Angefallene Holzmengen weit unter Niveau von Sturmereignissen vergangener Jahre
Wien (öbf) - Vom Orkan Kyrill sind insbesondere Waldbesitzer von Regionen in Ober- und Niederösterreich
sowie Salzburg betroffen. Mit etwa 2,5 Millionen Festmeter liegt die angefallene Holzmenge weit unter den Befürchtungen.
Um einem möglichen Schädlingsbefall durch Borkenkäfer vorzubeugen, haben die Waldbesitzer bereits
mit der Aufarbeitung der geworfenen Bäume begonnen. Auf dem Holzmarkt wird das angefallene Holz rasch aufgenommen
werden. Denn der nachwachsende klimafreundliche Rohstoff wird immer stärker nachgefragt. Das Betreten der
Windwurfgebiete ist gefährlich. Die österreichischen Waldbesitzer appellieren daher an die Waldbesucher,
diese Flächen zu meiden und Sperrgebiete zu beachten.
Der schwere Sturm Kyrill hat in den heimischen Wäldern einzelne Bäume und kleinere Baumgruppen umgeworfen
oder gebrochen. Betroffen sind das Waldviertel, das Mühl- und Innviertel sowie der Flach- und Tennengau. „Die
Waldbesitzer haben sofort mit der Aufarbeitung der umgeworfenen Bäume begonnen, um einem Schädlingsbefall
durch Borkenkäfer vorzubeugen“, betont Verbandspräsident Felix Montecuccoli von den Land&Forst Betrieben
Österreich. „Wir sind zuversichtlich, dass die Holzmengen in den Sturmgebieten innerhalb der kommenden sechs
Monate aufgearbeitet sind.“
Stabile Preise halten Holzfluss in Bewegung
In Österreich wurden etwa 2,5 Millionen Festmeter Holz umgefegt - das entspricht lediglich 12 Prozent
der geplanten Jahresernte. 2007 wird der Rundholzbedarf der heimischen Holzindustrie und der Energieerzeuger bei
weit über 20 Millionen Festmeter liegen. „Die Waldbewirtschafter stehen am Anfang des Wirtschaftsjahres. Daher
können sie die jetzt anfallenden Holzmengen gut an die diesjährige Ernteplanung anpassen“, erklärt
Montecuccoli.
Für die betroffenen Waldbesitzer entstehen durch den Orkan finanzielle Belastungen: Sie sind mit weniger hochwertigem
Holz sowie erhöhten Erntekosten konfrontiert. Beim Abnehmerpreis wird dies aber nicht spürbar sein. Preisschwankungen
seitens der Holzindustrie sollten unbedingt vermieden werden: „Etwa die Hälfte des Holzes ist gebrochen, für
die Sägeindustrie sind daher nur 1,2 Millionen Festmeter verwertbar“, erklärt Johann Resch, Vizepräsident
und Vorsitzender des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft in der Landwirtschaftskammer Österreich.
„Das entspricht nicht einmal der Hälfte des zusätzlichen Bedarfs der Sägeindustrie, der aus rückgängigen
Importmöglichkeiten resultiert. Jede Preisänderung würde die großen Anstrengungen in der Aufbringung
zusätzlicher Holzmengen gefährden und könnte somit den laufenden Holzfluss vermindern.“
„Aufgrund der enormen Nachfrage wird der beliebte Rohstoff rasch von der Holzindustrie aufgenommen und verarbeitet
werden“, betont Georg Erlacher, Vorstand der Österreichischen Bundesforste AG. Die bei den Bundesforsten vor
allem im Flachgau, Salzkammergut, Kalkalpen und Waldviertel angefallenen Holzmengen von rund einer halben Jahresernte
könne man bei Stammkunden problemlos absetzen. Die für 2007 geplante Holzerntemenge würde nicht
überschritten werden, so Erlacher.
Unterstützung bei der Holzvermarktung
In den betroffenen Regionen bieten die Waldverbände den Kleinwaldbesitzern ihre Unterstützung
an. „Wir helfen bei der Organisation von Maschinen-Einsätzen für die Holzernte sowie bei der Vermarktung
des Holzes“, betont Herbert Pretterhofer, Obmann vom Waldverband Österreich. Auch die heimischen Forstbetriebe
und die Österreichischen Bundesforste stellen den Kleinwaldbewirtschaftern für die Holzaufarbeitung ihr
Know-how und benötigte Dienstleistungen zur Verfügung.
Europaweit enorme Holznachfrage
Vergleichbar mit Österreich wird „Kyrill“ auch europaweit keine marktrelevanten Auswirkungen haben.
Insgesamt legte der Orkan in Europa geschätzte 35 Millionen Festmeter Holz auf den Boden. Bei unseren deutschen
Nachbarn beträgt die vom Sturm gefällte Holzmenge rund 20 Millionen Festmeter. Wie in Österreich
ist der Holzbedarf in Europa anhaltend hoch: in diesem Jahr wird der Holzeinsatz bei über 450 Millionen Kubikmeter
liegen, in Deutschland werden etwa 62 Millionen Kubikmeter Holz verarbeitet werden.
Waldbesucher sollten Windwurfgebiete meiden
Einen dringenden Appell richten die Waldbesitzer an die Waldbesucher: Das Betreten der Windwurfgebiete
soll unbedingt vermieden werden. Denn herabstürzende Äste oder von Orkanböen entwurzelte Bäume
können lebensgefährlich sein. Sollte der von den Meteorologen gemeldete Schnee in den nächsten Tagen
kommen, kann sich die Lage in den betroffenen Gebieten verschärfen. Nasser schwerer Schnee belastet Äste
und Bäume zusätzlich. Sperrgebiete in den Wäldern müssen auf jeden Fall beachtet werden. |