Die meisten der derzeit in Österreich elektronisch übermittelten Rechnungen sind nicht
gesetzeskonform - Unternehmen drohen Vorsteuerverlust und Steuerrückzahlungen
Wien (pwk) - E-Rechnung und digitale Signatur gehören zusammen, das heißt: Elektronisch
übermittelte Rechnungen müssen bereits seit 2003 digital signiert werden. Eigentlich – denn mehr als
70 Prozent der Unternehmen ist das noch immer unbekannt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Erhebung des E-Centers
der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Bei Steuerprüfungen droht den Unternehmen großer finanzieller
Schaden, da unsignierte elektronische Rechnungen als nicht vorsteuerabzugsfähig gelten.
Bei den meisten Unternehmen, die heute Rechnungen via E-Mail erhalten, zählt es zum unternehmerischen Alltag,
diese - zumeist unsigniert, im PDF-Format vorliegenden - Dokumente einfach auszudrucken und abzulegen. Dieser Vorgang
ist allerdings nicht zulässig, da bei unsignierten E-Mails die Herkunft der Rechnung nicht zweifelsfrei nachgewiesen
werden kann. „Im schlimmsten Fall werden diese unsignierten Rechnungen bei zukünftigen Steuerprüfungen
vom Finanzamt vorsteuerlich nicht anerkannt werden“, erklärt Gerhard Laga, Leiter des E-Centers der WKÖ,
die prekäre Situation, die Unternehmen im schlimmsten Fall Millionen kosten könnte. Die Wirtschaftskammer
Österreich führt derzeit Gespräche mit dem Finanzministerium, um bis zum Ende dieses Jahres ein
kulantes Vorgehen bei Steuerprüfungen im Zusammenhang mit der E-Rechnungsproblematik zu erwirken.
Laga: „Zusätzlich plant die WKÖ bis Ende 2007 eine große Informationsoffensive zum Thema "E-Rechnung",
mit der das Wissen über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die praktische Anwendung der digitalen Signatur
bei Unternehmen verbessert werden soll.“ Und Laga weiter: "Von den Kostenersparnissen bei einem breiten Einsatz
der E-Rechnung, aber auch von den damit verbundenen Investitionen, profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort.
Wir laden daher die öffentliche Hand und die IT-Branche ein, sich aktiv an dieser wichtigen Informations-Aufgabe
zu beteiligen.“ Im Internet bietet die Webseite http://wko.at/e-rechnung Informationen rund um das Thema E-Rechnung.
Die großen Vorteile von digital signierten elektronischen Rechnungen sind heute nur wenigen Unternehmen bekannt.
Sie können automatisch in Finanzbuchhaltungs (FIBU)- und Enterprise Resource Planning (ERP)-Systeme integriert
werden. Auch die Archivierung bzw. die Online-Weiterleitung an Finanzamt und/oder Steuerberatung wird einfach möglich.
Die E-Rechnung ist somit nicht nur für große Unternehmen sondern auch für KMU relevant, da sie
massive Einsparungen mit sich bringt. Laut einer aktuellen Statistik von A-Trust gibt es bisher allerdings nur
rund 98.000 ausgestellte digitale Signatur-Zertifikate in Österreich – und das, obwohl heute jede E-Card oder
Bankomat-Karte einfach mit der digitalen Signatur versehen werden kann. „Diese Zahlen sind erschreckend niedrig
und zeigen den großen Handlungs- und Informationsbedarf deutlich auf“, schließt Laga.
Über das E-Center der WKÖ: Das E-Center der Wirtschaftskammer wurde im Oktober 2004 gegründet und
vereint sämtliche E-Aktivitäten der Wirtschaftskammer. Es informiert seine Mitglieder umfassend über
Themen wie E-Business, E-Government, E-Recht, IT- Sicherheit, AustriaPro, E-Day, Telefit, Digitale Signatur oder
das E-Commerce-Gütezeichen. Das E-Center fungiert als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Verwaltung und
ist erster Ansprechpartner für Multiplikatoren in diesen Bereichen. Zudem koordiniert das E-Center inhaltliche
Positionen der Wirtschaftskammer. |