"Zuwachs im Straßengüterverkehr auf alternative Verkehrsträger
verlagern" - Bollmann: Heimischer Erfinder- und Innovationsgeist ist wieder gefragt
Wien (pwk) - Das zweite „Marco Polo“-Programm, mit dessen Hilfe EU-weit die Umweltverträglichkeit
des Güterverkehrs verbessert werden soll, lädt zur Einreichung von Projektvorschlägen ein. Schon
im ersten Programm konnten österreichische Projekte überdurchschnittlich gut abschneiden, was Erfindergeist
und Innovationsfreude der heimischen Verkehrsbranche belegt, so Harald Bollmann, Obmann der Bundessparte Transport
und Verkehr in der WKÖ.
Erklärtes Ziel von Marco Polo II ist es, den Zuwachs des internationalen Straßengüterverkehrs auf
alternative Verkehrsträger zu verlagern und wenn möglich sogar zu verringern. Für den Zeitraum 2007
bis 2013 ist das Programm mit rund 400 Millionen Euro viermal so hoch dotiert wie Marco Polo I.
Ausdrücklich begrüßt werden die neuen Fördermöglichkeiten: So erhalten auch geeignete
„monomodale“ Verkehrsangebote von Bahn oder Schiff einen Zuschuss, sofern sie nachweislich zu einer Verkehrsverlagerung
"weg von der Straße" führen. Das Programm übernimmt dabei ganz oder teilweise das wirtschaftliche
Defizit von Verkehrsangeboten und unterstützenden Aktivitäten während einer Anlaufphase von bis
zu fünf Jahren (Anschubfinanzierung), so Bollmann.
Eine Verkehrsverlagerung oder -vermeidung kann sich auf bestehende Verkehrsleistungen beziehen oder auf solche,
die ohne das beantragte Projekt künftig aller Voraussicht nach im Straßengüterverkehr abgewickelt
werden. Hierunter fallen auch prognostizierte Verkehrszuwächse. Bei "Aktionen zur Straßenverkehrsvermeidung"
ist unbedingt darauf zu achten, dass diese nicht zur Auslagerung von Produktion und Arbeitsplätzen aus dem
Gebiet der EU beitragen. Derartige Aktionen dürfen die Produktion und die Arbeitskräfte innerhalb der
Mitgliedstaaten nicht negativ beeinflussen.
Bezuschusste Projekte müssen internationalen Charakter haben. Verkehrsdienste und Fracht müssen mindestens
eine Grenze überqueren. Projektpartner müssen in der Regel aus mindestens zwei unterschiedlichen teilnahmeberechtigten
Ländern kommen - darunter ein EU-Staat. Neben der Verkehrsverlagerung hin zu Schiene und Wasser gehört
zu Marco Polo II auch die Vermeidung von Straßengüterverkehr.
Projekte in sensibleren Gebieten oder Großstädten erhalten besondere Aufmerksamkeit. Gleiches gelte
für die Binnenschifffahrt, da diese erhebliche Möglichkeiten bietet und der umweltfreundlichste Verkehrsträger
sei. Dies entspreche der verkehrspolitischen Orientierung der EU.
Die vorgesehenen Untergrenzen für die einzelnen Förder-Aktionen wurden verringert, damit auch KMU teilnehmen
und Vorhaben präsentieren können, die weniger umfangreich, aber dennoch von Interesse sind. Damit ist
eine bessere und leichtere Beteiligung von Kleinen und Mittleren Unternehmen möglich, was ausdrücklich
von der heimischen Branche gefordert und begrüßt wird, so der Verkehrsexperte.
Ohne entschiedene Maßnahmen werde der Straßengüterverkehr in Europa bis 2013 um ca. 60 Prozent
zunehmen. Die Folgen wären zusätzliche Kosten für Straßeninfrastruktur, Verkehrsunfälle,
Staus und Umweltschäden. Das Programm "Marco Polo II" versucht hier gegenzusteuern, die Überlastung
im Straßenverkehr zu verringern sowie die Umweltfreundlichkeit des Güterverkehrs zu steigern. |