51 Bewerbungen beweisen die Lebendigkeit der steirischen
Volkskultur
Graz (lk) - Beide Preisträger des Volkskulturpreises 2006 stammen diesmal aus der Obersteiermark.
Im Beisein zahlreicher prominenter Vertreter aus Kultur und Politik konnten sie am 22.01. ihre mit je 5.500 Euro
dotierten Preise von Erstem Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer im Weißen Saal
der Grazer Burg entgegennehmen. Für die musikalische Umrahmung sorgten „Die Blechsteirer“.
Der "Verein Schloss Trautenfels" wurde in der Sparte „Innovative Projekte“ für sein seit 2005 durchgeführtes
Projekt „Vom verschwundenen Alltag“ und in der Sparte „Schriftgut“ für das 2005 erschienene Buch „Jagdgründe.
Eine Spurensuche in obersteirischen Revieren“ ausgezeichnet. Beide Projekte erfassen in Form einer Erinnerungsarbeit
in besonders anschaulicher Weise die Volkskultur und Naturgeschichte des gesamten Ennstales. Sie beinhalten sowohl
die Dokumentation mündlicher Überlieferungen als auch zahlreiche regionalspezifische Veranstaltungen.
Traditionspflege vereint sich dabei mit neuen kulturellen Ansätzen und Fragestellungen. Der 1983 gegründete
Verein widmete sich ursprünglich der Sanierung der Schlosses Trautenfels. Die Förderung kultureller Aktivitäten
im Bezirk Liezen war der nächste Schritt. Das Schloss Trautenfels stand dabei als Veranstaltungsort immer
im Mittelpunkt, berichtet der Vereinsobmann, Dipl.-Ing. Karl Glawischnig.
Zweiter Preisträger in der Sparte „Schriftgut“ ist Dipl.-Ing. Mag. Dr. Alois Leitner mit seinem bereits seit
1987 bestehenden Zeitungsprojekt „Der Tauern“. Ursprünglich vom Herausgeber ausschließlich alleine finanziert,
bietet es vielen Autoren und Forschern eine Publikationsplattform. Die Zeitschrift ist aus einer Geschichtsbeilage
für das Pfarrblatt der Gemeinde Hohentauern hervorgegangen.
„Die Volkskultur ist nicht der kleine Bruder der Hochkultur, sondern sie ist selbst eine hohe Kultur. Ohne sie
wäre unser Zusammenleben in dieser Form nicht möglich. Nur weil die Blaskapellen, die Trachtenvereine
und alle Träger dieser Kultur so vieles unentgeltlich leisten, kann sie in der Steiermark so eine große
Bedeutung haben“, sagte der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer in seiner
Rede anlässlich der Preisverleihung. Er sprach dabei auch einige geplante Projekte aus dem Bereich der Volkskultur
an: die Zusammenarbeit des Landes Steiermark mit dem ORF bei der Sendung „Steirerbrauch“, die geplante mitteleuropäische
Blasmusikwallfahrt nach Mariazell, zu der Blasmusikkapellen aus allen mitteleuropäischen Ländern eingeladen
sind sowie die World Choir Games (Weltchorspiele), die 2008 mit 450 Chören und zirka 20.000 Sängern in
Graz stattfinden werden. Unter dem Motto „Mit alten Nachbarn in neuer Freiheit“ wird es beim heurigen „Aufsteirern“
auch eine Begegnung mit den Kulturen der Nachbarländer geben. |