"Marco Polo II": Neue Ideen für alternative Verkehrsdienste  

erstellt am
05. 02. 07

"Zuwachs im Straßengüterverkehr auf alternative Verkehrsträger verlagern" - Bollmann: Heimischer Erfinder- und Innovationsgeist ist wieder gefragt
Wien (pwk) - Das zweite „Marco Polo“-Programm, mit dessen Hilfe EU-weit die Umweltverträglichkeit des Güterverkehrs verbessert werden soll, lädt zur Einreichung von Projektvorschlägen ein. Schon im ersten Programm konnten österreichische Projekte überdurchschnittlich gut abschneiden, was Erfindergeist und Innovationsfreude der heimischen Verkehrsbranche belegt, so Harald Bollmann, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der WKÖ.

Erklärtes Ziel von Marco Polo II ist es, den Zuwachs des internationalen Straßengüterverkehrs auf alternative Verkehrsträger zu verlagern und wenn möglich sogar zu verringern. Für den Zeitraum 2007 bis 2013 ist das Programm mit rund 400 Millionen Euro viermal so hoch dotiert wie Marco Polo I.

Ausdrücklich begrüßt werden die neuen Fördermöglichkeiten: So erhalten auch geeignete „monomodale“ Verkehrsangebote von Bahn oder Schiff einen Zuschuss, sofern sie nachweislich zu einer Verkehrsverlagerung "weg von der Straße" führen. Das Programm übernimmt dabei ganz oder teilweise das wirtschaftliche Defizit von Verkehrsangeboten und unterstützenden Aktivitäten während einer Anlaufphase von bis zu fünf Jahren (Anschubfinanzierung), so Bollmann.

Eine Verkehrsverlagerung oder -vermeidung kann sich auf bestehende Verkehrsleistungen beziehen oder auf solche, die ohne das beantragte Projekt künftig aller Voraussicht nach im Straßengüterverkehr abgewickelt werden. Hierunter fallen auch prognostizierte Verkehrszuwächse. Bei "Aktionen zur Straßenverkehrsvermeidung" ist unbedingt darauf zu achten, dass diese nicht zur Auslagerung von Produktion und Arbeitsplätzen aus dem Gebiet der EU beitragen. Derartige Aktionen dürfen die Produktion und die Arbeitskräfte innerhalb der Mitgliedstaaten nicht negativ beeinflussen.

Bezuschusste Projekte müssen internationalen Charakter haben. Verkehrsdienste und Fracht müssen mindestens eine Grenze überqueren. Projektpartner müssen in der Regel aus mindestens zwei unterschiedlichen teilnahmeberechtigten Ländern kommen - darunter ein EU-Staat. Neben der Verkehrsverlagerung hin zu Schiene und Wasser gehört zu Marco Polo II auch die Vermeidung von Straßengüterverkehr.

Projekte in sensibleren Gebieten oder Großstädten erhalten besondere Aufmerksamkeit. Gleiches gelte für die Binnenschifffahrt, da diese erhebliche Möglichkeiten bietet und der umweltfreundlichste Verkehrsträger sei. Dies entspreche der verkehrspolitischen Orientierung der EU.

Die vorgesehenen Untergrenzen für die einzelnen Förder-Aktionen wurden verringert, damit auch KMU teilnehmen und Vorhaben präsentieren können, die weniger umfangreich, aber dennoch von Interesse sind. Damit ist eine bessere und leichtere Beteiligung von Kleinen und Mittleren Unternehmen möglich, was ausdrücklich von der heimischen Branche gefordert und begrüßt wird, so der Verkehrsexperte.

Ohne entschiedene Maßnahmen werde der Straßengüterverkehr in Europa bis 2013 um ca. 60 Prozent zunehmen. Die Folgen wären zusätzliche Kosten für Straßeninfrastruktur, Verkehrsunfälle, Staus und Umweltschäden. Das Programm "Marco Polo II" versucht hier gegenzusteuern, die Überlastung im Straßenverkehr zu verringern sowie die Umweltfreundlichkeit des Güterverkehrs zu steigern.
 
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