Bilaterale Wirtschafts- und Energiegespräche mit der Türkei - Schwerpunkt Energieversorgung
und Nabucco-Projekt
Ankara (bmwa) - Am 22./23. Februar 2007 haben in Ankara bilaterale österreichisch - türkische
Wirtschafts- und Energiegespräche stattgefunden. Themenschwerpunkte der Wirtschaftsgespräche unter Vorsitz
von Sektionschef Mag. Josef Mayer, Leiter des Center Außenwirtschaft und europäische Integration im
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, waren der Stand der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, die Möglichkeiten
zu deren Intensivierung sowie die EU-Beitrittsbemühungen der Türkei und WTO-Fragen.
Der Außenhandel mit der Türkei ist in den letzen Jahren durch eine schwankende Entwicklung gekennzeichnet.
Nachdem das Jahr 2005 mit einem österreichischen Handelsbilanzdefizit von rund 70 Millionen Euro abgeschlossen
hat, weist die Handelbilanz für 2006 (Jänner - November) wieder einen Überschuss von rund 27 Millionen
Euro auf. Dies vor allem deshalb, da die österreichischen Exporte in die Türkei um 14,4 Prozent auf rund
771 Millionen Euro zulegen konnten. In der Rangliste der wichtigsten österreichischen Exportdestinationen
liegt die Türkei dennoch nach wie vor auf dem 22. Rang, nach Kanada und vor Dänemark.
Besonders wichtig für die österreichische Wirtschaft ist der Energiesektor in der Türkei. So stand
im Mittelpunkt der Energiegespräche am 23. Februar 2007 unter Leitung des Generalsekretärs im Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit, Botschafter Dr. Martin Eichtinger, die Beteiligung österreichischer Firmen
an Kraftwerksprojekten in der Türkei. Derzeit stammt rund ein Drittel der Energie aus Wasserkraft in der Türkei
aus Wasserkraftwerken, die unter Beteiligung österreichischer Firmen errichtet wurden. Weiters wurden Fragen
im Zusammenhang mit dem Nabucco-Erdgaspipeline-Projekt erörtert. In Anbetracht der aktuellen Energiesituation
in Europa kommt diesem Projekt einer Erdgaspipeline von der Ostgrenze der Türkei über Bulgarien, Rumänen
und Ungarn bis nach Österreich eine Schlüsselrolle in der künftigen Sicherstellung der Energie-
und Erdgasversorgung Europas zu.
Großes Interesse besteht in der Türkei am österreichischen Know-how in den Bereichen erneuerbare
Energie und Energieeffizienz.
Auch die österreichischen Direktinvestitionen in der Türkei konzentrieren sich auf den Energiesektor.
Im März 2006 verkündete OMV den Einstieg in den türkischen Markt durch Übernahme von 34 Prozent
an der Dogan Holding, welche an der 5. Stelle der größten Firmengruppen der Türkei steht. Gegen
Jahresende folgte der nächste österreichische Energiekonzern, Verbund, nach und gründete mit der
mächtigen Firmengruppe Sabanci eine Partnerschaft für den türkischen Energiemarkt.
Zusammen mit den Investitionen von Mayr-Melnhof und Gallaher – Austria Tabak haben sich die österreichischen
Investitionen in der Türkei seit 2003 auf über 1 Milliarde Euro verfünffacht, wodurch Österreich
seine Position in der Reihung der ausländischen Investoren vom 18. auf den 9. Rang verbessern konnte. |