WIFO will Gemeinden für Bausünden in die Pflicht nehmen  

erstellt am
05. 02. 07

St. Pölten (nöwpd) - Fast ein Drittel der hochwassergefährdeten Objekte in Österreich entfällt auf Niederösterreich. Hier stehen fast 74.000 von insgesamt rund 242.000 bundesweit. Davon gelten in Niederösterreich laut einer Erhebung des Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) 9,7 Prozent als potentiell hoch gefährdete Objekte. Nur in Vorarlberg, Salzburg und Tirol ist die Hochwassergefahr noch größer.

Die volkswirtschaftlichen Schäden seien meist höher als die direkten Sachschäden, meint das WIFO und macht dafür vor allem Mängel im Risikomanagement verantwortlich: "Durch Koordinationsprobleme der Gebietskörperschaften wurden Flächen mit hohem Gefahrenpotential zur Verbauung gewidmet." Das extreme Schadensausmaß des Jahres 2002 in der Höhe von 2,9 Milliarden Euro war nicht zuletzt eine Folge davon, "dass zur Schadenprävention zu wenig Baumaßnahmen umgesetzt wurden."

Das WIFO spricht sich für den Ausstieg der öffentlichen Hand aus der direkten Schadenkompensation an Privathaushalte aus. Zugleich sollte eine Versicherungspflicht mit risikogerechten Prämien eingeführt werden, wobei die Gemeinden einkommensschwachen Haushalten Prämienzuschüsse gewähren müssten. "Damit bleiben Versicherungen auch in Hochrisikozonen leistbar", meint das WIFO, und außerdem würden auf diese Weise die Gemeinden für ihre Fehler als Baubehörde in die Pflicht genommen.
 
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