Internetfahnder schlugen zu – Operation "Flo"  

erstellt am
08. 02. 07

Beamte des Bundeskriminalamtes und der Landeskriminalämter haben den bislang größten Fall gegen die Verbreitung von Kinderpornographie in Österreich aufgedeckt
Wien (bmi) - "Ein Schlag – besonders wichtig, weil es sich dabei um eine besonders entsetzliche Kriminalitätsform handelt, die sich gegen die wehrlosesten Mitglieder unserer Gesellschaft – unsere Kinder – richtet", sagte Innenminister Platter bei der Pressekonferenz.

Die Operation "Flo"
In diesem brisanten Fall – der Operation "Flo" – konnte durch die einmalige Zusammenarbeit von Polizeiermittlern mit einer Internetfirma festgestellt werden, dass ein Server dieses Internetbetreibers für die Verbreitung von Kinderpornographie missbraucht wurde.

Insgesamt wurden acht Videodateien, welche den schweren sexuellen Missbrauch von Kindern zeigten, auf einen Server geladen. Von diesem Server konnten sich Kinderpornographie-Konsumenten diese Videodateien herunterladen.

Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 8.000 Zugriffe festgestellt. Die Auswertung durch die Spezialisten des Bundeskriminalamtes zeigte die Spur zu mehr als 2.361 Verdächtigen mit ihren IP-Adressen aus insgesamt 77 verschiedenen Ländern. "Die Videos wurden vermutlich in Osteuropa hergestellt", berichtete Harald Gremel von der beim Bundeskriminalamt angesiedelten Meldestelle für Kinderpornografie und Leiter der "Operation Flo".

In diesem Fall kam nur ein kleiner Teil der Verdächtigen – nämlich 23 – aus Österreich. Die gewonnenen Informationen zu den weiteren Verdächtigen wurden den zuständigen Behörden der jeweiligen Länder weitergegeben, die die weitere Verfolgung übernehmen (z.B. werden über 600 Verdächtigte aus den USA durch das FBI und mehr als 400 Verdächtigte aus Deutschland vom Bundeskriminalamt Wiesbaden weiter verfolgt).

Internationale Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit von Spezialisten
Das Internet bietet vielfältige, weltweite und einfache technische Möglichkeiten, um anonym und bequem von zu Hause aus kommunizieren oder Geschäfte abzuwickeln zu können.

Ohne internationale polizeiliche Kooperation ist den Tätern im Internet nicht beizukommen. Die österreichische Polizei hat daher schon seit vielen Jahren intensivste internationale Kontakte – Kontakte, die sich in den vergangenen Jahren bezahlt gemacht haben. Hervorzuheben sind die Operation "Landslide" mit dem FBI oder die Operation "Baleno" mit Europol. Diese internationale Zusammenarbeit führt zu einem erhöhten Aufkommen an Ermittlungen gegen diese Tätergruppen.

Auch bedarf es einer Vernetzung von österreichischen "Specialcops". Beispielgebend ist die Zusammenarbeit der Kollegen und Kolleginnen der Meldestelle Kinderpornographie im Bundeskriminalamt mit jenen der Landeskriminalämter-Sittlichkeitsdelikte und der "Cybercops". Also jene Beamten des Bundeskriminalamtes und der Landeskriminalämter die für die Datensicherung in diesen Fällen zuständig sind. In solchen Fällen müssen die Daten nach strengsten Kriterien gesichert und auch gerichtsverwertbar gemacht werden. Diese Sicherung und Auswertung dauert mehrere Monate, da sie meist "händisch" erfolgen müssen.

Der Erfolg zeigt, dass sich die Schwerpunktsetzung in der Polizeiarbeit und die Errichtung einer eigenen Meldestelle Kinderpornographie im Bundeskriminalamt bestens bewährt haben.
 
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