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Arbeitsmarkt |
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erstellt am
02. 03. 07
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Erstmals
zweistelliges Minus bei Arbeitslosenzahlen
Arbeitslosigkeit sinkt um 11,2 Prozent, Beschäftigung steigt weiter
Wien (bmwa) - "Die Zahl der Arbeitslosen geht seit der Trendwende im April 2006 weiter steil bergab.
Mit einem Minus von 11,2 Prozent ist der Rückgang der Zahl der Arbeitslosen erstmals zweistellig, es schaut
sehr gut aus. Wir haben Vollbeschäftigung im Visier", erklärte Wirtschafts- und Arbeitsminister
Martin Bartenstein am 01.03. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Staatssekretärin Christine Marek und
AMS-Vorstand Herbert Buchinger zur Entwicklung am Arbeitsmarkt. "Angesichts der guten Wirtschaftsdaten kann
man von einer weiteren positiven Entwicklung ausgehen. Österreich hat 2006 mit 3,2 Prozent Wachstum einen
Rekordwert erreicht und in punkto Wohlstand sogar die Schweiz überholt. Er halte, so Bartenstein, auch für
2007 ein Wachstum von 3 Prozent für möglich.
Einen wesentlichen Beitrag zur positiven Entwicklung leistet der anhaltenden Exportbooms, die Internationalisierungsoffensive
hat sich eindeutig bewährt", so der Minister.
Nach vorläufiger Fortschreibung des AMS liege Österreich derzeit bei einer Arbeitslosenquote von 4,4
Prozent. Das erklärte Ziel laute, bis 2010 eine Arbeitslosenquote unter 4 Prozent zu erreichen, was der Vollbeschäftigung
entspreche.
Im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel zitierte Bartenstein den Generalsekretär des Zentralverbandes
des Deutschen Handwerks, Hanns-Eberhard Schleyer, der gemeint habe, Deutschland nähere sich "einer Situation,
in der ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zum echten Bremsklotz für den Wirtschaftsaufschwung
werden kann."
Österreich stehe vor einer ähnlichen Herausforderung, die Wirtschaftskammer und das AMS gehen von einem
Fachkräftemangel von 50.000 bis zum Jahr 2009 aus. Aber auch in andere Länder wie Rumänien oder
Ungarn sei Fachkräftemangel zu bemerken. Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte sei bereits in ganz
Europa spürbar.
"Wir wollen und werden an allen Rädern drehen, um dem entgegenzuwirken", betonte Bartenstein. Primär
gehe es dabei um die Forcierung der Lehre: "Der österreichische Lehrling von heute ist die Fachkraft
von morgen". Es gehe aber auch um gezielte Qualifizierungsmaßnahmen über das AMS. Darüber
hinaus müsse und werde aber auch möglich sein, so Bartenstein, maßvoll Leute zu uns nach Österreich
einzuladen. In Zusammenhang mit dem Pilotprojekt, 800 Schweißer, Dreher und Fräser aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten
nach Österreich zu holen, sei er zuversichtlich, dass das im Konsens zu machen sei.
Sowohl Minister Bartenstein als auch AMS Chef Buchinger betonten, dass in einzelnen Berufsgruppen wir Schweißer,
Dreher oder Fräser Knappheit herrsche und dass mittelfristig ein Fachkräftemangel drohe, wenn nicht gegengesteuert
werde. Buchinger verwies auf das Ziel des AMS, die Anzahl der AMS Kurse im Bereich metallverarbeitender Berufe
bis Herbst 2007 zu verdoppeln. Darüber hinaus würde das AMS Fachkräfte im deutschsprachigen Ausland
und wenn das nicht genüge etwa auch in Polen, Tschechien oder der Slowakei anwerben. Bartenstein verwies dabei
auf rund 4.700 Fachkräfte aus den neuen Mitgliedsstaaten, die schon heute auf Basis eines Sozialpartnerkonsenses
nach Österreich kommen.
Eckdaten zum Arbeitsmarkt
Im Februar ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 35.042 zurückgegangen. Das entspricht einem
Rückgang von 11,2 Prozent, der sich damit im Vergleich zu den vergangenen Monaten noch einmal beschleunigt
hat. Die geschätzte Zahl der Beschäftigten ist im Februar um rund 64.600 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Damit gibt es insgesamt in Österreich geschätzt 3.252.200 unselbstständig Beschäftigte. Die
Zahl der als offen gemeldeten Stellen ist um 30,4 Prozent (+7.934) auf 34.056 angestiegen.
Im Februar 2007 beträgt die Arbeitslosenquote nach Eurostat 4,4 Prozent, Österreich liegt damit im internationalen
Vergleich EU-weit an fünftbester Stelle. Nach nationaler Berechnungsmethode liegt die Arbeitslosenquote bei
7,8 Prozent.
Von den 276.652 vorgemerkten Arbeitlosen haben 86.768 eine Einstellzusage und erwarten aktuell daher keine Vermittlung
durch das AMS. Die Zahl der vermittlungsfähigen Arbeitslosen (Arbeitslose minus Einstellzusage) liegt daher
unter 200.000 (189.884). Die Winterarbeitslosigkeit konnte damit unter 300.000 gehalten werden.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (d.h. Vormerkungen länger als ein Jahr) ist um -32,6 Prozent bzw. 3.160
zurückgegangen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit beträgt durchschnittlich 92 Tage.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist breit und zieht sich durch alle Bereiche: Bei den Männern sind
es minus 28.774, bei den Frauen minus 6.268. Inländer: minus 11,0 Prozent (-28.015), Ausländer: minus
12,1 Prozent (-7.072)
Jugendliche: Der Rückgang der Zahl der arbeitslosen Jugendlichen beträgt -9,9 Prozent
Während die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Menschen um 35.042 gesunken ist, ist die Zahl der Schulungsteilnehmer
um 1.279 angestiegen.
Oberösterreich ist Spitzenreiter mit minus 20 Prozent
AMS- Vorstand Herbert Buchinger zeigte sich besonders erfreut über die regionale Entwicklung der Arbeitsmarktdaten.
Mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von 20 Prozent ist Oberösterreich absolut führend, aber
auch die Ergebnisse der anderen Bundesländer sind durchwegs gut. Die enorme Entwicklung in Oberösterreich
ist vor allem auf den Boom in der Industrie und der engagierten Arbeit des AMS zurückzuführen.
Zur Entwicklung in den einzelnen Branchen betonte Buchinger, dass hier besonders in der Baubranche – bedingt durch
den milden Winter – ein überdurchschnittlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit , um 18,5 Prozent zu verzeichnen
sei. Und trotz des milden Winters sei auch im Fremdenverkehr ein Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen. |
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Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen Ende Februar 2007 um 5,8 Prozent gesunken - Zahl der arbeitslos
gemeldeten Jugendlichen um 9,9 Prozent
Als "gute Nachricht zum Weltfrauentag am 8. März" bezeichnete Staatssekretärin Christine Marek
bei der gemeinsamen Präsentation der Arbeitsmarktdaten mit Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein und AMS-Vorstand
Herbert Buchinger die sinkenden Frauen-Arbeitslosenzahlen. "Der positive Trend bei Frauen als auch bei den
Jugendlichen am Arbeitsmarkt setzt sich fort", so Marek. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Frauen ist um
5,8 Prozent gesunken, die Zahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen um 9,9 Prozent.
Ende Februar 2007 waren mit 100.955 Frauen um 6.268 weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Das entspricht
einem Rückgang von 5,8 Prozent. Erfreulich auch die Frauenarbeitslosenquote nach Eurostat mit 4,9 Prozent,
womit sich Österreich im internationalen Vergleich EU-weit vom sechsten auf den fünften Platz vorarbeiten
konnte. Den Grund für den signifikanten Unterschied zum Rückgang der Männer-Arbeitslosigkeit (-14,1
Prozent) sieht Marek in der durch die Konjunktur als auch wetterbedingten guten Entwicklung der Baubranche, die
natürlich männerdominiert ist. Dagegen sei der Rückgang im Tourismusbereich weniger ausgeprägt.
Ein weiteres Ungleichgewicht bestehe bei den Teilzeitstellen, so Marek. Während Ende Februar 2007 3.351 offene
Teilzeitstellen gemeldet waren, betrug die Zahl der vorgemerkten arbeitslosen Frauen mit dem Wunsch nach Teilzeit
30.292. "Die Nachfrage nach Teilzeitstellen ist nach wie vor sehr hoch", so Marek und das sei auch zu
akzeptieren. Viele Mütter wollen Teilzeit arbeiten, um möglichst viel Zeit mit ihrem Kind verbringen
zu können. Allerdings bedeuten Teilzeitstellen auch Nachteile für die Frauen beim Gehalt als auch bei
den Pensionen. Umso mehr sei es von großer Relevanz, qualifizierte Teilzeitstellen zu fördern.
Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen ist um 4.523 bzw. 9,9 Prozent gesunken. "Für uns ist
jeder arbeitslose Jugendliche einer zuviel", so Marek. Allerdings befinde sich Österreich mit einer Jugendarbeitslosenquote
nach Eurostat von 8,8 Prozent (-0,9 Prozent) im europäischen Spitzenfeld an vierter Stelle (im Durchschnitt
der EU-27 liegt dieser Wert bei 16,5 Prozent). Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist um, 5,3 Prozent gesunken.
Angesichts der Facharbeiterdebatte wies Marek darauf hin, dass seit Einführung des Blum-Bonus im Herbst 2005
die Lehrlingszahlen wieder steigen (2006: + 2,2 Prozent im 1. Lehrjahr, + 2,9 Prozent insgesamt). "Unser Ziel
bleibt es, die Lehre weiter attraktiver für junge Menschen zu machen und das Image der Lehre durch verschiedene
Maßnahmen zu verbessern. Die Lehre muss wieder cool und sexy werden", so Marek. Schließlich sei
"der Lehrling von heute der Facharbeiter von morgen".
Wenn man die Lehrlingszahlen nach den Berufen Schlosser/in, Schweißer/in und Dreher/in betrachte, sehe man
auch, dass die Lehrlingszahlen in diesen Bereichen signifikant steigen (2006: Schweißer/innen + 57,6 Prozent).
Das Problem sei jedoch, dass das Interesse der Jugendlichen an diesen Berufen wenig ausgeprägt ist. Hier müsse
man auch gemeinsam mit der Wirtschaft überlegen, wie diese attraktiver gestaltet werden können, so Marek
abschließend. |
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Kalina: Facharbeitermangel erweist sich endgültig als Schimäre
Import von Billigarbeitskräften gefährdet positive Entwicklung am Arbeitsmarkt
Wien (sk) - "Der akute Facharbeitermangel hat sich endgültig als Schimäre herausgestellt",
sagt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina. Heute haben die Präsidenten von ÖGB und Arbeiterkammer,
Rudolf Hundstorfer und Herbert Tumpel, klargestellt, dass der angebliche Facharbeitermangel bei Schweißern,
Drehern und Fräsern fast ausschließlich auf den Ruf von Leiharbeitsfirmen nach billigen ausländischen
Arbeitskräften zurückgeht. Zugleich gibt es nach wie vor 11.000 Arbeitslose mit einem Lehrabschluss in
einem Metallberuf.
So wie ÖGB und AK tritt auch die SPÖ dafür ein, dass man die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt
nicht durch den willkürlichen Import von Billigarbeitskräften gefährdet. Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer
betont daher: "Wir müssen den österreichischen Arbeitsmarkt fit machen. Das heißt: Bessere
Schulungen von Arbeitslosen, echte Qualifikationen statt Billigkursen, die Ausrichtung der AMS-Schulungen an den
Erfordernissen des Arbeitsmarkts."
"Es ist jetzt das Gebot der Stunde, dafür zu sorgen, dass die gute Konjunktur auch den Arbeitssuchenden
zugute kommt. Nur mit der richtigen Arbeitsmarktpolitik werden wir unser gemeinsames Ziel Vollbeschäftigung
erreichen", fasste Kalina zusammen. Er erwartet sich, dass es auf der Regierungsklausur morgen und übermorgen
in Linz dafür die richtigen Beschlüsse gefasst werde. |
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Hofer: IFES-Studie widerlegt Wirtschaftsminister!
Ungarische Arbeitnehmer schlechter bezahlt als Österreicher
Wien (fpd) - Im Rahmen des parlamentarischen Sozialausschusses wurde Wirtschaftsminister Bartenstein
auch mit Fragen zu Übergangsfristen für die Freizügigkeit des Arbeitnehmerverkehrs konfrontiert.
FPÖ-Abgeordneter Norbert Hofer betonte in seiner Wortmeldung, dass ein vorzeitiges Öffnen des Arbeitsmarktes
mit hohen Risiken für österreichische Arbeitnehmer verbunden sei.
Bartenstein hingegen behauptete, dass Arbeitnehmer aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten in Österreich gleich
bezahlt werden würden wie österreichische unselbständig Beschäftigte und daher keinerlei Gefahr
bestehe. Eine IFES-Studie widerlegte nun die Behauptungen des Arbeitsministers. So werden ungarische Arbeitnehmer
im Burgenland oft unter Kollektivvertrag bezahlt.
„Die Studie beweist, dass ungarische Arbeitnehmer im Burgenland um 20 bis 30 Prozent weniger verdienen als heimische
Arbeitnehmer. Dieses Gehalt liegt aber gleichzeitig rund zwei Drittel über jenem, das sie in Ungarn bekommen
würden“, erklärte Hofer.
Daher sei klar, dass Arbeitnehmer aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten Auslöser für einen Verdrängungswettbewerb
seien, der für höhere Arbeitslosigkeit und damit verbundene höhere Kosten in Österreich sorge.
Ein Arbeitsloser belaste den Sozialstaat inklusive aller Nebenkosten mit durchschnittlich 20.000 Euro pro Jahr.
Aber alleine im Burgenland seien 8.000 ungarische Arbeitnehmer beschäftigt, kritisierte Hofer.
Ein ungarischer Facharbeiter erhalte im Burgenland rund 1.080 Euro, ein Österreicher 1.340 Euro. Die meisten
Ungarn seien Tagespendler und haben auch nicht die Absicht, ihren Wohnsitz zu ändern. „Durch die Beschäftigung
im Burgenland entsteht auch ein Anspruch auf Familienleistungen wie Kindergeld und Familienbeihilfe. Die Familie
lebt jedoch in Ungarn und die österreichischen Sozialleistungen machen oft alleine schon mehr aus als das
Durchschnittseinkommen in Ungarn“, wies Hofer hin.
Er fordere daher Minister Bartenstein auf, der Bevölkerung nicht länger Sand in die Augen zu streuen.
Seine Politik als Arbeitsminister ziele darauf ab, der Industrie billige Arbeitskräfte zur Verfügung
zu stellen. Er sei für die seit vielen Jahren viel zu hohe Arbeitslosigkeit in Österreich verantwortlich
und habe offenbar nichts dazugelernt. |
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/ Hundstorfer, Tumpel: Keine zusätzlichen Fachkräfte aus dem Ausland!
Wien (ögb/ak) - Gegen das Hereinholen von Fachkräften aus dem Ausland und die vom Wirtschaftsminister
angekündigte Teilgewerbe-Verordnung wenden sich ÖGB Präsident Rudolf Hundstorfer und AK Präsident
Herbert Tumpel. Die durch die gute Baukonjunktur und den extrem warmen Winter bedingte leichte Entspannung auf
dem Arbeitsmarkt dürfe jetzt nicht gefährdet werden, fordern AK und ÖGB.
„Es kann doch nicht sein, dass alle Maßnahmen zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit in Österreich
unterlaufen werden, weil einige Arbeitskräfteüberlasser nach billigen Fachkräften aus dem Ausland
rufen", sagen Tumpel und Hundstorfer. Hintergrund: Knapp 60 Prozent der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten
offenen Stellen bei Metallberufen kommen von Arbeitskräfteüberlassern, bei den Schweißern sind
es sogar fast 80 Prozent.
Dazu kommt: Ein und dieselbe offene Stelle wird oft von mehreren konkurrierenden Arbeitskräfteüberlassern
beim AMS nachgefragt. Die Folge: Auch dadurch ist der kolportierte Bedarf an Fachkräften aus dem Ausland überhöht.
Hundstorfer und Tumpel: „Wir sind dagegen, dass auf Zuruf einiger Firmen, die keinen Cent in die Ausbildung investieren,
die Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt durchlöchert werden."
Die AMS Daten vom Februar zeigen: 337.000 Menschen, darunter 11.000 Arbeit suchende FacharbeiterInnen mit Lehrabschluss
in einem Metallberuf, warten auf eine faire Chance, um wieder auf dem Arbeitsmarkt Tritt zu fassen. „Diese Frauen
und Männer müssen endlich gute Chancen bekommen", verlangen Hundstorfer und Tumpel. ÖGB und
AK fordern daher von der Regierungsklausur Maßnahmen, die die Ausbildungsversäumnisse der vergangenen
Jahre wettzumachen helfen.
337.000 Arbeitsuchende (inklusive SchulungsteilnehmerInnen) im Februar dieses Jahres sind zwar 33.763 Arbeitssuchende
(oder 9,1 Prozent) weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Aber: Diese leichte Entspannung ist Großteils
auf die gute Baukonjunktur und den extrem milden Winter zurückzuführen. Und: Die Zahl der Arbeitsuchenden
liegt immer noch um 34.800 Personen oder um 9,1 Prozent über dem Vergleichswert des Jahres 2000.
AK und ÖGB fordern, dass jeder Bedarf an zusätzlichen Fachkräften vorrangig mit gut qualifizierten
Arbeitsuchenden gedeckt wird. Daher braucht es dringend es einen massiven Ausbau von Bildungsmaßnahmen durch
das AMS und durch die Betriebe. Zusätzlich müssen die schulische Erstausbildung und die Erwachsenenbildung
reformiert werden. Nur so können die Arbeitslosigkeit gesenkt und Österreich als innovativer Wirtschaftsstandort
gesichert werden.
AK und ÖGB fordern
- Echte und arbeitsmarktwirksame Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitsuchende.
- Die Konzentration der Blum-Förderung auf die tatsächlichen Mangelberufe und Stopp des aktuellen Gießkannenprinzips,
sowie Schaffung eines Lastenausgleich zwischen ausbildenden und nicht ausbildenden Betrieben.
- Auch die Unternehmen müssen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und mehr in betriebliche Aus- und Weiterbildung
investieren, sonst werden viele von ihnen auch den Anschluss an die Besten in Europa verlieren – diese investieren
nämlich doppelt so viel in die Weiterbildung wie österreichische Betriebe.
- Insbesondere sollen künftig auch die Arbeitskräfteüberlasser, die zu den Hauptnutznießern
des Konjunkturhochs zählen, während der Stehzeiten endlich auch in die Weiterbildung ihrer Beschäftigten
investieren, wie es der neue Kollektivvertrag vorsieht. Außerdem sollen die Überlasser verpflichtet
werden, dem AMS zu melden, für welchen Betrieb sie einen Arbeitnehmer suchen.
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Leitl: Fachkräftemangel mit klaren Prinzipien lösen!
Wirtschaft verlangt konstruktive Ideen statt billiger Polemik: Wo Fachkräfte im Inland
nicht gefunden werden können, müssen sie auch aus dem Ausland kommen können
Wien (pwk) - „Wenn unsere österreichischen Betriebe im vergangenen Jahr um über 50 Prozent
stärker gewachsen sind als dies unsere Wirtschaftsforschungsinstitute prognostiziert haben, dabei netto über
50.000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben und dies auch heuer wiederum so der Fall sein könnte, so ist
klar, dass mit diesem überdurchschnittlich guten Wachstum auch eine entsprechende zusätzliche Zahl von
Fachkräften notwendig ist. Angesichts der hervorragenden Leistungen unserer Betriebe jetzt zu argumentieren,
diese hätten ihre Ausbildung vernachlässigt, ist unhaltbar und frivol.“
Leitl schlägt konkret vor, alle inländischen Beschäftigungsmöglichkeiten gemeinsam mit dem
AMS zu aktivieren und allen arbeitssuchenden Inländern die Chance zu geben, durch Zusatzqualifikation oder
Ausbildungsergänzung die benötigten Fertigkeiten zu erwerben. Die österreichischen Betriebe werden
alles tun, um diesbezüglich unterstützend zu wirken.
Dort aber, wo das AMS – das bekanntlich von den Sozialpartnern und der Regierung getragen wird – feststellt, dass
die benötigte Qualifikation trotz bester Bemühungen in Österreich nicht zu finden ist, müssen
Fachkräfte mit diesen dringend benötigten Qualifikationen zur Vermeidung von Wachstumshindernissen auch
aus anderen Ländern zu uns kommen können.
Selbstverständlich muss darüber hinaus alles gemacht werden, was die Arbeitskräfte-Mobilität
in Österreich fördert und was zusätzliche Anreize zur Ausbildung in Mangelberufen betrifft. „Konstruktive
Ideen sind jetzt gefragt, keine billige Polemik. Und eine Regierung, die sich zu Wachstum und Vollbeschäftigung
bekennt, kann die Augen vor einer Realität nicht verschließen, die ihr das Arbeitsmarktservice und das
Wirtschaftsforschungsinstitut dieser Tage skizziert haben.“
Leitl verweist auf die neueste Unternehmerumfrage durch market, wonach es zur Zeit einem Viertel der Betriebe an
qualifizierten Fachkräften fehlt und bereits für zwei Drittel der Betriebe die Suche nach qualifizierten
Arbeitskräften im Inland schwierig ist. Und er verweist auch auf das Regierungsprogramm, wo festgehalten ist,
dass der Wegfall der Übergangsarrangements mit den neuen EU-Mitgliedsstaaten vorzubereiten ist: „Die unbeschränkte
Öffnung des Arbeitsmarktes für neue EU-Bürger wird im Jahr 2009, spätestens 2011 erfolgen.
Gerade vor diesem Hintergrund stellen die von Wirtschaftsminister Bartenstein vorgeschlagenen Erleichterungen für
800 Schweisser, Dreher und Fräser aus den neuen EU-Mitgliedstaaten eine wichtige Maßnahme dar.“ Zum
häufig verwendeten Argument der „billigen Ostarbeitskräfte“ stellt Leitl klar, dass selbstverständlich
auch für ausländische Arbeitskräfte der Kollektivvertrag gilt. |
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Regierungsübereinkommen bei Fachkräften konsequent umsetzen
IV-GS Beyrer: Wer keine in Österreich fehlenden Fachkräfte gezielt ins Land lässt,
verhindert zusätzliche Arbeitsplätze - AK rechnet Äpfel mit Birnen auf
Wien (pdi) - Als positiv beurteilt die Industriellenvereinigung (IV) die jüngsten Aussagen von
Regierungsvertretern sowie AMS, die einen Facharbeitermangel in Österreich bestätigen. „Es ist zu begrüßen,
dass das Problem von dieser Seite nunmehr grundsätzlich erkannt wurde. Jetzt muss aber auch gehandelt werden“,
so IV-Generalsekretär Mag. Markus Beyrer am 01.03. Die bereits im Regierungsprogramm festgeschriebene flexiblere
Erteilung von Arbeitserlaubnissen sowie die geplante sektorale Öffnung des Arbeitsmarktes für Fachkräfte
aus den neuen EU-Ländern gingen zumindest „in die richtige Richtung“. Doch nun sei die konsequente Umsetzung
des Arbeitsübereinkommens gefordert, betonte der IV-Generalsekretär.
Erforderlich sei jetzt, die vom Mangel betroffenen erfolgreichen heimischen Unternehmen rasch und bedarfsorientiert
zu unterstützen. „Wir befinden uns in einer Phase der Hochkonjunktur. Daher ist es von größter
Bedeutung, dass diese Phase jetzt optimal für die Beschäftigung ausgenützt wird“, betonte Beyrer.
Der Auftragsstand der Unternehmen wäre derzeit erfreulich, doch aufgrund des Fachkräftemangels müssten
zahlreiche Betriebe Aufträge aufschieben oder gar ablehnen, sagte der IV-Generalsekretär. Dadurch könnten
Wachstumspotenziale nicht genutzt werden, wodurch zusätzliche Arbeitsplätze verloren gingen. Die heimische
Industrie "erbringt laufend den Beweis, dass wir uns bemühen, zuerst das österreichische Arbeitskräftepotenzial
maximal zu nutzen“. Daher biete die Industrie intensive und umfassende Aktivitäten zur Aus- und Weiterbildung
ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie im Lehrlingsbereich. Wenn das heimische Arbeitskräftepotenzial
aber trotz aller Bemühungen nicht mehr ausreiche, dürfe man sich nicht durch zu restriktive Zugangsbestimmungen
für Arbeitskräfte aus den neuen EU-Mitgliedstaaten neue künstliche Wachstumsbremsen errichten.
Zu aktuellen Aussagen von ÖGB und Arbeiterkammer, wonach es keinen Mangel in Österreich gäbe, sagte
der IV-Generalsekretär, diese sollten ihre populistische Haltung zur Problematik überdenken. „Die Arbeitnehmervertreter
werden sich vermutlich nicht die Frage gefallen lassen wollen, warum sie diese zusätzliche Beschäftigung
in Österreich verhindern wollen“, so Beyrer. Derzeit würden der Industrie 5 bis 7.000 Facharbeiter pro
Jahr fehlen. Laut einer aktuellen Umfrage der IV-Oberösterreich herrscht alleine in diesem Bundesland heuer
ein Bedarf an 1.500 Fachkräften. „Angesichts dieser Zahlen das Problem des Facharbeitermangels zu leugnen,
wegzureden, oder Äpfel mit Birnen zu vergleichen ist kurzsichtig und schadet dem Standort und damit der Beschäftigung“,
betonte Beyrer.
Weiters darf nicht vergessen werden, dass wir uns im Wettbewerb um die besten Hände & Köpfe befinden.
Es sei gerade in den vergangenen Monaten zu beobachten gewesen, dass viele Fachkräfte aus unseren direkten
Nachbarstaaten nach Großbritannien und Irland gehen. „Dieser Umstand und die ohnehin zu erwartende Öffnung
der Arbeitsmärkte im Jahr 2009 macht das Kopf-in-den-Sand-stecken der heimischen Arbeitnehmervertreter um
so unverständlicher“, so die Industriellenvereinigung. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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