Vorreiterrolle Österreichs bei Osloer Konferenz
Wien (bmaa) - In Hinblick auf die bevorstehende internationale Konferenz zum Thema Streubomben
in Oslo am 22.-23. Februar haben Verteidigungsminister Norbert Darabos und Außenministerin Ursula Plassnik
den Verzicht auf Streumunition im österreichischen Bundesheer vereinbart. Österreich wird bei der Osloer
Konferenz eine Erklärung über ein Moratorium des Einsatzes von Streubomben und Streumunition abgeben.
Dieser Standpunkt wird im morgigen Ministerrat beschlossen werden.
"Der Einsatz von Streumunition kann unerträgliches Leid in der Bevölkerung verursachen. Ich war
persönlich sehr betroffen von den schrecklichen Bildern aus dem Libanon vom vergangenen Jahr. Um einen Anfang
zur Beendigung dieses Schreckens zu machen, setzen wir einen elementaren ersten Schritt. Obwohl wir ausschließlich
für Verteidigungszwecke die modernste Art dieser Munition mit einer sehr niedrigen Fehlerrate besitzen, werden
wir auf den Einsatz dieser Bestände verzichten", so Darabos. "Ich sehe durch diesen Verzicht keine
Auswirkungen auf die Landesverteidigung, den Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz sowie die internationalen
Solidaritätsverpflichtungen."
Das Moratorium solle ein Appell an die Humanität jener Länder sein, die Streubomben und -munition in
ihren Beständen haben. Darabos: "Ein internationaler Verzicht dieser Munition liegt auch im Interesse
unserer Soldatinnen und Soldaten, die weltweit in Krisengebieten im Einsatz sind. Deren Schutz ist mir ein großes
Anliegen. Ich hoffe daher, dass unserem Beispiel viele Länder folgen werden."
"Mit dieser Einigung auf ein umfassendes Moratorium des Einsatzes von Streumunition setzen wir klares und
unmissverständliches Zeichen. Österreich verfolgt damit konsequent seine internationale Vorreiterrolle
bei der Ächtung dieser Waffengattung weiter", unterstrich Plassnik.
Die Außenministerin betonte, dass dieses Moratorium nur ein allererster Schritt sei. "Unser langfristiges
Ziel ist und bleibt ein rechtlich verbindliches internationales Abkommen zur Streumunition. Wir werden uns daher
in Oslo gemeinsam mit gleichgesinnten Partnerstaaten dafür einsetzen, dass bis 2008 ein internationaler Vertrag
erarbeitet wird. Nur ein rechtsverbindliches Instrument wird es uns erlauben, die katastrophalen Auswirkungen von
Streumunition auf Menschen wirksam auf internationaler Ebene zu bekämpfen. Diese mörderische Waffe, die
Jahr für Jahr weltweit viele Opfer fordert, muss international geächtet werden. Der Krieg im südlichen
Libanon im Sommer 2006 hat die Dringlichkeit eines internationalen Vorgehens gegen Streumunition klar gemacht.
Die internationale Gemeinschaft ist aufgefordert, konkrete Schritte gegen die furchtbaren und unmenschlichen Auswirkungen
dieser Munition zu setzen. Österreich ist daher bereit, im Herbst 2007 in Wien eine Folgekonferenz zum Osloer
Treffen zu organisieren", so Plassnik.
Plassnik erinnerte an den erfolgreichen Einsatz Österreichs für die Ausarbeitung der Ottawa-Konvention
zum Verbot der Anti-Personenminen. "Es ist daher nur konsequent, dass wir auch bei Streumunition das traditionelle
humanitäre Engagement Österreichs zielstrebig fortsetzen, um ein möglichst weitgehendes Verbot der
Streumunition zu erreichen", betonte die Außenministerin.
Österreich wird in Oslo konkret und unmissverständlich erklären, dass das Österreichische Bundesheer
bis zur Schaffung einer entsprechenden völkerrechtlichen Regelung auf den Einsatz von Streubomben und Streumunition
verzichten wird. Österreich wird sein umfassendes Moratorium jedenfalls aufrechterhalten, auch wenn in einem
künftigen internationalen Abkommen eine nicht derart weitreichende Lösung erzielt werden kann. |