Strategieansatz der Polizei in Bekämpfung der Suchtgiftkriminalität ist richtig  

erstellt am
26. 02. 07

Suchtmittelkriminalität in Österreich
Wien (bmi) - "Drogenhandel zählt zu den gefährlichsten Bereichen der Organisierten Kriminalität. Die Drogenhändler zielen auf die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft ab: auf die Kinder und Jugendlichen" sagte Innenminister Günther Platter bei der Vorstellung des Suchtmittelberichts für das Jahr 2006 am 26.02. in Wien. "Aufgabe der Polizei ist es, mit aller gebotenen Härte und Konsequenz des Gesetzes gegen die Drogenhändler vorzugehen", betonte Platter.

Situationsbericht Österreich im Überblick

Die Anzeigenentwicklung auf dem Gebiet der Suchtmittelkriminalität des Jahres 2006 weist mit 24.008 Anzeigen gegenüber dem Vergleichsjahr 2005 mit 25.892 Anzeigen zwar einen Rückgang von 7,28 % auf, wichtig ist aber, dass die Verbrechenstraftatbestände mit 2.377 Anzeigen gegenüber dem Jahr 2005 mit 2.337 Anzeigen um +1,71 % gestiegen sind. Der Rückgang ist daher nur auf das Sinken der Vergehens-Straftatbestände mit 21.631 Anzeigen gegenüber 2005 mit 23.555 Anzeigen (-8,17 %) zurückzuführen.

War im Jahr 2006 ein Rückgang der sichergestellten Mengen der klassischen Suchtgifte Heroin, Kokain und Ecstasy festzustellen, wurden aber im gleichen Zeitraum 10.831 LSD-Trips (+ 413,71%), 38,2 kg Amphetamin (+ 329,21%) und 1.880 kg Cannabisprodukte (+ 129,36%) im Schwarzmarktwert von mehr als 21 Millionen Euro von der österreichischen Polizei sichergestellt.

Der größte Erfolg war die Beschlagnahme einer Tonne Cannabiskraut am 15. September 2006 im Container-Terminal Wien/Freudenau. Das Suchtgift war in 750 Plastiksäcken verpackt. Die Fracht kam aus Vietnam über Deutschland nach Österreich und wäre für Spanien bestimmt gewesen.

Ausgesprochen erfolgreich zeigte sich auch die gute Kommunikation zwischen Wirtschaftsbeteiligten und der Meldestelle für Vorläuferstoffe des Bundeskriminalamtes. So gelang es der Polizei zwei illegale Suchtmittellabors zur Erzeugung von Methamphetamin in Österreich auszuheben.

Bei den Transportwegen ist die "Balkanroute" mit ihren verschiedenen Verzweigungen nach wie vor ein beachtlicher Schmuggelpfad. Neben der Hauptroute (Türkei, Bulgarien, Jugoslawien, Kroatien, Slowenien, Österreich) gab es im Vorjahr auch Schmuggelrouten über Rumänien, Ungarn und teilweise Tschechien. Die Fährverbindungen zwischen der Türkei und Italien, sowie zwischen Albanien und Italien werden nach wie vor für den Drogentransport genutzt. Im internationalen Suchtmittelschmuggel spielt der Flughafen Wien eine bedeutende Rolle. Vor allem Kokain, aber auch Amphetamin, Cannabis und Ecstasy werden über Wien Schwechat geschmuggelt.

"Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist die ausgezeichnete internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität" sagte der Direktor des Bundeskriminalamtes Dr. Herwig Haidinger.

So war das österreichische Bundeskriminalamt an einer Vielzahl von außerordentlich erfolgreichen Großaufgriffen im Ausland beteiligt. So wurden im September 2006 in Uruguay 350 kg Kokain sichergestellt – diese Menge war für Österreich bestimmt – und im Zuge der dortigen Ermittlungen konnten mehr als 30 Personen verhaftet werden. Den entscheidenden Hinweis brachten die Ermittlungserkenntnisse der bislang größten Drogensicherstellung in Österreich aus dem Jahre 2005. Dabei wurde in der Steiermark 143 kg Kokain, einlangend aus Callao/Peru sichergestellt. In Zusammenarbeit mit der US Drogenbekämpfungsbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) in Argentinien gelang es nun, die Haupttäter dieser Schmuggelaktivität auszuforschen. "Diese Entwicklung ist ein Indiz dafür, dass die Polizei durch Strukturermittlungen vermehrt Großdealer und Hintermänner des Suchmittelhandels ausschaltet", betonte der Leiter des Suchtmittelbüros im .BK, Mag. Gerhard Stadler.
 
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