Steirischer Karl-Böhm-Preis 2007 für Thomas Zehetmair  

erstellt am
30. 01. 07

Preisgeld von 12.000 Euro geht an das Projekt "Arbeit statt Betteln" in Hostice
Graz (lk) - Nathan Milstein war einer seiner Lehrer. Die Dirigenten Sir Simon Rattle, Christoph von Dohnány und Nikolaus Harnoncourt zählen heute zu seinen Partnern. Am 29.01. wurde Univ.-Prof. Thomas Zehetmair auf Grund eines Beschlusses der Steiermärkischen Landesregierung vom Land Steiermark mit dem Karl-Böhm-Interpretationspreis geehrt. Diesem Beschluss vorausgegangen war die einstimmige Entscheidung einer Jury unter dem Vorsitz vom Rektor der Grazer Kunstuniversität, Univ.-Prof. Dr. Otto Kolleritsch.

„Trotz vieler internationaler Verpflichtungen hat Thomas Zehetmair der Steiermark auch künstlerisch immer die Treue gehalten", hob die neue Leiterin der Kulturabteilung der Steiermärkischen Landesregierung, Mag. DDr. Gabriele Russ, die Bedeutung des international gefragten Geigensolisten in ihrer Begrüßungsrede hervor. Sie vertrat den ressortverantwortlichen Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Kurt Flecker.

Thomas Zehetmair, geboren 1961 in Salzburg, gab 1979 sein Debüt im Wiener Musikvereinssaal. Neben seiner Tätigkeit als erster Geiger des Zehetmair-Quartetts ist er auch ein gefragter Gastdirigent - unter anderem beim Wiener Kammerorchester, der Camerata Salzburg und dem Ensemble Orchestral Paris. Engagements führten ihn auch zum Züricher Kammerorchester, dem MDR Sinfonieorchester Leipzig und dem Toronto Symphony Orchestra. Zehetmair hat den größten Teil der Violinliteratur auf CD eingespielt. Mit seinen Urtext-Recherchen hat er dabei der barocken und klassischen Aufführungspraxis wesentliche Impulse gegeben. „Seine Mitwirkung bei der Uraufführung vieler Werke der modernen Literatur ist ein Beweis für seine intensive Auseinandersetzung damit", lautet eine der Begründungen der Jury, für die Preisverleihung an Thomas Zehetmair.

Eingeleitet wurde der festliche Abend mit einem Duo für Violine und Viola von Wolfgang Amadeus Mozart. Der musikalische Höhepunkt des Abends war die (Teil)Uraufführung der „Drei Skizzen für Violine und Viola" des Schweizer Komponisten Univ.-Prof. Dr. Heinz Holliger, dem Laudator bei der Preisverleihung. In seiner Laudatio ging Holliger auf die über das Technische weit hinausgehende Musikalität Zehetmairs ein: „Bei ihm steht die Technik nie im Vordergrund. Sie ist nur die Basis seiner Beschäftigung mit der Musik als höchster Form aller geistigen Auseinandersetzungen." Thomas Zehetmair betonte in seiner Dankesrede die besondere Bedeutung der Musikerziehung in unserer Gesellschaft, indem er meinte: „An der Kunst und der Musikerziehung zu sparen ist auch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus nicht sinnvoll. Es würde bedeuten, an der Saat einer Pflanze zu sparen, die später einmal die besten Früchte trägt." Das Preisgeld von 12.000 Euro spendet Zehetmair für ein Hilfsprojekt im tschechischen Hostice, das vom Pfarrer von Graz-St. Vinzenz, Wolfgang Pucher, betreut wird.
 
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