Außenministerin bei der Eröffnung der neuen Grundrechteagentur der EU
Wien (bmeia) - "Mit der Grundrechteagentur schaffen wir innerhalb der Europäischen Union
erstmals ein innovatives Kompetenzzentrum für Menschenrechte und schließen eine konkrete Lücke
im europäischen Menschenrechtssystem", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik am 01.03.
anlässlich der feierlichen Eröffnung der neuen EU-Agentur in Wien. An der Festveranstaltung nahmen zahlreiche
Spitzenvertreter europäischer Institutionen, darunter Kommissionspräsident José Manuel Barroso
und Vizepräsident Franco Frattini, teil. "Die Grundrechteagentur wird im Arbeitsalltag der Europäischen
Union als Sensor mit "Augen und Ohren" für Menschenrechte agieren und sicherstellen, dass Menschenrechte
schon in der Erstellung und Umsetzung von EU-Recht eingearbeitet werden; sozusagen "upstream" im Rechtserzeugungsprozess.
Das Ziel ist klar. wir wollen einen lückenlosen Menschenrechtsschutz in der EU gewährleisten", so
die Außenministerin weiter.
"Das österreichische Engagement im Menschenrechtsbereich ist eine unverrückbare Komponente unserer
Politik", erklärte Plassnik. Deshalb habe Österreich schon während des österreichischen
Ratsvorsitzes 1998 die Idee einer EU-Agentur für Menschenrechte lanciert. Die Grundrechteagentur werde als
"Menschenrechts-Coach" auch Österreichs Nachbarn am Westbalkan auf ihrem europäischen Weg bei
der Übernahme des Grundrechtsbestands der Europäischen Union begleiten.
In diesem Zusammenhang unterstrich Plassnik den herausragenden Stellenwert eines intensiven Dialogs der Grundrechteagentur
mit der europäischen Zivilgesellschaft und im Menschenrechtsbereich tätigen internationalen Organisationen
wie dem Europarat. "Die Agentur ist eine wichtige Ergänzung und Vervollständigung der europäischen
Menschenrechtsarchitektur. Als Zentrum eines engen Netzwerks von verschiedenen Partnern im Menschenrechtsbereich
in ganz Europa wird die Grundrechteagentur die Aktivitäten von EU-Institutionen, Mitgliedstaaten, NGOs bis
zu einzelnen interessierten Bürgern bündeln und somit stärken," so die Außenministerin.
Plassnik unterstrich dabei, dass die EU-Grundrechteagentur auf der bestehenden Europäischen Beobachtungsstelle
für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufbauen und deren essentielle Arbeit fortsetzen werde.
"Ich bin überzeugt, dass die Agentur sehr rasch ihr Potential im Alltag erweisen wird. Sie wird dazu
beitragen, strukturelle Defizite im Menschenrechtsbereich aufzuzeigen und Reformvorschläge zu formulieren
- nicht erst bei der Rechtsanwendung, sondern bereits bei der Rechtserzeugung", so die Außenministerin.
Plassnik verwies dabei auch auf die Entwicklungsmöglichkeiten, die der Agentur offen stünden. So werde
spätestens 2009 die Frage einer Erweiterung des Mandats der Agentur auf den Bereich der polizeilichen und
justitiellen Zusammenarbeit in Strafsachen neu verhandelt.
"Treten wir gemeinsam dafür ein, dass die Agentur als Kompetenzzentrum für Menschenrechte der Europäischen
Union sichtbar wird und ihr Potential im täglichen Wirken ausschöpft. Und dass sie mit scharfem Blick
und aufmerksamen Ohren ganz unter dem Motto 'Europa hört zu' ihre Arbeit für die Europäerinnen und
Europäer erfolgreich beginnt", so Plassnik abschließend. |