Universität Linz fördert mit "JKU goes gender"- Preisen und Stipendien den
weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs
Linz (iniversität) - Die Auszeichnung herausragender Arbeiten sowie die Förderung zukunftsträchtiger
Projekte im Bereich der Gender Studies standen am 15.01. im Mittelpunkt der "JKU goes gender"- Preis-
und Stipendienverleihung. Bereits zum zweiten Mal gibt die Johannes Kepler Universität Linz Forscherinnen
die Möglichkeit, sich ohne finanziellen Druck ein Jahr lang der Wissenschaft zu widmen.
"Die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses muss bereits bei den Dissertationen beginnen",
meinte Rektor Dr. Rudolf Ardelt in seinen Begrüßungsworten. Der Anteil der Professorinnen konnte zwar
dank des im Leitbild der Universität verankerten Maßnahmenpaketes "JKU goes gender" erhöht
werden, dennoch gebe es nach wie vor nur wenige Dozentinnen. Als "Schritt in die richtige Richtung" bezeichnete
Ardelt die gezielte Förderung des weiblichen Forschernachwuchses durch Stipendien. Diese sollen auch als "Dank
zurück" an die meist am Gemeinwohl orientierten Wissenschaftlerinnen verstanden werden: "Denn viele
Kolleginnen lassen sich meist viel Arbeit aufladen, wobei die wissenschaftliche Karriere oft auf der Strecke bleibt."
Jurymitglied UnivProf.in Dr.in Maria Funder thematisierte in ihrer Festrede den Wandel der Geschlechterpolitik.
Im Unterschied zur klassischen Frauenförderung, die sich meist auf Einzelmaßnahmen beschränke,
sei Gender Mainstreaming heute breiter gefächert und ziele auf einen Paradigmenwechsel ab. "Die neuen
Konzepte der Gleichstellung sind an Frauen und Männer adressiert", meinte Dr. Funder. Die Verankerung
von Leitbildern sei aber noch kein Garant für gelebte Gleichstellung. Folgen dem Leitbild Genderförderung
keine konkreten Maßnahmen, so könne ein "Egalitätsmythos" entstehen. Gleichstellung sei
dann zwar in den Köpfen präsent, aber in der Praxis nicht vorhanden. Dr. Funder hielt abschließend
fest, dass der JKU gelungen sei, was "so manche Uni noch nicht zustande gebracht hat": Die Formulierung
der Idee von Gerechtigkeit im Leitbild habe ihre Wirkung in einer Strukturveränderung zu Gunsten der Frauen
gezeigt.
Dass das Forschungsfeld Gender Studies längst nicht mehr nur "Frauensache" ist, offenbart die Tatsache,
dass sich unter den PreisträgerInnen auch ein Mann befindet.
Die PreisträgerInnen:
Ein Habilitationsstipendium, das in Höhe eines Gehalts einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin für
12 Monate ausbezahlt wird, erhält Maga. Dr.in Lyane Sautner.
Sie wird sich in ihrer Habilitation am Institut für Strafrechtswissenschaften mit dem Thema "Opferinteressen
und Strafrechtstheorien. Ein Beitrag zum restaurativen Umgang mit Straftaten" befassen.
Ein Doktoratsstipendium, das in der Höhe des Gehalts einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin mit Diplom für
12 Monate ausbezahlt wird, erhält Maga. Bettina Leibetseder. Der Arbeitstitel ihres Projekts, das die Mesoebene
des Genderbereichs beleuchtet, lautet "Sozialhilfe und Gender". Sie arbeitet am Institut für Gesellschaftspolitik
und Sozialpolitik.
Zwei "JKU goes gender"-Preise wurden für Diplomarbeiten vergeben, die mit "Sehr gut" bewertet
wurden:
Gregor Strobl erhielt den Preis für seine Diplomarbeit "Diskriminierung aufgrund sexueller Ausrichtung
im Europäischen Recht (Unter dem Einfluss der EMRK und mit Blick auf die österreichische Rechtslage).",
verfasst am Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen.
Maga. Gudrun Sidonie Hackl erhielt den Preis für ihre Diplomarbeit "Die Rolle der Geschlechterzugehörigkeit
bei der Weiterentwicklung von selbststeuernden Gruppen durch Führung", verfasst am Institut für
Gesellschaftspolitik und Sozialpolitik. |