Internationales TAIEX-Seminar "Agriculture and Tourism" in Laa an der Thaya
Wien (bmlfuw) - Österreich ist über seine Grenzen hinaus als Land für hohe Umwelt-
und Erholungsqualitäten sowie für eine intakte Kulturlandschaft bekannt. Diese ist ein zentrales Motiv
bei der Entscheidung für einen Urlaub in Österreich. Auch die heimische Kulinarik spielt eine wesentliche
Rolle. Eine Vernachlässigung der Landwirtschaft würde massive Einbußen beim Tourismus bedeuten,
so lautet der Befund von Landwirtschaftsminister Josef Pröll anlässlich des Seminars „Agriculture and
Tourism“ im niederösterreichischen Laa an der Thaya.
Landwirtschaft und Tourismus sind wichtige strategische Partner. „Wir müssen die Kooperation von Landwirtschaft
und Tourismus in den nächsten Jahren intensivieren,“ so Landwirtschaftsminister Josef Pröll. Die Landwirtschaft
prägt die österreichische Kulturwirtschaft, von der der Tourismus in hohem Maße profitiert. Für
Sommerurlauber sind laut einer Studie für ihre Urlaubsentscheidung zu Gunsten Österreichs ausschlaggebend
(Mehrfachnennungen möglich): landschaftliche Schönheit (80 Prozent), Ruhe im Ort (61 Prozent), Möglichkeit
zu ausgiebigen Spaziergängen (60 Prozent), harmonisches Ortsbild des Urlaubsortes (55 Prozent) sowie gut ausgebaute
Wanderwege (55 Prozent).
Der ländliche Raum hat in Österreich überdurchschnittlich große Bedeutung und liegt zum Großteil
in benachteiligten Gebieten: Österreich verfügt im Verhältnis zu seiner Fläche über das
größte Berggebiet Europas – es erstreckt sich über drei Viertel der Staatsfläche. Mehr als
74.000 Bergbauernbetriebe bewirtschaften 42 Prozent der reduzierten landwirtschaftlich genutzten Fläche. Fast
70 Prozent der österreichischen Betriebe liegen im benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiet. Aber nicht
nur aufgrund seiner Flächenausdehnung sondern auch bezüglich seiner Funktion als Siedlungs-, Wirtschafts-
und Erholungsraum ist der ländliche Raum für Österreich enorm wichtig.
Daher sind in der neuen Finanzperiode 2007-2013 im Grünen Pakt für Österreichs Landwirtschaft beträchtliche
Mittel für den Ländlichen Raum vorgesehen. Mit dem Grünen Pakt wird sichergestellt, dass die Bergbauern
ihre wichtige Aufgabe weiter erfüllen können und eine flächendeckende Bewirtschaftung auch in den
extremen Regionen gewährleistet ist. Ein flächendeckendes Umweltprogramm wird weiterfinanziert, um den
österreichischen Weg der öko-sozialen, nachhaltigen Landwirtschaft mit einem klaren Bio-Schwerpunkt abzusichern.
Schließlich wird damit eine Investitionsoffensive finanziert, um gerade jungen Menschen im Ländlichen
Raum Perspektiven zu geben.
Der gute Ruf Österreichs liegt auch in seiner hochwertigen Kulinarik begründet. Eine Voraussetzung für
die Weiterentwicklung eines regionalen Angebotes von österreichischen Spezialitäten in der Gastronomie
ist die Kooperation von Produzenten, Hotellerie, Gastronomie und Tourismus. Einzelne Regionen profilieren sich
verstärkt als kulinarische Destination. Die Initiative „Genuss Region Österreich“ hebt gezielt regionale
österreichische Spezialitäten hervor, leistet einen weiteren wichtigen Beitrag zur Stärkung der
Regionen und empfiehlt sich als schlagkräftiges Marketinginstrument für den Tourismus.
„Genuss Region Österreich“ dient aber nicht nur der geschmacklichen Standortbestimmung. Die Initiative ist
auch ein Hinweis auf die lebendige bäuerliche Kultur, die zur Erhaltung unserer typischen artenreichen Kulturlandschaft
maßgeblich beiträgt. Die Initiative „Genuss Region Österreich“ ist nun auch im Regierungsprogramm
verankert. Daher werden wir unser Profil als „Genussland Europas“ stärken und die Initiative „Genuss Region
Österreich“ unter Einbeziehung von Gastronomie und Tourismus auf eine breite Basis stellen.
In der österreichischen Volkswirtschaft spielt der Tourismus eine wichtige Rolle und hat auf die Lebensmittelwirtschaft
einen unmittelbaren Einfluss. Die Touristen geben mit rund 23 Prozent einen bedeutenden Teil ihres Urlaubsbudgets
für Essen und Getränke aus. Sie sind ein wesentlicher Marktfaktor für die österreichischen
Lebensmittelhersteller. Touristen wollen die in Österreich konsumierten Spezialitäten auch zu Hause auf
den Tisch bringen. Hier knüpft das österreichische Exportmarketing in den touristischen Herkunftsländern
an. Zudem ist eine positive Rückkoppelung von den kulinarischen Angeboten auf den Tourismus in Österreich
gegeben.
Die drei wichtigsten Gründe, den Tourismus als Marktpotential der Lebensmittelwirtschaft darzustellen, sind:
Touristen konsumieren im Urlaub bevorzugt österreichische Spezialitäten und sind damit ein Marktpotential
für die Lebensmittelwirtschaft. Touristen wünschen österreichische Spezialitäten auch in ihren
Heimatländern. Sie sind ein wichtiger Schlüsselfaktor für erfolgreiches Exportmarketing. Österreich
zieht zusätzlich zu den anderen touristischen Attraktivitäten mit dem Konzept der Profilierung als „Kulinarische
Destination“ vermehrt Besucher an. Landwirtschaftsminister Josef Pröll initiierte daher gemeinsam mit Verantwortungsträgern
aus Landwirtschaft und Tourismus den Runden Tisch „Landwirtschaft & Tourismus“ im Mai 2005. Damit soll die
Bedeutung eines Schulterschlusses betont und verstärkt gemeinsame Initiativen gesetzt werden.
Das Seminar „Agriculture and Tourism“ wird von TAIEX, der Abteilung für Informationsaustausch und technische
Unterstützung bei der Generaldirektion Erweiterung der Europäischen Kommission in Kooperation mit dem
Lebensministerium organisiert und findet vom 1. bis 2. Feber 2007 im niederösterreichischen Laa an der Thaya
statt. Über 100 Experten aus 24 Ländern nehmen daran teil. Dies teilt das Lebensministerium abschließend
mit. |