Österreich ist der größte Auslandsinvestor in Bulgarien – das Land ist in Aufbruchstimmung
und es bestehen weiterhin viele Kooperationsmöglichkeiten
Wien (pwk) - „Wir haben heute einen Nachbarn zu Gast, denn alle EU-Mitglieder - insbesondere die
neuen - sind unsere Nachbarn“, mit diesen Worten eröffnete WKÖ-Präsident Christoph Leitl die „Willkommensveranstaltung“
der österreichischen Wirtschaft für das neue EU-Mitglied Bulgarien. „Nach der großen EU-Erweiterungsrunde
2004 freue ich mich ganz besonders, dass heuer mit dem Beitritt Bulgariens und auch Rumäniens die europäische
Familie noch kompletter geworden ist", so Leitl weiter.
Für Österreich ist Bulgarien in den letzten Jahren ein immer wichtigerer Partner geworden und „es ist
uns gelungen, eine sehr vertrauensvolle Beziehung aufzubauen“, betonte Leitl. 2006 legten sowohl die österreichischen
Exporte nach als auch die Importe aus Bulgarien um rund 25% zu. Das schöne an dieser Entwicklung sei, dass
der Boom noch nicht zu Ende ist und Austro-Unternehmen nach wie vor eine Unzahl an Chancen vorfinden - vor allem
auch durch verschiedene EU-Fördertöpfe. Neben der hervorragenden Entwicklung der bilateralen Handelsbeziehungen
(Ex- und Importe), die mittlerweile ein Volumen von rund einer Milliarde Euro ausmachen, steche Eines besonders
hervor. Leitl: „Österreich ist der größte Auslandsinvestor in Bulgarien – das Investitionsvolumen
macht 2,8 Mrd. Euro aus.“ Rund 400 österreichische Unternehmen sind direkt vor Ort und insgesamt 1.000 heimische
Betriebe haben Geschäftsverbindungen mit Bulgarien. Wie in den anderen neuen EU–Ländern waren die österreichischen
Dienstleister - wie Banken, Leasingunternehmen oder Versicherungen - auch in Bulgarien bereits gleich nach der
Wende vor Ort. Damit war der Weg zum Einstieg für viele andere österreichische Investoren geebnet.
Lachezar Borisov, bulgarischer Vizeminister für Wirtschaft, wies auf die „Brückenfunktion Bulgariens
für die europäische Wirtschaft zum Balkan und in die Schwarzmeer-Region“ hin. Bulgarien mache gerade
eine sehr dynamische Entwicklung durch – mit einem hohen Wirtschaftswachstum und einem generell stabilen wirtschaftlichen
Umfeld. Borisov: „Die Konkurrenzfähigkeit bulgarischer Unternehmen ist in vielen Bereichen bereits sehr gut.“
Ein wichtiger Wegweiser der Konkurrenzfähigkeit sei immer auch die Wirtschaftswachstumsrate – und da liege
Bulgarien mit knapp 6% BIP-Plus eindeutig im europäischen Spitzenfeld. Für Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft
Österreich (AWO) der WKÖ ist „durch die Aufnahme Bulgariens und Rumäniens in die EU, Europa wieder
ein Stück näher zusammen gerückt. Die EU ist jetzt auch um eine Schrift reicher – nach der lateinischen
und der griechischen, zieht jetzt auch die zyrillische Schrift in Brüssel ein.“ Michael Angerer, österreichischer
Handelsdelegierter in Sofia, ging auf die von WKÖ-Präsident Leitl angesprochene Nähe Bulgariens
ein: „In etwas mehr als einer Stunde ist man von Wien aus in Sofia, dem Zentrum des Balkans.“ Das sei mit ein Grund,
warum sich österreichische Unternehmen die Chancen in diesem Land, das sich in einer unglaublichen Aufbruchstimmung
befinde, genau ansehen sollten. Angerer sieht vor allem in den Bereichen Bau, Holz- und Metallverarbeitung, in
der Lebensmittelbranche, im Infrastruktur- und Umwelttechniksektor sowie im Tourismus eine Reihe an Möglichkeiten
für die österreichische Wirtschaft. |