"Wir wollen, dass alle am technologischen Wandel teilhaben"
Wien (sk) - Im Rahmen seines Auslandsbesuchs in der Schweiz hielt Bundeskanzler Alfred Gusenbauer
am 12.02. eine Rede an der ETH Zürich zum Thema "Innovation als Impuls für Beschäftigung".
Gusenbauer führte in seiner Rede die Veränderungen im Rahmen der Globalisierung aus und welche Folgen
dies für Länder wie Österreich und die Schweiz habe. "Es bedarf neben der Erhöhung der
Ausgaben für Forschung und Entwicklung großzügiger Investitionen in Aus- und Weiterbildung, damit
Innovation zu einem Impuls für Wachstum werden kann", so der Bundeskanzler.
Es gelte, Österreich zum Technologieentwickler und -exporteur zu wandeln", erklärte Gusenbauer.
"Technischer Fortschritt und Qualitätsverbesserung, nicht quantitatives Wachstum auf Basis niedriger
Löhne muss unser Kurs sein."
Gusenbauer betonte, dass Österreich eines der wenigen Länder sei, das wohl im Jahr 2010 das Barcelona-Ziel
von drei Prozent Forschungsquote erreichen werde. "Aber die Erhöhung der Forschungs- und Entwicklungsquote
allein garantiert noch nicht Wachstum und Wohlstand. Entscheidend ist letztlich die Effizienz des Forschungs- und
Entwicklungssystems." Hier habe Österreich noch Aufholbedarf. Es sei eine große Herausforderung
für die Regierung, den Strukturwandel der österreichischen Wirtschaft in Richtung Hochtechnologie und
wissensintensiver Dienstleistungen die nötige Hilfestellung zu geben.
Gerade an der ETH Zürich erinnerte Gusenbauer daran, dass das entscheidende Glied in der Kette von Forschung,
Innovation und Wachstum die Ausbildung sei. "Der Wettstreit um die erfolgreichsten Innovationen erfolgt über
den Wettstreit um die besten Köpfe. Österreich braucht mehr weibliche und männliche Akademiker,
Naturwissenschafter, Techniker, Facharbeiterinnen und Facharbeiter genauso wie Philosophen und Geisteswissenschafter."
Es bedürfe also neben der Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung entsprechender Investitionen
in Aus- und Weiterbildung, damit Innovation zu einem Impuls für die Wirtschaft wird.
Gusenbauer betonte ebenfalls, dass es wichtig sei, dass Europa im Bereich der Forschung enger zusammenrücken
müsse, wenn es sich im globalen Wettstreit bewähren wolle. "Viele Menschen in Europa haben aber
Angst, von all dem ausgeschlossen zu werden. Die Arbeit zu verlieren, ohne Gesundheitsvorsorge krank zu werden
oder im Wettbewerb nicht zu bestehen", erklärte Gusenbauer. Deshalb wolle die Regierung in Österreich
in den nächsten Jahren auch den sozialen Zusammenhalt stärken. "Wir wollen, dass alle am technologischen
Wandel teilhaben und die Verlierer in angemessener Weise entschädigt werden - dass also der Prozess 'produktiver
Zerstörung' aufgehoben wird und in einen Prozess produktiver 'gesellschaftlicher Neuerung' gewandelt wird",
so Gusenbauer zum Abschluss auf eine Theorie Schumpeters eingehend. |