Achtung vor unlauteren Geschäftspraktiken
Wien (nso) - Geschäftspraktiken, die mit Versprechungen, Verlockungen, bewussten Täuschungen
bis zu Betrugsabsichten die Verführbarkeit von Menschen ausnützen, nehmen massiv zu bzw. dauern an, und
das weltweit über alle Grenzen hinweg. Konsumenten- schutzminister Erwin Buchinger hat vor diesem Hintergrund
in einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Arbeiterkammer, dem Verein für Konsumenteninformation und dessen
Europäischem Verbraucherzentrum, dem Internetombudsmann und der ARGE DATEN, die vom Konsumentenschutzministerium
gestartete Informationsoffensive "Umsonst gibt’s nix - Achtung vor unlauteren Geschäftspraktiken"
vorgestellt.
Die Initiative findet im Rahmen des weltweiten jährlichen "Fraud Prevention Month" (Monat zur Bekämpfung
von unlauteren Praktiken) statt, in dem weltweit Konsumentenschutzbehörden von über 20 Staaten Aktionen
setzen, um Konsumentinnen und Konsumenten für die Gefahren aktueller unseriöser Geschäftspraktiken
zu sensibilisieren und über ihre rechtlichen Möglichkeiten zu informieren.
Betrugspraktiken immer gefinkelter
Das Motto der Initiative "Umsonst gibt’s nix" soll Bewusstsein dafür schaffen, dass unternehmerisches
Handeln letztlich immer auf Gewinn abzielt und scheinbar kostenlose Versprechungen ein reines Lockangebot sind.
Dabei werden Konsumentinnen und Konsumenten oft durch bewusst versteckte Angaben etwa zum Preis gezielt getäuscht.
Gratisangebote im Internet, die 100 Gratis-SMS versprechen, enthalten im Kleinstgedruckten Angaben zur einjährigen
Bindung, für die monatliche Kosten anfallen. Gewinnzusagen versprechen Gutscheine, die sich bei ihrer Abholung
als Lockvogel für eine keineswegs billige Reise herausstellen. Ein unbestelltes SMS führt ungewollt bei
dessen Beantwortung zu einem kostenpflichtigen Abonnement, dessen Kündigung überdies oft mit Schwierigkeiten
verbunden ist. Kundenkarten scheinen zunächst nur Vorteile zu versprechen. Was häufig nicht bedacht wird,
ist die Preisgabe von Daten, die für viele Karten verlangt wird und die zu unliebsamen Überraschungen
führen kann. Unternehmen können dadurch Einblicke in das Kaufverhalten gewinnen und in der Folge gezielt
Werbemaßnahmen setzen.
"Wir müssen auf allen Ebenen reagieren, um solche Praktiken abzustellen. Ich habe den Verein für
Konsumenteninformation vermehrt beauftragt, Klagen gegen klar rechtswidrig agierende Unternehmen zu führen.
Zusätzlich ist aber entscheidend und das ist das Ziel dieser Offensive, dass wir bei Konsumentinnen und Konsumenten
Bewusstsein für mögliche Gefahren und Skepsis schaffen, wo unrealistische Versprechungen gemacht werden",
so Buchinger.
Konsumentinnen und Konsumenten sind aufgerufen, gesunde Skepsis walten zu lassen und vor ihrer Entscheidung das
Angebot genau zu lesen und Preis und Inhalt des Angebotes zu prüfen. In vielen Fällen gibt es, falls
man dennoch hereingefallen ist, ein Rücktrittsrecht. Ganz wichtig sei es, sich rasch zu informieren und nicht
vorschnell zu zahlen.
Buchinger fordert Novelle des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb
Gesetzlich, so der einheitliche Tenor der KonsumentenschützerInnen, fehlt ein wesentliches Instrument
zur Bekämpfung derartiger Praktiken: die Gewinnabschöpfung. Unternehmen, die sich durch unseriöse
Angebote unberechtigt bereichern, sollen diese Gewinne abführen müssen. "Rechtswidriges Handeln
darf sich nicht lohnen", so Buchinger. "Ich fordere den Wirtschaftsminister daher dringend auf, tätig
zu werden und die demnächst in Begutachtung gehende Novelle des UWG dafür zu nützen", appelliert
Buchinger.
Informationsangebote des Konsumentenschutzministeriums
Das Konsumentenschutzministerium startet eine umfassende Aufklärungs-und Informationskampagne, um
einerseits das Bewusstsein der KonsumentInnen für lauernde Fallen zu schärfen und andererseits konkrete
Hilfestellungen bei der Wahrnehmung der Verbraucherrechte zu bieten. In fünf Informationsfoldern zu den Themen
Mehrwertnummern, Internetabzocke, Gewinnzusagen, Kundenkarten und einem Überblicksfolder sind die wichtigsten
Informationen zusammengestellt. Die Informationsmaterialien können kostenlos beim Broschürenservice des
Konsumentenschutzministeriums unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-202074 bestellt werden. |