Verluste bei Hauptsorte "Grüner Veltliner"
Wien (statistik austria) - Die mit Stichtag 30. November durchgeführte Weinernteerhebung der
Statistik Austria ergab, dass im Jahr 2006 auf einer Fläche von 43.900 ha (-4% zu 2005) eine Weinernte von
2.256.300 hl eingebracht wurde. Dieses Ergebnis entspricht in etwa jenem des Vorjahres, liegt jedoch um 11% unter
dem Ernteschnitt der letzten 5 Jahre.
Das Weinjahr 2006 könnte wegen zwei besonderen Umständen in Erinnerung bleiben: Einerseits war es von
einer extrem stabilen herbstlichen Schönwetterperiode gekennzeichnet, die bis über die Weinlese hinaus
andauerte. Dadurch konnte sehr reifes und gesundes Traubenmaterial gewonnen werden, was einen ganz besonderen Jahrgang
erwarten lässt. Andererseits hatte die zweite Besonderheit des Jahrganges 2006, die Verrieselung (Blütenfall
ohne Befruchtung) beim Grünen Veltliner, deutliche Ertragsrückgänge zur Folge. Der Grüne Veltliner
ist mengenmäßig Österreichs bedeutendste Weinsorte, der auf einer Fläche von 17.500 ha (davon
14.500 ha in Niederösterreich) kultiviert wird. Als Ursache für den mangelhaften Fruchtansatz wird aus
Winzerkreisen die Hitze zu Blühbeginn (Mitte Juni) genannt. Andere Sorten blieben weitgehend von diesem Problem
verschont.
Im Bundeslandvergleich erzielte Niederösterreich - wegen der genannten Einbußen am Weißweinsektor
- eine deutlich unterdurchschnittliche (-18% zum Fünfjahresschnitt) Gesamtweinproduktion von 1,3 Mio. hl und
unterschritt damit die Produktionsmenge des Vorjahres um 7%. Das Burgenland machte mit 765.200 hl (+11% zu 2005)
die Vorjahreseinbußen wett und brachte eine durchschnittliche Erntemenge ein. Auch in Wien wurde - trotz
leichter Verluste - mit 18.900 hl (-3% zu 2005) eine „Normalernte“ erzielt. Die Steiermark legte hingegen mit 184.400
hl (+5% zu 2005) sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch dem Fünfjahresschnitt (+6%) zu.
Mit österreichweit 1,4 Mio. hl Weißwein wurde das ohnehin magere Vorjahresergebnis um 7% unterschritten
und der Fünfjahresschnitt sogar um 20% verfehlt. Besonders hohe Weißweinverluste verzeichnete das „Veltlinerland“
Niederösterreich mit 872.600 hl (-14% zu 2005) - ein sattes Minus von 26% gegenüber der durchschnittlichen
Weißweinernte der letzten 5 Jahre. Innerhalb Niederösterreichs wies das Weinviertel mit 475.900 hl (-17%
zu 2005) Weißwein neben dem Kremstal mit 71.500 hl (-19% zu 2005) und dem Donauland mit 76.100 hl (-19% zu
2005) die stärksten Rückgänge am Weißweinsektor aus. Im Burgenland konnte mit 332.600 hl gegenüber
2005 um 13% mehr Weißwein gekeltert werden, der Fünfjahresschnitt war dennoch außer Reichweite
(-11%). Mit 216.500 hl (+15% zu 2005) stammte hier ein Großteil (65%) aus dem Weinbaugebiet Neusiedlersee.
Die Steiermark konnte mit 134.600 hl (+6% zu 2005) die Weißweinmenge etwas vergrößern, während
in Wien mit 13.700 hl (-11% zu 2005) deutlich weniger Weißwein eingebracht wurde.
Rotweine fanden im Jahr 2006 optimale Entwicklungsbedingungen vor und notierten mit 902.500 hl (+11% zu 2005) ein
überdurchschnittliches Ernteergebnis (+7% zum Fünfjahresschnitt). Aus dem Burgenland stammten 432.700
hl Rotwein (+9% sowohl gegenüber 2005 als auch dem Fünfjahresschnitt), wovon 206.700 hl (+13% zu 2005)
im Weinbaugebiet Neusiedlersee produziert wurden. Niederösterreich trug 414.200 hl (+14% zu 2005) zur Rotweinproduktion
bei und lag damit 6% über dem 5-jährigen Ernteschnitt. Die Steiermark steigerte die Rotweinernte geringfügig
auf 49.800 hl (+2% zu 2005) und notierte damit 9% über dem Fünfjahresschnitt.
Die Erntemenge an Tafel- und Landweinen ging mit 203.700 hl (-6% zu 2005) weiter zurück und hielt damit 45%
unter dem Ernteschnitt der letzten 5 Jahre. Während in Niederösterreich ein Minus von 34% (gegenüber
2005) auf 96.900 hl verbucht wurde, legte das Burgenland mit 79.800 hl Tafel- und Landwein um 79% gegenüber
der geringen Vorjahresmenge zu. Qualitäts- und Prädikatsweine notierten mit 2,0 Mio. hl auf dem Produktionsniveau
des Vorjahres, wobei 1,2 Mio. hl (-4%) aus niederösterreichischer Erzeugung stammten. |