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Gesundheitsministerin in der ORF "Pressestunde" |
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erstellt am
26. 02. 07
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Kdolsky:
Bestes Gesundheitssystem der Welt erhalten
Wien (övp-pd) - Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky ging am 25.02. in der ORF-"Pressestunde"
davon aus, dass die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge Anfang 2008 kommt. Es gehe darum, das "beste
Gesundheitssystem der Welt" zu erhalten, so die Ministerin zu ihrem Konzept. Zu geplanten Maßnahmen
zum Nichtraucherschutz sagte sie, hier müsse man die Evaluierung der freiwilligen Nichtraucherzonen in Lokalen
abwarten, dann könne man weitere Maßnahmen setzen.
Sozialpartner sind gefordert
In der Frage, wie die 0,15 Prozent-Erhöhung bei den Krankenversicherungsbeiträgen zwischen Arbeitnehmer
und Arbeitgeber aufgeteilt werden soll, sieht die Gesundheitsministerin die Sozialpartner gefordert. Ein Ergebnis
erwarte sie sich dabei noch bis Ende März. Insgesamt soll die Anhebung ja 150 Millionen Euro einbringen, weitere
150 Millionen Euro erwartet sich die Kdolsky durch Effizienzsteigerungen. Vor "Controlling" dürfe
man sich nicht schrecken, in jedem größeren Betrieb gebe es Überprüfungen, ob Prozesse gut
und ökonomisch machbar ablaufen.
Chronisch Kranke entlasten
Eine "Zwei-Klassen-Medizin" sieht die Ministerin in Österreich nicht. Dies würde ja
bedeuten, dass ein Angebot für jemanden überhaupt nicht zur Verfügung stehen würde, meinte
Kdolsky. Dass man in einigen Gebieten auf Behandlungstermine manchmal länger warten müsse, sieht Kdolsky
als ein Problem der räumlichen Verteilung der Ärzte. In ländlichen Bereichen gelte es daher, "weiße
Flecken" abzudecken. Zu den Rezeptgebühren sagte Kdolsky, man müsse das Ergebnis der eingesetzten
Arbeitsgruppe abwarten. Wichtig sei das Signal, dass gerade chronisch kranke Patienten entlastet werden müssen.
Eine Deckelung der Beträge sei unabdingbar, eine Lösung erwarte sie sich noch vor dem Sommer.
Förderung der Selbstverantwortung
Beim angepeilten Nichtraucherschutz will Kdolsky prinzipiell keine Veränderungen gegenüber ihrer
Vorgängerin Maria Rauch-Kallat. In Gastronomie-Betrieben bis 75 Quadratmeter wird derzeit die freiwillige
Trennung in Raucher- und Nichtraucherbereiche evaluiert. Sollte die Trennung nicht umgesetzt worden sein, werde
man sehen, ob Handlungsbedarf bestehe. Grundsätzlich halte sie getrennte Räume für den richtigen
Weg. Bei all jenen Betrieben, die kleiner als 75 Quadratmeter sind, sollten dann die Betreiber entscheiden, ob
sie Raucher- oder Nichtraucherlokale sein wollen. Es gehe vor allem darum, die Selbstverantwortung zu fördern.
Über gesetzliche Regelungen und
eventuelle Sanktionen werde man nach der Überprüfung Ende März nachdenken. Grundsätzlich peile
sie eine friedliche Koexistenz zwischen Rauchern und Nichtrauchern an, ohne den Nichtraucherschutz zu untergraben.
Keine Legalisierung von "weichen Drogen"
In der Drogen-Prävention will Kdolsky eher auf Aufklärung und weniger auf Strafen setzen. Man
müsse darauf achten, dass junge Menschen erst gar nicht in die Situation kommen, zu Drogen zu greifen, sagte
die Ministerin. Prinzipiell solle man auf Entkriminalisierung setzten und dafür härter gegen Dealer vorgehen.
Eine teilweise Legalisierung von "weichen Drogen" schloss Kdolsky aber aus. |
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Oberhauser: Rezeptgebührendeckelung nach Einkommen
Wien (sk) - "Die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge muss jedenfalls parallel
mit einer prozentuellen Deckelung der monatlichen Rezeptgebühren durchgeführt werden. Fixbeträge
sind hier nicht der richtige Weg, die Festlegung auf maximal 2 Prozent des Monatseinkommens ist der richtige Weg,
um sozial schwächere Menschen zu entlasten", reagierte SPÖ-Gesundheits- sprecherin Sabine Oberhauser
auf die Aussagen von Gesundheitsministerin Kdolsky in der "Pressestunde".
Oberhauser unterstützt die von Gesundheitsministerin Kdolsky eingesetzte Arbeitsgruppe ausdrücklich,
besteht jedoch auf einer Staffelung der Selbstbehalte, denn Fixbeträge wären unfair und würden untere
Einkommensschichten benachteiligen. "Auch im Regierungsübereinkommen zwischen SPÖ und ÖVP ist
eine Obergrenze bei der Rezeptgebühr in Höhe von zwei Prozent des Einkommens festgelegt; daran muss festgehalten
werden", forderte die SPÖ-Gesundheitssprecherin. Ausdrücklich positiv bewertet Oberhauser die Aussagen
Kdolskys zur "Eingetragenen Partnerschaft": "Ich freue mich, dass hier von der Ministerin Zustimmung
signalisiert wird und hoffe, dass sie sich gegen die Molterers und Schüssels in der ÖVP durchsetzen kann." |
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Grünewald: Kdolsky sorgt sehr wohl für Zwei-Klassen-Medizin
Wien (grüne) - Skeptisch zu der von Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky angekündigten
Erhöhung der Krankenkassenbeiträge äußerte sich der Gesundheitssprecher der Grünen, Kurt
Grünewald. "Die Rechnung mit den 150 Millionen geht nicht auf", erklärte Grünewald. Denn
30 Prozent der Kassenbeiträge fließen automatisch den Krankenanstalten zu: "Der geringste Teil
des Geldes geht dorthin, wo es eigentlich notwendig wäre, nämlich zu den Gebietskrankenkassen."
Kdolsky spreche zwar davon, dass es keine Zwei-Klassen-Medizin gäbe, aber sie mache eine Reform, die jener
Klientel zugute kommt, die ohnedies besser gestellt ist. "Profitieren werden Kassen wie die BVA, jene Kassen
mit Menschen mit geringem Einkommen, also die Gebietskrankenkassen erhalten nur einen äußerst geringen
Teil. Das wird nicht ausreichen, um flächendeckend die Leistungen anzubeiten, die die Patienten brauchen",
erklärte Grünewald. Bis die Einsparungsmaßnahmen greifen, werde es Jahre dauern: "So lange
können wir nicht warten", so Grünewald.
"Kein Wort verliert die Gesundheitsministerin darüber, wie man die Löcher in der Versorgung behebt."
Grund dafür seien vor allem die föderalen Strukturen im Gesundheitsbereich. Diese Problematik bleibt
jedoch von der neuen Regierung weiter unangetastet. Was es braucht, so Grünewald, ist eine bundeseinheitliche
Harmonisierung von Leistungen und Beiträgen bei den Kassen. Es könne nicht sein, dass Steuerungskompetenz
und Qualitätssicherung von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind. |
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Rosenkranz: Kdolskys Pläne erschöpfen sich in Belastungen und Verboten
Wien (fpd) - Laut FPÖ-Familiensprecherin NAbg. Barbara Rosenkranz, die auch Vorsitzende des
parlamentarischen Gesundheitsausschusses ist, sind von Ministerin Kdolsky weder im Gesundheits- noch im Familienbereich
große Würfe zu erwarten. Ihre politischen Pläne würden sich in Belastungen und Verboten erschöpfen.
Das habe die ORF-Pressestunde leider deutlich gezeigt.
Gerade im Gesundheitsbereich falle Kdolsky außer der Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge herzlich
wenig ein. Wesentlich intelligenter wäre es stattdessen, wirksame Maßnahmen gegen Sozial- und Krankenversicherungsbetrug
zu treffen, betonte Rosenkranz. Ein erster Schritt wäre hier die Einführung eines Fotos auf der e-card.
Dann wäre es nicht mehr möglich, dass mit einer einzigen e-card mehrere Personen behandelt würden,
wie dies gerade im Zuwandererbereich oft der Fall sei. Es sei nicht einzusehen, dass die legal Versicherten dafür
die Zeche zahlen sollten.
Wenigstens habe sich Kdolsky gegen eine Legalisierung von Drogen ausgesprochen, was in den beiden Koalitionsparteien
ja leider auch nicht mehr selbstverständlich sei. Anstatt aber konkrete Pläne zur Drogenprävention
vorzulegen, konzentriere sie sich auf Zwangsmaßnahmen gegen Raucher, kritisierte Rosenkranz, die in diesem
Zusammenhang ihre Forderung nach Erhöhung der Mindeststrafen für Dealer erneuerte.
Als Familienministerin sei Kdolsky überhaupt inexistent, beklagte Rosenkranz. Pläne zur Familienförderung
suche man vergebens. Mit dieser Ministerin habe die ÖVP als Familienpartei endgültig abgedankt. |
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Grosz: Kdolskys Belastungs- und Bevormundungspaket zum Sonntag
Wien (bzö) - "Die von Gesundheitsministerin Kdolsky selbst als 'gut' bezeichnete Arbeitsleistung
der großen Koalition beschränkt sich - wie sie auch in der heutigen Pressestunde ausgeführt hat
- lediglich auf weitere Belastungen für Patienten und Versicherte und eine groß angelegte Bevormundungs-
und Verbotspolitik", sagt BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz. "Kdolsky präsentierte den
Österreicherinnen und Österreichern am heutigen sonntäglichen Mittagstisch die bereits gewohnte
Belastungspolitik der großen Koalition."
Die von Rot und Schwarz geplante unsoziale Vorgangsweise werde Kdolsky - etwa durch die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge
- mittragen und verantworten zu haben, sagt Grosz und fordert Einsparungen im Verwaltungsbereich der aufgeblähten
Kassenorgane: "Bevor auch nur ein Patient mit höheren Beiträgen belastet wird, sollte sich die Ministerin
lieber darum kümmern, dass die Sozialversicherungsanstalten ihre teils überdimensionalen Rücklagen
auflösen und die horrenden Dienstverträge von Leitungsbeamten auf ein sparsames Maß reduziert werden."
Der Generalsekretär bekräftigt einmal mehr, die BZÖ-Position gegen Beitragserhöhungen und mahnt
mehr "Phantasie" bei weiteren Einsparungen im eigenen Bereich ein.
Die neue Ministerin konnte durch ihre Aussagen über die "friedliche Koexistenz von Rauchern und Nichtrauchern"
aber auch nicht über das von der Regierung beabsichtige generelle Rauchverbot in Lokalen hinwegtäuschen.
Grosz: "Kdolsky wird schlussendlich ein generelles Verbot durchsetzen und damit alle Österreicherinnen
und Österreicher und vor allem alle Gewerbetreibenden mit einer massiven Bevormundungskeule treffen, die einmalig
in der zweiten Republik ist." Das BZÖ werde sich im Rahmen der Bürgerinitiative www.ohneverbotsgehtsauch.at
weiter gegen eine solche Entmündigung engagieren.
Abschließend hält es Grosz für bemerkenswert, dass Kdolsky zur altbewährten Ausgrenzungspolitik
- mit der bereits die SPÖ Schiffbruch erlitten habe - zurückgekehrt ist: "Die heutigen Aussagen
sind nicht gerade ein Zeugnis von großem Demokratieverständnis." |
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