Autofahrer im Ortsgebiet zu schnell unterwegs  

erstellt am
21. 02. 07

Messungen des KfV haben ergeben: Zwei von drei Lenkern überschreiten das 30 km/h-Limit, jeder zweite Lenker hält sich nicht an die 50 km/h-Begrenzung
Wien (kfv) - Nicht nur im österreichischen Straßenverkehr ist der zu starke Tritt aufs Gaspedal ein Hauptproblem. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit ist laut dem OECD-Bericht „Speed Management“ – an dem auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) mitgearbeitet hat – weltweit für ein Drittel der Verkehrsunfälle verantwortlich und damit eines der Top-Drei-Probleme der Verkehrssicherheit. „Das ist aber für viele Autofahrer nicht unbedingt ein Grund, ihr Verhalten zu ändern“, bedauert Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV). „Das KfV hat im Jahr 2006 bei 229 Messungen im gesamten Bundesgebiet die Geschwindigkeiten von rund 59.000 Kfz erhoben. Ein Mal mehr hat sich gezeigt, dass Tempolimits vor allem dort massiv überschritten werden, wo sich die schwächsten Verkehrsteilnehmer bewegen und wo deshalb auch ein geringeres Geschwindigkeitsniveau herrschen sollte.“ Zwei von drei Pkw-Lenkern (71%) überschreiten im Ortsgebiet das Limit von 30 km/h, im Schnitt wird hier eine Geschwindigkeit von 34 km/h gefahren. Gegenüber 2005 bedeutet das eine leichte Entschleunigung: Bei den Messungen 2005 waren 80 Prozent der Pkw-Lenker bei 30 km/h-Beschränkungen im Ortsgebiet eindeutig zu schnell unterwegs.

Ort und Freiland: Geschwindigkeitsübertretungen nehmen mit höheren Tempolimits ab
Das Geschwindigkeitsverhalten bei erlaubten 50 km/h im Ortsgebiet ist im Vergleich zu 2005 annähernd gleich geblieben. Mehr als die Hälfte der Pkw-Lenker (55%) hält sich nicht an dieses Limit (2005: 54%), 15 Prozent der Pkw-Lenker waren im letzten Jahr sogar schneller als 59 km/h unterwegs. Der schnellste Pkw-Lenker ist bei den Messungen des KfV mit verantwortungslosen 105 km/h durch das Ortsgebiet geprescht.

Je schneller allerdings offiziell gefahren werden darf, desto geringer ist die Lust zum Tritt aufs Gaspedal. Sind im Freiland 70 km/h erlaubt, fährt „nur“ mehr jeder dritte Pkw-Lenker zu schnell (2006: 36%, 2005: 44%). Ist im Freiland maximal Tempo 100 möglich, wird die Menge der Überschreiter noch einmal geringer: Rund 21 Prozent der gemessenen Pkw haben in diesen Zonen die 100er-Schallmauer durchbrochen, wobei 15 Prozent der Lenker mit einer Geschwindigkeit von über 103 km/h gefahren sind. Der negative Spitzenreiter brachte es auf 173 km/h.

Autobahn: Kein Grund zum Rasen
Über Österreichs Autobahnen bewegen sich 85 Prozent der österreichischen Pkw-Lenker bei Tempolimit 130 mit Geschwindigkeiten bis maximal 135 km/h, die mittlere Geschwindigkeit liegt bei knappen 120 km/h. „Dem Großteil der Autofahrer ist also durchaus bewusst, dass auch eine noch so ausgefeilte Technik bei einem Hochgeschwindigkeits-Crash nicht viel nützt“, sagt Thann. Nur sechs Prozent der Gemessenen fuhren zwischen 136 und 140 km/h, mit 141 bis 145 km/h bewegten sich noch vier Prozent der Pkw-Lenker über die Autobahn. Mit 146 bis 155 km/h waren zwei Prozent unterwegs. Bei einer Geschwindigkeit zwischen 156 und 160 km/h ist gerade einmal ein Prozentsatz von 0,37 übrig geblieben.
 
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