Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten nach der Medikamenteneinnahme können
zu Fahrfehlern führen
Wien (kfv) - Jetzt hat der Winter doch noch Einzug gehalten und zahlreiche Menschen werden in den
nächsten Wochen mit grippalen Infekten zu kämpfen haben. Allerdings kuriert sich der moderne, stets gestresste
Mensch nur noch selten aus. Der Griff zu Medikamenten ist einfach, unterdrückt in der Regel die Krankheit
und stört den gewohnten Tagesablauf nicht. Doch Vorsicht: Die Einnahme von Medikamenten kann sich vor allem
im Straßenverkehr negativ auswirken!
Sich fit fühlen heißt nicht immer fit sein
Besonders gefährlich ist der Umstand, dass sich viele Autofahrer trotz verminderter Fahrtüchtigkeit
nach der Einnahme von Medikamenten fit für den Straßenverkehr fühlen. Deshalb ist es unbedingt
nötig, im Vorfeld Arzt oder Apotheker nach eventuellen Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit zu fragen.
Vor der Einnahme des Medikaments – auch wenn es sich um rezeptfreie Mittel handelt – sollte der Beipackzettel gründlich
gelesen werden. Wird im Beipackzettel auf Gefahren für den Pkw-Lenker hingewiesen, lässt man das Auto
am besten – schon allein aus rechtlichen Gründen – stehen. Laut Gesetz darf ein Fahrzeug nur in Betrieb genommen
werden, wenn die nötige körperliche und geistige Fitness gegeben ist, sonst drohen Strafen oder ein verminderter
Versicherungsschutz. In Österreich werden Drogen- und Medikamentenmissbrauch am Steuer meist nur als Folge
einer auffälligen Fahrweise sanktioniert. Ähnlich wie bei der Problematik Alkohol am Steuer ist die Dunkelziffer
hoch. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat bereits Anfang der 90er Jahre in Sachen Aufklärungsarbeit
eine wichtige Maßnahme erreicht: Neu zugelassene Arzneipräparate müssen verpflichtend gekennzeichnet
werden. Ein Dreieck mit Rufzeichen auf der Packung des Medikaments warnt vor gefährlichen Folgen im Straßenverkehr.
Allerdings bedeuten auch nicht alle Medikamente ein Risiko in punkto Verkehrssicherheit. Manche Wirkstoffe sorgen
sogar erst für die richtige Fahrtüchtigkeit – etwa Spezialmedikamente für Diabetiker oder Herz-Kreislauf-Kranke.
Welche Medikamente beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit?
Vor allem Psychopharmaka wie Beruhigungsmittel, Schlafmittel oder starke Präparate gegen Schmerzen
und Fieber können die Konzentrationsfähigkeit massiv beeinflussen.
Folgende Aspekte sollten beachtet werden:
- Die Wirkung mancher Arzneimittel (Schlafmittel, Narkotika, etc.) klingt erst nach 24 Stunden ab
- Mittel gegen Schmerzen, Fieber oder Entzündungen können schnell müde machen, stärkere Präparate
machen fahruntüchtig
- Auch auf Beruhigungs- und Allergiemittel reagiert der Körper mit Müdigkeit. Diese niemals mit Aufputschmittel
bekämpfen – sie wirken enthemmend und fördern die Gleichgültigkeit
- Manche Präparate gegen Bluthochdruck oder Brechreiz, Augentropfen mit Wirkung auf die Pupille wirken sich
ebenfalls negativ auf die Fahrtüchtigkeit aus.
Bei Erkrankungen wie Grippe oder starken Kopfschmerzen sollte das Auto am besten gleich stehen gelassen werden.
Auch nach einer Spritze beim Zahnarzt ist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder als Beifahrer sicherer
unterwegs.
Besonders gefährlich: Kombination mit Alkohol
Medikamente und Alkohol sind eine besonders explosive Mischung. Der Konsum von Medikamenten muss noch nicht
einmal gleichzeitig erfolgen. Selbst 24 Stunden nach der Einnahme eines Beruhigungsmittels kann Alkohol zur Fahruntüchtigkeit
führen. Deshalb beim Ausgehen unbedingt auf das gewohnte Glas Wein oder Bier verzichten – denn dieser Genuss
kann ungeahnte Folgen haben.
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