Vorwürfe gegen FP-Chef Strache  

erstellt am
24. 01. 07

 Differenzen zwischen Strache-Stadler ausgeräumt
Spannungen nach Sechs-Augen-Gespräch bereinigt
Wien (fpd) - In einem Sechs-Augen-Gespräch wurden in Anwesenheit von EU-Abgeordneten Andreas Mölzer die Differenzen zwischen Parteichef Heinz-Christian Strache und dem Abgeordneten Ewald Stadler ausgeräumt.

„Es hat in einigen Fragen Spannungen gegeben", erklärte Strache und verwies auf Meinungsverschiedenheiten rund um die Freiheitliche Akademie und die Geschehnisse rund um das Auftauchen jener Fotos, die von den Medien als „Wehrsportübungen“ ausgeschlachtet worden seien.

„Wir lassen uns durch die politische Konkurrenz und die linke Jagdgesellschaft nicht auseinander dividieren", erklärte Strache. In der strittigen Frage der Ausrichtung der Akademie, erklärte Stadler, sich im Rahmen der neuen Bildungseinrichtung um „die katholische, wertkonservative Wählergruppe“ kümmern zu wollen.

Das werde in Form von Seminaren, Publikationen und Vorträgen geschehen, kündigte der Bundesparteiobmann an. Strache: „Das ist eine wichtige Wählergruppe, schließlich geht es bei unserer EU-Politik um das christliche Abendland.“

Stadler bezeichnete die Unterredung als „offen und konstruktiv, denn bei uns werden die Dinge auf den Tisch gelegt“. Eine Lagerbildung in der Partei gebe es aber nicht. „Die Führungsposition von Heinz-Christian Strache als Parteichef und Klubobmann steht außer Diskussion“, bekundete Stadler seine Loyalität und Solidarität.

Die Foto-Affäre werde von Bürgeranwalt Hilmar Kabas aufgeklärt, der mit der Erstellung eines Berichts beauftragt wurde. Strache gestand ein, dass es Dinge gegeben habe, die ihm missfallen hätten: „Wir werden aber Konflikte wie diese aushalten.“

 

 Van der Bellen: FP-Chef Strache ist rücktrittsreif
Wien (grüne) - Der Grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen sieht Strache für "rücktrittsreif" an. Van der Bellen erklärte gegenüber der APA, man könne nicht ein Foto mit Hitler-Gruß, das Strache ja nicht ausschließen könne, als Jux und blöden Jugendstreich verharmlosen. "Wenn so ein Foto auftaucht, dann ist das Maß voll. Für NS-Wiederbetätigung gibt es einen Strafrahmen von ein bis zehn Jahren. Und man muss daran erinnern, dass in den letzten Jahren ja mehrere Fälle vor Gericht kamen und die Betroffenen rechtskräftigt verurteilt werden", verwies der Bundessprecher auf David Irving. "Strache scheint nicht verstanden zu haben, dass das kein Spaß ist und keine Karnevalsangelegenheit. Als Chef einer Parlamentspartei ist er rücktrittsreif". Es stelle sich ja auch die Frage, "was taucht noch alles auf". Und es gehe ja nicht nur um den Parteichef allein, sondern um die ganze FPÖ.

 

 Grosz: Ihr Rücktritt, Herr Strache!
Einladung an alle frustrierten FPÖ-Wähler, die sich von Lügenpropaganda und Nazi-Umtrieben der Parteiführung abgewandt haben
Wien (bzö) - "Es ist ein Skandal und mittlerweile offenkundig, dass FP-Obmann Strache seit Tagen bewusst die Öffentlichkeit anschwindelt und es stellt sich daher die Frage, wie lange ein FPÖ-Obmann die Öffentlichkeit so bewusst über seine Vergangenheit belügen darf. Es ist unbestritten, dass es sich bei Straches Waldausflügen um keine Gotcha-Spiele handelt, da selbst sämtliche Gotcha-Experten und Vereine das auf das Heftigste bestreiten. Selbst dem Laien muss klar sein, dass man Gotcha nicht mit Schlagstöcken, einschlägiger Bewaffnung und Hitlergruß spielt. Wenn FPÖ-Obmann Strache jetzt nicht einmal mehr ausschließen kann, dass es von ihm Hitlergruß-Fotos gibt, schlägt das dem Fass endgültig den Boden aus. Dieses gesamte Konstrukt aus Lügen und Schwindelei passt aber auch gut zum Bild der widerlichen Zusammenrottung der FPÖ mit Alt-Nazis und Ewig-Gestrigen auf europäischer Ebene, wo die FPÖ-Führung mit Le Pen, Mussollini, Gollnisch und Kameraden gemeinsame Sache macht. Irgendwann ist Schluss mit Lustig. Wir fordern daher eine sofortige Offenlegung aller Fotos des Herrn Strache, sowie eine lückenlose Aufklärung sämtlicher Vorgänge rund um die sogenannten "Wehrsportübungen", in die ein Abgeordneter unseres Parlaments involviert ist", so BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz am 24.01. in Wien.

"Nachdem es sich bei Herrn Strache nicht nur nach Eigendefinition um einen "dummen Buben" (ZIB2) sondern immerhin um den Klub- und Parteiobmann einer österreichischen Parlamentspartei handelt, ist dieses Konstrukt aus Täuschen und Tarnen, Lügen und Selbstverleugnung, mit dem Strache in den letzten Tagen die staunende Bevölkerung irreführen will, nicht akzeptabel. Strache scheint zwar seine persönliche Karriere und sein finanzieller Verdienst wichtiger zu sein, als die Reputation seiner Parlamentspartei und der Republik, aber schon allein aus Gründen der politischen Hygiene einer Demokratie muss es eine rest- und lückenlose Aufklärung geben", fordert Grosz.

Besonders verwundert zeigt sich der BZÖ-Generalsekretär auch über die Tatsache, dass die Vertreter der Sozialdemokratie sich in dieser Angelegenheit vollkommen ausschweigen. "Jene, die bei jeder Gelegenheit den Zeigefinger erheben, betätigen sich jetzt als die schweigenden Lämmer. Welcher Deal steckt dahinter, dass sich Bundeskanzler Gusenbauer und sein Strache-Freund Cap bis heute nicht zu dieser widerlichen Angelegenheit ihres so hochgejubelten Kooperationspartners Strache geäußert haben? Welche mahnenden Worte hat Bundespräsident Fischer bis heute dazu gefunden, dass der nunmehrige Obmann einer österreichischen Parlamentspartei an Nazi-Spielen im Wald teilgenommen hat und jetzt nicht ausschließen kann, dass er mit Hitlergruß abgelichtet ist", so Grosz weiter.

"Anhand dieses widerlichen Streits und der internen Zerrissenheit, die ja nunmehr die Vergangenheit mancher Herrschaften ans Tageslicht bringen, wird auch klar, warum der Schritt der Trennung von Strache und Co und die Gründung des BZÖ vor bald zwei Jahren so notwendig und richtig war. Wir laden daher all jene FPÖ-Wählerinnnen und Wähler ein, die sich von den rechtsextremen Untrieben dieser Parteiführung in Österreich und Europa zurecht abgestoßen fühlen, mit uns, einer demokratisch gefestigten Bewegung mit klarer Distanz zu jeglichen Extremismen einen Stück des Weges mitzugehen", so Grosz abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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