Die Rübenbauern bewerten Prölls Rolle positiv
Wien / Brüssel (bmlfuw) - Um Überschüsse auf dem EU-Zuckermarkt zu vermeiden, darf
die Quote im Wirtschaftsjahr 2007/08 nicht voll ausgenutzt werden. Die EU-Kommission hat gestern im Verwaltungsausschuss
für Zucker eine Mengenkürzung von 13,5% beschlossen. Der von ursprünglich 12% auf 13,5% erhöhte
Kürzungssatz gilt für Mitgliedstaaten, die keine Quote an den Restrukturierungsfonds zurückgegeben
haben.
Das heißt, in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Österreich und den anderen wichtigen
Erzeugerländern darf die Quote nur zu 86,5% genutzt werden. Was darüber hinausgeht, muss als Industriezucker
verkauft werden. Mitgliedstaaten, die Quote im Rahmen der Reform zurückgegeben haben, werden jetzt belohnt.
Sie müssen die Menge um weniger als 13,5% kürzen. Italien, Portugal und Griechenland, die mehr als 50%
der Quoten zurückgegeben haben, werden sogar ganz ausgenommen. Insgesamt sollen in diesem Wirtschaftsjahr
mit der beschlossenen Marktrücknahme 2 Mio. t weniger Zucker erzeugt werden.
Die österreichische Dachorganisation der Zuckerrüben anbauenden Landwirte, "Die Rübenbauern",
bewertet das Verhandlungsergebnis positiv. Die Rübenbauern hätten mit 10 bis 15% Kürzung gerechnet
und sich gewünscht, dass die Maßnahme vor dem Anbau gesetzt wird, damit sich die Bauern danach richten
könnten. Länder wie Italien und Portugal hätten durch Quotenrückgaben umfangreiche Vorleistungen
gebracht und es sei klar, dass diese nicht noch einmal zur Einschränkung aufgefordert werden. "Wir sind
nicht glücklich über die Zucker-Rücknahme, aber es war die richtige Entscheidung", sagte ein
Sprecher der Rübenbauern gegenüber dem AIZ. Dass die Quoten nun geringer seien, koste die Zuckerwirtschaft
Geld. Die ansonsten auftretenden Überschüsse würden den Sektor jedoch noch mehr belasten.
Die Rübenbauern zeigten sich dabei sehr zufrieden mit der Rolle von Landwirtschaftsminister Josef Pröll
und des Vertreters seines Ressorts im Verwaltungsausschuss. Man habe auf die drohenden Probleme aufmerksam gemacht
und gebeten, in dieser Angelegenheit aktiv zu werden. Im Herbst sei Pröll dann der erste europäische
Minister gewesen, der sich in diesem Bereich engagiert habe. Nach und nach habe er die Länder von der Dringlichkeit
entsprechender Maßnahmen überzeugt. Die EU-Kommission selbst wäre in dieser Hinsicht nicht tätig
geworden, meinten die Rübenbauern. |