzu fernen Tages in der EU, in der Eurozone und damit im Kern der europäischen
Familie ankommen wird. Für diesen Tag werden wir arbeiten. Der Balkan wird weiterhin ein Schwerpunkt der österreichischen
Europa- und Außenpolitik sein."
Im Regierungsprogramm sei ferner festgehalten, hinsichtlich der Türkei schrittweise vorzugehen und im Falle
eines Beitritts eine Volksabstimmung abzuhalten.
"Österreich wird weiter ein verlässlicher, engagierter und mitgestaltender Partner der Vereinten
Nationen sein", so Plassnik in Richtung des neuen Generalsekretärs der Vereinten Nationen Ban Ki Moon.
Die Weltgemeinschaft stehe vor großen Herausforderungen. Ein regionaler Schwerpunkt für Österreich
werde dabei auch der Nahe Osten sein. "Es ist an der Zeit, dass es hier einen neuen Impuls gibt, dieser sollte
von der Europäischen Union ausgehen. Wir haben viel Vertrauenskapital auf beiden Seiten. Das gilt es nun zu
nützen."
Bei der Auslandskultur und Entwicklungszusammenarbeit (EZA) würde auf Frauen ein besonderes Augenmerk gelegt.
"Wir haben vereinbart, dass jedes einzelne Projekt geprüft wird, ob es auch den Anliegen der Frauen Rechnung
trägt." |