Wien (pk) - Im Anschluss an die Aktuelle Aussprache am 27.02. stand eine Reihe von Anträgen auf der
Tagesordnung des Konsumentenschutzausschusses. Der Ausschuss hat den Kampf gegen die Internet-Kriminalität
aufgenommen, ein Fünf-Parteien-Antrag betreffend entsprechende Maßnahmen passierte den Ausschuss mit
den Stimmen aller Fraktionen.
Alle Fraktionen einig im Kampf gegen die Internet-Kriminalität
Das Internet habe sich in den letzten Jahren auch als Plattform zur Verbreitung von unseriösen und rechtswidrigen
Angeboten sowie zur Vorbereitung und Ausübung von Straftaten entwickelt, heißt es in dem Fünf-Parteien-Antrag.
So nutzen beispielsweise Pädophile die Anonymität des Internets und unterwandern Chats für Kinder,
und auch die organisierte Kriminalität nütze die Sicherheitslücken des Internets immer mehr aus.
Besonders häufig werden Internetnutzer Opfer von sogenannten Phishing-Mails, mit denen Kontonummern und Passwörter
ausgeforscht werden, von illegalen und teuren Einwahl-Programmen (Dialern) oder von Warenbetrügereien bei
Internetauktionen und auf diversen Plattformen. Allein "Spamming" belaste die Wirtschaft europaweit mit
rund 12 Mrd. € jährlich, heißt es im Antrag. Die Zahl der vom österreichischen Internet-Ombudsmann
bearbeiteten Fälle habe sich von 750 im Jahr 2004 auf 1.460 im Jahr 2005 fast verdoppelt. Der unerfreuliche
Trend beschleunige sich zudem, mit über 1.900 Fällen bis 30. Mai 2006 wurde der Vorjahreswert bereits
deutlich überschritten.
Die Antragsteller fordern daher ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Internetkriminalität
sowie von unseriösen und rechtswidrigen Angeboten. Dieses müsste neben klaren rechtlichen Regelungen
auch entsprechende Informationsmaßnahmen für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen enthalten. Auf
EU-Ebene sollen politische Initiativen zum Abschluss eines internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung
der Internetkriminalität aktiv unterstützt werden.
In der Debatte wies Abgeordneter Dietmar Keck (S) auf das geänderte Einkaufs- und Konsumverhalten sowie auf
anwachsende Computerkriminalität hin. Keck betonte zudem den internationalen Aspekt der Bekämpfung dieser
Kriminalitätsformen. – Abgeordneter Johann Rädler (V) sprach sich für eine breite Meinungsbildung
und daher für eine Enquete aus. - Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (B) wertete den Antrag als "wichtig"
und erinnerte an eine Studie, die er in seiner frühren Funktion als Staatssekretär in Auftrag gegeben
habe. – Abgeordnete Anita Fleckl (S) ging auf die leichte Zugänglichkeit von Internet-Angeboten auch für
junge Menschen ein und trat für eine entsprechende Bewusstseinsbildung an Schulen ein. – Abgeordnete Terezija
Stoisits (G) äußerte, bei aller Freude über den gemeinsamen Antrag, die Befürchtung, das es
ohne verbindlichen Zeithorizont lange dauern würde, bis tatsächlich etwas umgesetzt werde.
Bundesminister Erwin Buchinger meinte, die erforderliche Koordinierungstätigkeit in dieser Angelegenheit könnte
– wegen des Zusammenhangs mit dem Thema Datenschutz – vom Bundeskanzleramt wahrgenommen werden, die internationalen
Aspekte vom Justizressort. Als wünschenswert bezeichnete der Minister die Unterstützung konkreter Initiativen
– z.B. im Zusammenhang mit dem Rücktrittsrecht bei Internet-Käufen oder bei der Abschöpfung von
Gewinnen aus Internetkriminalität – durch den Ausschuss.
Auf die Notwendigkeit eines breiten Diskurses wies Abgeordnete Sonja Ablinger (S) hin, wobei sie auch auf die Frage
von Sanktionsmöglichkeiten einging. – Ausschuss-Obmann Abgeordneter Johann Maier (S) sagte in Richtung der
Abgeordneten Stoisits, allenfalls sinnvolle Fristsetzungen könnten im Rahmen der ins Auge gefassten Enquete
diskutiert werden.
Der Antrag fand bei der Abstimmung die Zustimmung aller Fraktionen. |