Wien (bgf) - "Zur Finanzierung des Gesundheitswesens sieht das neue Regierungsprogramm ein umfassendes
Maßnahmenpaket vor, in dem die moderate Beitragsanhebung um 0,15 Prozent nur einen Bestandteil bildet",
stellte Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky am 07.02 klar. Vertreter verschiedener Gebietskrankenkassen hatten
gestern höhere Beiträge der Versicherten gefordert, um die Finanzsituation zu verbessern.
"Diesen Weg werde ich nicht mitgehen, denn die Versicherten dürfen keinesfalls stärker belastet
werden, um teilweise eingefahrene Strukturen zu finanzieren. Bevor es zu der vorgesehenen Anhebung um 0,15 Prozent
kommt, werde ich deshalb von den Kassen fordern, neue Wege zu beschreiten und alle möglichen Effizienzpotenziale
zu nutzen. Ich bin davon überzeugt, dass neben den rund 150 Mio Euro, die aus der 0,15-prozentigen Anhebung
resultieren, dieselbe Summe durch Effizienzsteigerungen z.B. im Controlling oder dem vielversprechenden eHealth-Bereich
lukriert werden können", so Kdolsky weiter. Die Verwaltungskosten der Kassen seien erfreulicherweise
bereits auf einem sehr niedrigen Niveau von rund drei Prozent. Jetzt gehe es darum neue Wege zu beschreiten.
Deutlich sprach sich die Gesundheitsministerin gegen die Forderung nach einer Einbeziehung von Miet- und Kapitalerträgen
aus: "Diese oft propagierte 'Verbreiterung' der Beitragsgrundlage würde alle Menschen stark belasten,
denn institutionelle Vermieter wie die Stadt Wien würden die höheren Nebenkosten einfach in Form von
Mieterhöhungen weitergeben. Weiters wäre eine Einrechnung von Zinserträgen nichts anderes, als eine
Sparbuchsteuer auf Ersparnisse und Pensionsvorsorgen. Weitere Belastungen für die österreichischen Versicherten
wird es nicht geben, solange im System noch Ineffizienzen sind, die wir in Zusammenarbeit mit allen Partnern des
Gesundheitswesens ausräumen können", so Kdolsky abschließend. |