Lopatka: Positiver Fankultur eine Chance geben  

erstellt am
16. 02. 07

Dialog "Fußball: Sport und Sicherheit" mit Experten und Vertretern der Bundesligavereine bringt wichtigen Impuls für Sicherheit in der Bundesliga
Wien (bpd) - Für konkrete Vorschläge für mehr Sicherheit in der österreichischen Bundesliga versuchte Sport-Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka am 15.02. Vertreter aller 22 Bundesliga- vereine (Präsidenten, Sicherheits- und Fanbeauftragte) zu gewinnen. "Österreichs Sportplätze sind nach menschlichem Ermessen sicher, wir können Dank dieses wichtigen Informationsaustausches weitere Impulse setzen", so Lopatka nach der zweieinhalbstündigen Sitzung. "Die Diskussion über die Frage, ob wir im Fall des Falles gerüstet sind, ist nicht nur erlaubt sondern auch notwendig", fasste er die zahlreichen Diskussionsbeiträge zusammen. "Wir haben viele Vorschläge gehört und können konkrete Impulse setzen. Sicherheit braucht neben dem gut organisierten Einsatz der Exekutive eine intensive Unterstützung durch und Koordinierung zwischen den Klubs. Mit sozialpräventiven Maßnahmen und konkreten Fanprojekten ist die Grundlage zu schaffen, um einer positiven Fankultur ein Chance zu geben", so Lopatka.

Gerade punkto Sicherheits- und Ordnerschulungen, die von der Bundesliga kostenlos angeboten werden, müssten die Vereine mehr Engagement zeigen, betonte der Sportstaatssekretär. Dasselbe gelte für eine effiziente Videoüberwachung und Sicherheitskontrollen. "Das öffentliche Interesse rechtfertigt es, dass in Zukunft Richter im Zuge eines Strafverfahrens bei Gewalttätern und Rowdies auch die Verhängung eines Stadionverbotes aussprechen können", so Lopatka. Die Anti-Rassismus- und Anti-Gewalt-Aktivitäten "Fair play" der Organisation FARE, die schon in den letzten fünf Jahren mit 130.000 Euro seitens der Bundesregierung gefördert wurde, werden ausgebaut. Lopatka will den Dialog mit den Bundesliga-Verantwortlichen zu einer regelmäßigen Einrichtung machen. Am 24. März 2007 kommt er in Graz das nächste Mal mit den Sicherheitsbeauftragten zusammen.

Die Sicherheitsexperten der Exekutive und der Bundesliga, Dr. Günther Marek (Bundesministerium für Inneres) und Spielbetriebs-Vorstand Thomas Zlabinger betonten, dass die Situation der Sicherheitslage im österreichischen Vereins-Fußball nicht mit jener in Liegen wie in Italien oder Deutschland vergleichbar ist. Was die Verhängung von bundesweiten Stadionverboten betrifft, plädierten Marek und Zlabinger für eine rigorosere Handhabe, wofür sich auch der Sportstaatssekretär aussprach. In diesem Zusammenhang müsse es klare Richtlinien für die Weitergabe von Daten an Exekutive und Justiz geben, auch bei der Videoüberwachung. "Ziel muss sein, dass Klubeigenes Personal die Videoanlagen bedient", so Zlabinger. Seitens der Fan-Community sprach sich Reinhard Krennhuber, Chefredakteur des Fußballmagazins "ballesterer", für eigene Fanbeauftragte und Fanprojekte aus, "das verstärkt den Dialog von Fans und Polizei und hat sich bei der WM in Deutschland bewährt".

Bundesliga-Vorstand Georg Pangl griff den Ball der Sicherheitsexperten auf, "wir müssen eine konsequente Einhaltung von Stadiensperren durchsetzen, damit meine 'Vision vom Zaunfreien Stadion' wie in England auch in Österreich Realität wird". Dazu sei viel Arbeit von Bundesliga und Vereinen, aber auch der Politik notwendig. Sportstaatssekretär Lopatka wird soziale Maßnahmen und Fan-Projekte mit den Landessportreferenten und Stadtgemeinden besprechen, um den Klubs so die bestmögliche Unterstützung zu geben. "Gewalt hat mit Fußball nichts zu tun und gegen sie ist in und außerhalb der Stadien vorzugehen. Wir müssen der positiven Fankultur eine Chance geben, im Vordergrund steht das Positive, das ein Millionen-Publikum vor dem Fernseher und in den Fußballstadien weltweit Woche für Woche begeistert", so Lopatka abschließend.
 
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