Dialog "Fußball: Sport und Sicherheit" mit Experten und
Vertretern der Bundesligavereine bringt wichtigen Impuls für Sicherheit in der Bundesliga
Wien (bpd) - Für konkrete Vorschläge für mehr Sicherheit in der österreichischen
Bundesliga versuchte Sport-Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka am 15.02. Vertreter aller 22 Bundesliga- vereine
(Präsidenten, Sicherheits- und Fanbeauftragte) zu gewinnen. "Österreichs Sportplätze sind nach
menschlichem Ermessen sicher, wir können Dank dieses wichtigen Informationsaustausches weitere Impulse setzen",
so Lopatka nach der zweieinhalbstündigen Sitzung. "Die Diskussion über die Frage, ob wir im Fall
des Falles gerüstet sind, ist nicht nur erlaubt sondern auch notwendig", fasste er die zahlreichen Diskussionsbeiträge
zusammen. "Wir haben viele Vorschläge gehört und können konkrete Impulse setzen. Sicherheit
braucht neben dem gut organisierten Einsatz der Exekutive eine intensive Unterstützung durch und Koordinierung
zwischen den Klubs. Mit sozialpräventiven Maßnahmen und konkreten Fanprojekten ist die Grundlage zu
schaffen, um einer positiven Fankultur ein Chance zu geben", so Lopatka.
Gerade punkto Sicherheits- und Ordnerschulungen, die von der Bundesliga kostenlos angeboten werden, müssten
die Vereine mehr Engagement zeigen, betonte der Sportstaatssekretär. Dasselbe gelte für eine effiziente
Videoüberwachung und Sicherheitskontrollen. "Das öffentliche Interesse rechtfertigt es, dass in
Zukunft Richter im Zuge eines Strafverfahrens bei Gewalttätern und Rowdies auch die Verhängung eines
Stadionverbotes aussprechen können", so Lopatka. Die Anti-Rassismus- und Anti-Gewalt-Aktivitäten
"Fair play" der Organisation FARE, die schon in den letzten fünf Jahren mit 130.000 Euro seitens
der Bundesregierung gefördert wurde, werden ausgebaut. Lopatka will den Dialog mit den Bundesliga-Verantwortlichen
zu einer regelmäßigen Einrichtung machen. Am 24. März 2007 kommt er in Graz das nächste Mal
mit den Sicherheitsbeauftragten zusammen.
Die Sicherheitsexperten der Exekutive und der Bundesliga, Dr. Günther Marek (Bundesministerium für Inneres)
und Spielbetriebs-Vorstand Thomas Zlabinger betonten, dass die Situation der Sicherheitslage im österreichischen
Vereins-Fußball nicht mit jener in Liegen wie in Italien oder Deutschland vergleichbar ist. Was die Verhängung
von bundesweiten Stadionverboten betrifft, plädierten Marek und Zlabinger für eine rigorosere Handhabe,
wofür sich auch der Sportstaatssekretär aussprach. In diesem Zusammenhang müsse es klare Richtlinien
für die Weitergabe von Daten an Exekutive und Justiz geben, auch bei der Videoüberwachung. "Ziel
muss sein, dass Klubeigenes Personal die Videoanlagen bedient", so Zlabinger. Seitens der Fan-Community sprach
sich Reinhard Krennhuber, Chefredakteur des Fußballmagazins "ballesterer", für eigene Fanbeauftragte
und Fanprojekte aus, "das verstärkt den Dialog von Fans und Polizei und hat sich bei der WM in Deutschland
bewährt".
Bundesliga-Vorstand Georg Pangl griff den Ball der Sicherheitsexperten auf, "wir müssen eine konsequente
Einhaltung von Stadiensperren durchsetzen, damit meine 'Vision vom Zaunfreien Stadion' wie in England auch in Österreich
Realität wird". Dazu sei viel Arbeit von Bundesliga und Vereinen, aber auch der Politik notwendig. Sportstaatssekretär
Lopatka wird soziale Maßnahmen und Fan-Projekte mit den Landessportreferenten und Stadtgemeinden besprechen,
um den Klubs so die bestmögliche Unterstützung zu geben. "Gewalt hat mit Fußball nichts zu
tun und gegen sie ist in und außerhalb der Stadien vorzugehen. Wir müssen der positiven Fankultur eine
Chance geben, im Vordergrund steht das Positive, das ein Millionen-Publikum vor dem Fernseher und in den Fußballstadien
weltweit Woche für Woche begeistert", so Lopatka abschließend. |