Flugfeld Aspern - so geht's weiter  

erstellt am
20. 02. 07

Masterplan vor Abschluss - Ausstellungen im Bezirk und in der Planungswerkstatt
Wien (rk) - Wien ist eine wachsende Stadt, die im Zentrum Europas und als Partner in der Europaregion CENTROPE eine maßgebliche Rolle spielt. Darauf ausgerichtet ist auch die Wiener Stadtentwicklung, die auf die geänderten Herausforderungen und Rahmenbedingungen mit dem Stadtentwicklungsplan STEP 05 nicht nur entsprechend reagiert, sondern vor allem seine neue Rolle auch aktiv definiert hat. Eines der 13 im STEP 05 definierten Zielgebiete ist das Flugfeld Aspern, dessen Entwicklung nunmehr vor einem wesentlichen weiteren Schritt steht. Im Rahmen des Mediengesprächs des Bürgermeisters präsentierte Planungsstadtrat Rudi Schicker am 20.02. die weitere Vorgangsweise: "Mit dem Flugfeld Aspern verfügt Wien über seine größte Flächenreserve zur Gestaltung eines neuen attraktiven Stadtteils. Der Masterplan dafür steht nunmehr unmittelbar vor seiner Beschlussfassung, davor wollen wir die Bevölkerung - die ja auch bisher schon umfassend eingebunden war - noch einmal intensiv über den aktuellen Stand der Planungen informieren."

Das Flugfeld Aspern ist mit seinen 240 ha Fläche in etwa so groß wie der 8. Wiener Gemeindebezirk und aufgrund seiner Lage geradezu prädestiniert, ein auch Grenzen überschreitendes Projekt zu verwirklichen. "Von Bratislava ist das Flugfeld 28 Bahn-Minuten entfernt, von der Innenstadt wird es durch den künftigen U-Bahn- Anschluss in 22 Minuten erreichbar sein. Somit ist also jetzt der optimale Zeitpunkt, diese Flächenreserven zu nutzen und ein zukunftsweisendes Projekt in Angriff zu nehmen bzw. die Planungen dazu zügig voranzutreiben", unterstrich Schicker.

Masterplan vor Fertigstellung - BürgerInnen-Information
Der seitens des Architektenteams Tovatt Architects & Planners und dem deutschen Projektentwicklungsbüro N+ Objektmanagement ausgearbeitete Masterplan steht nun unmittelbar vor seiner Fertigstellung. Ende 2005 gingen die Planungsteams aus einem EU- weit ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerb als Sieger hervor und wurden seitens der Stadt mit der Erstellung des Masterplans beauftragt. Ein ganz wesentlicher Bestandteil in der Entwicklung war dabei die intensive Einbeziehung der BürgerInnen, die bereits im Vorfeld zum Masterplan mit einer ersten Ideenfindung gestartet wurde. Als "ExpertInnen vor Ort" haben Bürger-VertreterInnen die Planungen auch während des gesamten Masterplanungsprozesses begleitet. Mehrere Infoveranstaltungen und Workshops ergänzten die intensive Arbeit mit den AnrainerInnen.

Nunmehr geht der Masterplan in eine entscheidende Phase: Nach der Präsentation in der Bezirksentwicklungskommission wird der Masterplan im April der Stadtentwicklungskommission und in weiterer Folge dem Wiener Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt. Begleitend dazu wird er den BürgerInnen im Rahmen einer Ausstellung an zwei Orten vorgestellt:

* 21. und 22. März 2007:
Haus der Begegnung, Donaustadt
1220, Schrödingerplatz 1
14.00 - 20.00 Uhr

* 17. bis 24. April 2007:
Wiener Planungswerkstatt
1010, Friedrich-Schmidt-Platz 9
Mo-Fr 9.00 - 16.00 Uhr
Do 9.00 - 19.00 Uhr
Sa, So geschlossen

Die städtebauliche Konzeption: Urbaner, multifunktionaler Stadtteil mit hohem Grünanteil
Die Wiener Stadtplanung legt größten Wert darauf, neue Stadtentwicklungsgebiete so zu gestalten, dass sich vielfältige Funktionen und Nutzungen für die bereits ansässige Bevölkerung als auch für neue BewohnerInnen optimal ergänzen.

Das 240 Hektar große Gebiet des Flugfeldes wird sich in mehreren Ausbaustufen verwandeln: in eine Stadt zum Wohnen und Arbeiten, in eine Stadt der Hochtechnologie, für Studierende ebenso wie für ForscherInnen, KünstlerInnen und innovative Unternehmen. Urban und lebenswert soll der neue multifunktionale Stadtteil werden: in der Endausbaustufe sind bis zu 25.000 Arbeitsplätze und 8.500 Wohnungen vorgesehen. Großzügige Grünflächen, ein attraktives Umfeld für Gewerbe und Produktion, Einrichtungen für Soziales, Freizeit und Kultur, eine leistungsfähige Verkehrsanbindung (U-Bahn, Straßennetz) sowie Naherholungsgebiete werden Aspern zu einem hochwertigen Standort machen, dem auch als Wissenschafts- und Bildungsbezirk überregionale Bedeutung zukommen wird.

Besonderes Augenmerk wird dabei auf Grünräume gelegt. Ein zentraler See erhält unterschiedliche Ausgestaltungen, z.B. überwiegt nördlich der urbane Charakter, der zum Flanieren an der Uferpromenade und zum Verweilen in Kaffeehäusern und Lokalen einlädt. Im südlichen Abschnitt sollen Wiesen zu Sport und Spiel anregen. Über den östlichen und den westlichen Grünstreifen wird das Flugfeld mit Fuß- und Radwegen direkt an das Lobauvorland angebunden. Entsprechend dem STEP 05 bzw. dem Grüngürtelprogramm sieht der Masterplan auch die Verlängerung dieser Grünzüge in Form von Grünbrücken als Überwindung der Verkehrsbarrieren in den Norden vor. Durch die Anordnung der Gebäude und Straßen werden städtische Freiräume geschaffen, auf Grund breiter Gehsteige sind die Querschnitte besonders fußgängerInnenfreundlich.

Verkehr lenken
Der neue Stadtteil am Flugfeld Aspern soll durch Vielfalt und Mischung gekennzeichnet sein. Alle wichtigen Einrichtungen sind möglichst in fußläufiger Entfernung untergebracht. Ein dichtes Netz an Bus- bzw. Straßenbahnlinien sorgt für die rasche Erreichbarkeit entfernterer Ziele. Darüber hinaus sollen vor allem Fuß- und Radwege das Flugfeld mit den angrenzenden Siedlungen verknüpfen. Kernstück der Entwicklung stellt der Ausbau des U- Bahnnetzes dar. Mit der Verlängerung der U-Bahnlinie U2 nach Aspern wird eine Fahrzeit in die City in 22 Minuten möglich.

Zur Entlastung der alten Ortskerne steht im Mittelpunkt die Errichtung des Regionenrings, das Teilstück der S1 mit dem Zubringer A23. Der Verkehr soll gebündelt werden, um gezielte Lärmschutzmaßnahmen vorzunehmen und um eine Verbesserung der Umweltsituation zu erreichen. Durch den Ausbau des Radwegenetzes wird das Fahrrad die Alternative zum Auto.

Weitere Umsetzung
Der Masterplan ist Grundlage für die Flächenwidmungs- und Bebauungspläne und gliedert die Entwicklung des Flugfeldes Aspern in vier Etappen. Bereits jetzt ist es auf Basis der bislang gültigen Flächenwidmung grundsätzlich möglich, die südöstlich gelegenen Baufelder mit Gewerbe und Forschungseinrichtungen zu besiedeln. Alle nachfolgenden Etappen brauchen als Grundlage eine neue Widmung. Die Phase 0 knüpft im Südosten an die bereits in Planung befindliche Erschließungsstraße zur Groß-Enzersdorfer Straße an, die Phase 1 an die bestehende Johann-Kutschera-Gasse. In der Phase 1 wird die Errichtung von 1.500 Wohneinheiten angestrebt. Die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz erfolgt über eine Busverbindung zur U-Bahnstation Aspernstraße. Die Verlängerung der U-Bahn ins Flugfeld und die übergeordneten Straßenprojekte (A23 und S1) sind zu diesem Zeitpunkt in Bau, werden jedoch erst mit Beginn der nächsten Phase verkehrswirksam. Erst mit der Phase 2 wird der Ring entwickelt und an die A23 im Westen und Osten angebunden. Vom Ring aus erfolgt die Erschließung und damit die Errichtung der Infrastruktur in die Tiefe. Die U2 Stationen bilden frühe Entwicklungskerne für zentrale Funktionen abseits der "Ringstraße". In der Phase 3 wird die Entwicklung der Einkaufsstraße und der Blocks entlang der U2 in Angriff genommen.

Die Entwicklung auf dem Flugfeld Aspern wird sich über den Zeitraum von etwa 20 Jahren erstrecken - abhängig von Faktoren wie z.B. Bau- und Förderungsleistung, Budgetsituation und Nachfrage.
 
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