Angefallene Holzmenge bleibt unter geplanter Ernte  

erstellt am
01. 02. 07

Wien (öbf) - Nachdem der Orkan Kyrill vorbeigezogen ist, steht nun der verursachte Schaden in den Wäldern Europas fest: Die gebrochene Holzmenge kann problemlos in der für heuer geplanten Holzernte untergebracht werden, ohne das Holzernteziel zu überschreiten. Auf den Holzpreis wird der Windwurf aufgrund der enormen Nachfragen nach dem Rohstoff keinen Einfluss haben. Die Aufarbeitung der Schäden kann großteils schon bis zum Sommer 2007 abgeschlossen sein.

54 Millionen Festmeter Windbruch
Der Orkan Kyrill hat in Europa insgesamt 53,850.000 Festmeter (FM) Holz geworfen. Die Mengen in den einzelnen Ländern reichen je nach Ausdehnung der Staaten und Walddichte: von 12 Mio. FM in Schweden und Tschechien bis hin zu 2,18 Mio. FM in Österreich und 1,5 Mio. FM in Polen. Geringere Mengen sind in den baltischen Staaten Lettland (500.000 FM) und Litauen (350.000 FM) sowie in der Slowakei (150.000 FM), in Frankreich (120.000 FM) und in England (50.000 FM) zu verzeichnen.

In Deutschland war vor allem der Wald in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (12 Mio. FM), Bayern (4 Mio. FM), Niedersachsen (2 Mio. FM), Hessen (2 Mio. FM), Sachsen-Anhalt (1 Mio. FM) sowie Thüringen und Sachsen (je 1 Mio. FM) betroffen. In Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Brandenburg sind zwischen 600.000 und 500.000 FM durch den Orkan gebrochen worden.

Kein Einfluss auf den Umfang der Holzerntemenge
Erleichtert zeigt sich die Forstbranche in Europa, nachdem nun die genauen Schadenszahlen durch den Orkan Kyrill feststehen. Die Befürchtungen vor dem Sturm haben sich nicht erfüllt. „Wir sind sehr froh, dass der Orkan weniger Holz geworfen hat, als wir vorweg annehmen mussten. 54 Millionen Festmeter sind zwar eine gewaltige Menge, aber es handelt sich nur um einen Teil der Ernte 2007, in der wir diese Menge gut unterbringen. Wenn wir davon ausgehen, dass heuer in Europa rund 450 Mio. FM Holz geerntet werden, dann macht dieser Windwurf jetzt lediglich 12 Prozent davon aus“, erklärt der Präsident der Europäischen Staatsforste Vereinigung (EUSTAFOR) und Österreichische Bundesforste-Vorstand Thomas Uher.

Die EUSTAFOR-Mitglieder planen ihre Holzerntemenge nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit. Das heißt, es wird im Wald jedes Jahr nur so viel Holz geerntet wie wieder nachwächst. Das Plansoll der Holzerntemenge wird nur in Notfällen überschritten. Die Schäden nach „Kyrill“ sind jedoch deutlich unter diesen Holzmengen.

Die Forstbetriebe haben unverzüglich mit der Aufarbeitung der zu Boden geworfenen Bäume begonnen, um einem Schädlingsbefall durch Borkenkäfer zuvorzukommen. Die EUSTAFOR rechnet damit, dass die gebrochenen Holzmengen bis zum Sommer großteils aufgearbeitet sind.

Keine Auswirkungen auf den Holzmarkt
Die Nachfrage nach Holz ist weiterhin hoch. Da sich die geworfenen Holzmenge in Grenzen hält, rechnet die EUSTAFOR mit weiterhin stabilen Preisen am Holzmarkt. „Aufgrund der enormen Nachfrage gehen wird davon aus, dass die Holzindustrie den beliebten Rohstoff sehr rasch aufgenommen und verarbeitet haben wird“, betont Uher.

Höhere Kosten für die Holzernte
Die rasche Aufarbeitung der gebrochenen Bäume ist für die Forstbetriebe die Herausforderung in den nächsten Monaten. Dabei sieht EUSTAFOR-Präsident Uher die einzige Auswirkung des Windwurfs. „Wir wissen, dass es aufwändiger ist geworfenes Holz zu ernten. Daher rechnen wir damit, dass für die Holzproduzenten für die Einbringung in diesem Jahr etwas höhere Kosten anfallen werden. Das ist die einzig relevante Auswirkung von Kyrill für die Forstwirtschaft.“
 
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